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Warum die toxische Storyline in „After Truth“ problematisch ist – und was die Darsteller dazu sagen!

Na, ihr Süßen, wer von euch saß die letzten Tage denn auch direkt im Kino und hat sich DIE Teenie-Romanze des Jahres reingezogen? Ja, „After Truth“ (die Fortsetzung des überraschenden (!) Mega-Kino-Hits „After Passion“) wurde sehnsüchtig erwartet und kann seit letzter Woche nun auch endlich in den deutschen Cinemas bestaunt werden. Und wenn man ersten Hochrechnungen so glauben darf, haben das auch schon eine ganze Menge Leute gemacht (trotz Corona). Allein am Starttag (3. September) soll „After Truth“ knapp 100.000 Besucher vor die große Leinwand gelockt haben… und mittlerweile sogar vor „Tenet“ an der Spitze der deutschen Kinocharts liegen. Die Leute lechzen also förmlich nach „After Truth“ und mehr Tessa Young (Josephine Langford) und Hardin Scott (Hero Fiennes-Tiffin).

Wobei das nun wirklich nicht an der unfassbar geilen Storyline liegen kann… die ist nämlich gelinde gesagt nicht nur ausgelutscht, sondern eben auch dezent problematisch (aber dazu von mir gleich nochmal mehr). Denn Fakt ist: Wer Teil 1 gesehen und einigermaßen gefeiert hat, wird sich jetzt natürlich auch die Fortsetzung reinziehen. Und Fans, die die Bücher von Anna Todd gelesen haben und lieben, sowieso.

Naja, und ich als Movie-trèsCLICK-Beauftragte kann mir so einen Hype-Film natürlich auch nicht entgehen lassen. 😜 Erstens, weil ihr ganz sicher wissen wollt, ob sich ein Kinobesuch lohnt, und zweitens, weil ich die Hauptdarsteller zum Zoom-Interview getroffen habe. Und dabei kam vor allem auch ein Thema zur Sprache: toxische Beziehungen. Denn hellooo?! Anders kann man das Ding zwischen Hardin und Tessa ja wohl nicht beschreiben, oder? Und was sich in „After Passion“ bereits angedeutet hat, wurde im zweiten Teil nun wirklich noch auf die Spitze getrieben.

Kurze Erinnerung: Der erste Film endet damit, dass Tessa herausfindet, dass die Sache zwischen ihr und Ober-Bad-Boy Hardin eigentlich nur einer Wette geschuldet ist. Hallo Drama! Und genau da setzt „After Truth“ ein. Um genau zu sein einen Monat, nachdem die Bombe geplatzt ist. Hardin ist am Ende, Tessa hingegen versucht (eigentlich ohne Hardin) nach vorne zu schauen und beginnt ihr Praktikum bei Vance Publishing. Dort lernt sie übrigens auch Trevor (Dylan Sprouse), das geschniegelte, Anzug-tragende, organisierte und irgendwie auch ultra putzige (Wartet bis zum Abspann!!) Finanz-Ass kennen. Er ist der Good Guy und symbolisiert also das absolute Gegenstück zu Hardin. Oder wie Dylan mir im Interview gesagt hat: „Er ist ein interessanter Charakter und repräsentiert für Tessa jemanden, der in vieler Hinsicht das Gegenteil von Hardin ist. (…) Ich denke, er ist einfach ein anderer Typ Mann. Und genau deswegen sorgt er für Komplikationen zwischen den beiden.“

Naja, und irgendwie auch nicht. Denn Tessa und Hardin sind einfach in diesem scheinbar unbezwingbaren, toxischen On-Off-Strudel gefangen. Sie kommen nicht voneinander los, was sich im Film dann in ungefähr so äußert: Es wird gevögelt (ja, Leute, und dieses Mal wirklich mehr als in Teil 1… in der Dusche, im Büro, auf ’ner Party… heiß, aber trotzdem noch „Teenie-gerecht“, wir haben hier nämlich FSK12 😬), dann wird sich gezofft und dann wird wieder gevögelt. Und das quasi den ganzen Film durch. Und dabei fragt man sich eigentlich die ganze Zeit nur, was eigentlich deren fucking Problem ist und ob sie’s dann nicht auch irgendwann mal hinkriegen können – ohne Drama?! 😅 Kleine side note nebenbei: Hero und Josephine sind dank der vielen intimen Szenen jetzt schon super erprobt. Das Drehen war „very unsexy“ und eigentlich wie jede andere „normale“ Szene auch, so die 23-Jährige im Interview. Aber zurück zum eigentlichen Thema:

Denn brauchen wir so einen „toxischen Scheiß“ wie „After Truth“ heutzutage echt noch?

Klar, wir sprechen hier natürlich immer noch von Fiktion und on top der ersten, herzzerreißenden großen Liebe, die kompliziert sein kann, aber es transportiert eben auch alles in einem einfach dieses typische romantisierte Bild nach außen, dass man den Bad Boy am Ende doch noch ändern kann, wenn man sich nur lange genug aufgibt und dafür kämpft (aka belabert wird). Ist nicht gerade zeitgemäß, oder? Und jaaa, Tessa hat im Film schon irgendwie trotzdem ihren eigenen Willen (und sie entdeckt ihre Sexualität und lebt die auch aus, was super toll ist), aber das war’s dann auch mit Female Empowerment. Denn sorry, aber wenn man ein Mega-Traum-Jobangebot bekommt und nicht mal ein Lächeln über die Lippen kriegt, weil man sofort an den Boy denkt, dann ist das doch irgendwie ultra scheiße.

Und nochmal: I know, solche Romanzen sind natürlich immer etwas überspitzt erzählt (wobei „After Truth“ es da an jeder Ecke etwas übertrieben hat 🤣) und trotzdem fragt man sich halt, ob so eine toxische Storyline nicht auch irgendwie die falsche Message nach außen tragen kann? Gerade bei jüngeren Zuschauern, die „After Truth“ nun mal hat und die sich vielleicht auch noch easy beeinflussen lassen? Und mal kurz by the way… dieses ganze Thema ist übrigens nicht nur mir etwas übel aufgestoßen. Auf Twitter lassen sich auch einige Kommentare dazu finden:

https://twitter.com/marianmae__/status/1302759951077498880

Und irgendwie denkt man bei diesen Quotes auch sofort an den Erotikstreifen „365 DNI“, oder? Da wurde „die Romantisierung von einer toxischen Beziehung“ ja ebenfalls kritisiert. Und auch wenn Tessa ja nun keineswegs von Hardin entführt wurde und er sie auch nicht direkt zu irgendetwas gezwungen hat, ist es halt trotzdem die Sache, dass er aus ihrem anfänglichen Nein wieder und wieder ganz geschickt ein Ja gemacht hat. Und so ein Verhalten in einen romantischen Kontext zu setzen, ist vielleicht schon etwas problematisch.

Oder was sagen Hero, Josephine und Dylan dazu? Die habe ich nämlich bei unserem Zoom-Date im Zuge der „365 DNI“-Kritik genau das auch gefragt!

» Ich hoffe, dass unsere Zuschauer es gucken, um sich zu unterhalten, und nicht, um etwas zu kopieren. «
Hero Fiennes-Tiffin

„Ich weiß, dass das ein extremer Vergleich ist. Und es ist definitiv etwas, dessen wir uns bewusst sein sollten. Zu 100 Prozent. Wir hoffen natürlich, dass unsere Zuschauer genug Verständnis für Kinofilme haben, um zu wissen, dass das Extreme einfach unterhaltsamer ist. Ich mag zum Beispiel Actionfilme, aber möchte natürlich trotzdem nicht sehen, dass so etwas wirklich passiert oder dass jemand Gewalt erlebt. Ich denke, es gibt viele Filme, die die Dinge zum Zweck der Unterhaltung auf die Spitze treiben. Ich hoffe also, dass unsere Zuschauer es gucken, um sich zu unterhalten, und nicht, um etwas zu kopieren“, so Hardin-Darsteller Hero.

Und dieser Meinung schließt sich auch Dylan an. Seiner Meinung nach, müsse man den Zuschauern eben auch ein gewisses Maß an Reflexion des Gesehenen zugestehen, ansonsten würde man „ihre Eigenverantwortung untergraben“.

Good points, Boys! Und Folgendes darf man bei der ganzen Diskussion eben auch nicht vergessen: Genau wie bei „365 DNI“ sprechen wir auch bei „After Truth“ von Fiktion. Überspitzter Fiktion. Und wie gesagt, „After Truth“ ist an Überdrama nicht zu übertreffen. 😆 Alles ist ein bisschen over the top. Wenn gestritten wird, dann aber so richtig. Wenn sich gezofft wird, dann aber in einer Lautstärke, die sich gewaschen hat (Hardin schreit generell sehr viel rum, haha). Und auch die eine Szene, darauf muss ich nochmal kurz eingehen, in der sich Tessa und Hardins-Ex-Flamme Molly auf einer Party wie Furien aufeinander stürzen und wild beschimpfen (das B-Wort ist gefallen), ist wirklich SO realitätsfern, dass ich im Kino fast schon lachen musste.

Wenn man als Zuschauer den Rest aber ebenfalls nicht für allzu voll nimmt (und auf das eigene Leben projiziert, wie die Stars es auch gesagt haben), ist alles cool. Dann kann man „After Truth“ mit einem Schmunzeln und ’ner großen Portion Popcorn gut weggucken. Ansonsten muss ich halt aber echt sagen, dass es mich auch nicht umgebracht hätte, wenn ich den Film mit seinen toxischen Vibes jetzt nicht gesehen hätte. Aber so ist das ja mit vielen solcher Teenie-Romanzen… die einen lieben sie, die anderen hassen sie. 😉

Thx für das entspannte Interview! (Hat ungefähr ’ne Stunde gebraucht, einen Schnappschuss hinzukriegen, bei dem alle die Augen aufhaben, haha)

Ach, und PS: Teil 3 und 4 wurden mittlerweile bereits bestätigt. Es geht also noch weiter. 😬

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