Es ist mittlerweile mehr als zwei Jahre her, dass die erste Staffel von „13 Reasons Why“ (auf Deutsch „Tote Mädchen lügen nicht“) auf Netflix Premiere feierte, Millionen von Menschen vor den Bildschirmen fesselte und vor allem auch weltweit kritische Stimmen weckte.
Zu krass, zu aufwühlend und zu detailliert seien einige der Szenen – lautete damals der Vorwurf von etlichen Psychologen und Mental-Health-Organisationen. Und dabei spielten die Kritiker vor allem auf eine Szene in der finalen Folge der ersten Staffel an.
Hannahs Suizid-Szene sorgt weltweit für Kritik
Die Szene, in der Hannah Baker (gespielt von Katherine Langford) Selbstmord begeht. Und ja, es sind Bilder, die man nicht vergisst. Und die sich wie ein schwarzer Fleck ins Gehirn einbrennen.
Hannah steigt in dieser Szene mit ihren Klamotten in die Badewanne, nimmt sich eine Rasierklinge und schneidet sich die Pulsadern auf. In drei langen Minuten, die einem eher wie drei Stunden vorkommen, „muss“ man dem jungen Mädchen dabei zusehen, wie es stirbt.
Jetzt reagiert Netflix!
Allein heute – über zwei Jahre später – auch nur wieder daran zu denken und darüber zu schreiben, schnürt einem bereits die Kehle zu… Und auch die Negativ-Stimmen werden mit der kommenden 3. „13 Reasons Why“-Staffel wieder lauter.
Ein Grund, weshalb Netflix nun die Reißleine gezogen und die besagte Selbstmord-Szene in „Tote Mädchen lügen nicht“ endgültig gelöscht hat. Die Begründung des Streaming-Portals:
„In Vorbereitung auf den Start der dritten Staffel im Spätsommer haben wir den fortlaufenden Diskurs über die Serie aufmerksam verfolgt. Auf den Rat unserer medizinischen Experten (…) haben wir uns gemeinsam mit Serienschöpfer Brian Yorkey und den Produzenten entschieden, die Szene, in der sich Hannah das Leben nimmt, aus der ersten Staffel zu entfernen.„
„Unsere kreative Absicht, die hässliche, schmerzhafte Realität des Selbstmordes in der ersten Staffel so detailliert darzustellen, bestand darin, die Wahrheit über den Horror einer solchen Tat zu zeigen und sicherzustellen, dass niemand sie jemals nachahmen möchte„, hebt Yorkey seine Intention in einem gesonderten Abschnitt jedoch trotzdem nochmal hervor.
Eine Absicht, in der sich die Macher der Serie – trotz Negativ-Stimmen und gelöschter Szene – weiterhin bestärkt fühlen. „Wir haben von vielen jungen Menschen gehört, dass ’13 Reasons Why‘ sie dazu ermutigt habe, über schwierige Themen wie Depressionen und Suizid zu sprechen und sich Hilfe zu suchen – oft zum ersten Mal“, heißt es im offiziellen Statement von Netflix.
Und ja, wenn die Serie etwas geschafft hat, dann ist es definitiv, mehr mit Tabuthemen zu brechen – und manchmal ist dafür eben der Vorschlaghammer nötig…
A statement from our show creator Brian Yorkey. pic.twitter.com/J6XiD9LVkU
— 13 Reasons Why (@13ReasonsWhy) July 16, 2019
Wir berichten in der Regel nicht über Selbsttötungen, um keinen Anreiz für Nachahmung zu geben – außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn ihr selbst depressiv seid, Selbstmord-Gedanken habt, kontaktiert bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de).
Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhaltet ihr Hilfe von Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.