Wenn ich den Schweiß der keuchenden Sport-Leidensgenossin neben mir schon inhalieren kann und jede unserer Bewegungen die Gefahr einer Körper-Kollision birgt, dann kann das nur eines heißen: Es ist Jahresbeginn. Und damit Hochbetrieb in den meisten Fitnessstudios! Zu keinem anderen Zeitpunkt werden die Gyms weltweit so sehr von Sport-Jüngern geflutet wie in den ersten Monaten des Jahres.
Und auch ich kann seit Jahren ein Liedchen von diesem bekannten Phänomen singen – dem der erwartbaren räumlichen Bedrängnis, in die mich all die „Neujahrsvorsätzler“ nun bringen. Jene, die lange, seeeeeehr laaaaaange, überlegt hatten, ob sie nicht doch mal Sport machen sollten (jetzt aber wirklich!). Und nun, mit dem Start in ein neues Jahr, ihren inneren Schweinehund von „kläffende Töle“ auf „geschmeidiges Wauzi“ runterdressiert haben und sagen: Ich gehe es an!
Wir waren alle mal ein Körperklaus ❤️
Wo also bis eben beim hitzigen, schwitzigen Cardio-Kurs sowieso schon wenig Platz war, ist nun quasi Minus-Platz. Ich versuche in mich hineinzuatmen – spart Raum und lässt mich zenartig diese Masse von Menschen ertragen, so hoffe ich. War ich schon mal genervt vom Ansturm der Gym-Newbies, weil ich meinte, da mache mir jemand „meinen Platz streitig“? Ja, Schande über mich. Habe ich mich darüber schon im Freundeskreis beschwert und statt eines Rüffels für mein unsoziales Verhalten viel Zuspruch erfahren? Ja, Schande über uns alle.
Denn es ist doch so: Vor ein paar Jahren im Januar, da war ich es selbst, die – vordergründig total selbstsicher, innerlich hilflos wie ein schreiendes Baby – zum ersten Mal den Weg ins Fitnessstudio auf mich nahm. Die ich Hilfe suchend um mich blickte, weil ich keine Ahnung hatte, wie das Gym überhaupt organisiert ist … wo die Sport-Geräte gelagert sind … wie diese verdammte Schrittfolge denn nun eigentlich geht … und wo gleich noch mal das Exit-Schild war, um schnell wieder nach Hause auf die Couch zu kommen. Dumme Idee, dummer Neujahrsvorsatz, dumm, dumm, dumm, dachte ich.
Und dann biss mich durch, nahm hin, dass ich nun mal erstmal schlecht sein muss, um gut zu werden. Trug meinen Anfänger-Stempel mit Fassung – so lange, bis ich ihn endlich und im Verlauf von vielen Sporteinheiten weggeschwitzt hatte.
Was mir bei diesem zähen Prozess sicher nicht geholfen hätte? Arrogantes Beäugtwerden von den alten Hasen, während ich mir einen Quadrat-Zentimeter in der letzten Reihe suche oder genervtes Augenrollen, weil ich die Schlange am Geräteraum mit meinem suchenden Blick aufhalte.
Andere bashen, weil sie ein Datum brauchen, um endlich ihr Fitness-Programm anzugehen? Weil sie eine Jahresmitgliedschaft im Fitnessstudio zahlen, die sie vielleicht nur ein paar Monate für sich nutzen und damit uns selbst womöglich mitfinanzieren?
Ist hochgradig unsportlich.
Und gerade das wollten wir doch nicht sein. Dafür haben wir doch so hart trainiert. 😉