Die einen haben schon längst (wieder) genug von Marie Kondo, ihrer Aufräummethode und dem Hype, in Dingen Freude entfachen zu wollen. Die anderen fangen jetzt erst so richtig an, ihre eigenen vier Wände auf Vordermann zu bringen.
Spurlos vorbeigegangen ist die Netflix-Serie „Aufräumen mit Marie Kondo“ aber garantiert an so gut wie niemandem. Auf Twitter schäumen die Reaktionen über, der Frühjahrsputz wird vorgezogen, IKEA hat in naher Zukunft GARANTIERT keine durchsichtigen Aufbewahrungsboxen mehr. Denn hinter all dem Aktionismus steckt die KoMari-Aufräummethode: Alles, was uns keine Freude bereitet (spätestens bei den Socken hatte ich damit echt ein Problem 😄) wird aussortiert. Alles, was wir behalten, wird wertgeschätzt und sichtbar in Kisten und Kästen verräumt – damit wir in Zukunft nicht mehr die Übersicht über unseren Besitz verlieren.
Man kann von dem Enthusiasmus der kleinen Japanerin halten, was man will. Aber diese Bewegung scheint tatsächlich einen unglaublich positiven Nebeneffekt mit sich zu bringen. Denn wie unsere Kollegen der Neon schon so schön festgestellt haben, sind es vor allem gemeinnützige Organisationen und Secondhand-Shops, die von unseren organisierten Wohnungen und aussortierten Teilen profitieren.
Denn die Menschen spenden auf einmal, was das Zeug hält. Zum Beispiel an Buchläden, Hilfsorganisationen oder Kleider-Container…
Durch die Spenden profitieren auch Menschen mit weniger Geld:
„Weil auf Netflix gerade Marie Kondos Aufräumserie angelaufen ist, haben wir in zwei Tagen die Bücher von einem ganzen Monat aufgenommen. Die gute Nachricht ist, dass wir viele neue Bücher haben. Die schlechte Nachricht ist – wir brauchen echt mal ein Nickerchen. Puh!“
Und das ist ja wohl die wunderbarste Entwicklung, die eine Netflix-Serie mit sich bringen könnte. Denn anstatt zu horten und Besitztümer anzusammeln, sollte es doch genau darum gehen: Anderen eine Freude machen, denjenigen helfen, die weniger haben als wir selbst. Ständiger Konsum wird dabei durch eine bedachte Herangehensweise ersetzt. Was wollen wir wirklich weiterhin hegen und pflegen? Was kann in Zukunft andere viel glücklicher machen? In unserer Überflussgesellschaft wohl der wichtigste Gedanke, den wir aus diesem ganzen Hype auch in Zukunft mitnehmen sollten.
Kann für uns bedeuten? Seltener und stattdessen bewusster shoppen gehen, gerade was Kleidung betrifft. Denn weniger ist in diesem Fall wirklich mehr. Mehr Unterstützung für andere, mehr Freiraum für uns selbst, mehr Bewusstsein für unsere Umwelt. Denn die leidet ganz besonders unter dem schnelllebigen Konsum. Dann doch lieber weiter Freude entfachen und recyceln à la Marie Kondo. 🤗
Und wenn schon shoppen? Dann doch einfach die aussortierten Teile der anderen
(Davon gibt es jetzt schließlich mehr als genug… 😏)
„Ich, wie ich darauf warte, dass sich die Secondhand-Shops mit all dem guten Zeug füllen, das dieses Marie-Kondo-Netflix-Special mit sich bringt.“