Naaaa, wer von euch hat auch schon die 2. „Bridgerton“-Staffel durchgesuchtet?! Wusste ich doch! Immerhin ist der Serienhit fast überall auf der Welt direkt mal in die Netflix-Top-10 geschossen und bricht hier langsam schon alle Rekorde. Jep, die Menschen sind (mal wieder) im absoluten „Bridgerton“-Fieber! Und wirklich überrascht bin ich nicht… Auch wenn wir alle auf den großen Newcomer aus der ersten Staffel (Siiiimon 😩) ja verzichten müssen… Doch die neue hotte Liebesgeschichte zwischen Jonathan Bailey aka Anthony Bridgerton und Simone Ashley aka Kate Sharma macht die Sache definitiv wieder gut – und das sogar trotz weniger Sexszenen als in S1.
Denn die Vibes zwischen den beiden sind einfach next level!! Und außerdem bin ich seit „Sex Education“ sowieso in die wunderbare Simone Ashley verliebt. Kein Wunder also, dass mir auch ein Interview der 26-Jährigen mit der britischen Glamour (hier) nicht entgangen ist. Darin plauderte sie nämlich unter anderem mal ein wenig über die Dreharbeiten mit einem Korsett… und wie das ihren Körper wohl mehr und mehr beeinflusst habe. Spoiler vorweg: not for good! 😟
Der Preis des Erfolgs
Und alleine diese Tatsache finde ich ja schon krass. Und das, obwohl ja sogar bekannt ist, dass Dreharbeiten für die Schauspieler:innen nicht immer ein Zuckerschlecken sind. Extrem lange Arbeits- und Drehzeiten, arbeiten bei Hitze und Kälte und unbequeme Kostüme gehören eben dazu. Auch wir in der Modebranche bezeichnen unsere Gage gerne mal als „Schmerzensgeld“. Doch bei manchen Kostüm-Feinheiten stellt sich einem im Jahr 2022 dann doch die Frage, ob diese wirklich noch notwendig sind oder nicht längst in eine verstaubte Schachtel gehören?! Schließlich hat „Bridgerton“ bewiesen, dass es möglich ist, alt eingefahrene Muster zu durchbrechen! Und das, ihr Lieben, mit Erfolg! 🙏
Also, wieso nicht auch das Bild von Frauen in meist zu eng geschnürten Korsetts durchbrechen, wenn es die Kleidung des Kostüms zulässt? Klar, wenn es um „Bridgerton“ geht, sind die Kostüme (neben endloser Romantik) natürlich ein großer Teil dessen, was die Serie so bezaubernd macht. Da soll natürlich alles so „echt“ wie möglich sein. Aber wenn das Tragen dieser Kleidung einen ernsthaften Nachteil für die Schauspielerinnen mitbringt, dann geht das doch wohl zu weit, oder?! Denn die Korsetts mit eingearbeiteten, stabilen Stäben und schnürbaren Bändern zur Stärkung der Figur zeigen nämlich ganz offensichtlich nicht nur optisch ihre Wirkung.
„Ich hatte Schmerzen mit dem Korsett„, erzählte Ashley der Glamour. Nicht mal ihre Schuhe hätte sie in dem historisch korrekten Korsett (es wurde btw auch ausschließlich authentische Unterwäsche angezogen) schnüren können.
Weiter betonte sie, dass sie auch nicht so viel essen konnte, wie sie wollte: „An meinem ersten Tag dachte ich: ‚Okay, mein erster Tag als Hauptdarstellerin, ich muss viel essen, um wirklich Energie zu haben.‘ Also hatte ich diese gute Portion Lachs und da wurde mir schlecht… im Grunde weil ich das Korsett trug. Mir wurde klar, dass man im Korsett einfach nichts essen darf.“ 🙄
Das Korsett habe ihren Körper vorübergehend verändert – eine Beobachtung, die auch andere Schauspieler:innen bereits in der Vergangenheit mehrfach kommentierten. Auch sie hätten es schwierig gefunden, frei zu atmen. Ashley berichtete weiter, wie verblüfft sie davon gewesen sei, so eng eingeschnürt zu sein. „Es verändert den Körper. Ich hatte für ganz kurze Zeit eine schmalere Taille. Doch sobald man aufhört, das Korsett regelmäßig zu tragen, ist der Körper wieder wie vorher.“
Joar, das hört sich dann irgendwie alles nicht ganz so geil an. Ist sonst noch jemand super dankbar, kein Korsett als Teil der Arbeitsuniform tragen zu müssen? Obwohl an dieser Stelle erwähnt werden muss, dass seit Januar 2021 ein Anstieg der Online-Suchanfragen nach Korsetts zu verzeichnen war. Und das könnte sicherlich auch etwas mit „Bridgerton“ zu tun haben. Immerhin ist die Serie die am häufigsten gestreamte Show aller Zeiten auf der Plattform. Auch mir ist der „Trend“ wieder vermehrt aufgefallen. Immer häufiger sehe ich auf Instagram, dass der „Waist-Trainer“ – quasi ein Taillen-Mieder-Korsett aus Latex – wieder häufiger umgeschnallt wird.
Ich weiß ja nicht, ob ihr mit Korsetts oder so einem „Waist-Trainer“ schon mal eure Erfahrungen gemacht habt – ich schon und lasst mich euch eines sagen: Es war in meinem Fall einfach nur krank und schmerzhaft… 🥴
Mein Korsett hieß Waist-Trainer
… und zugegebenermaßen die größte Body-Positivity-Verarsche, auf die ich je reingefallen bin. Angepriesen wird das Ding nämlich quasi damit, dass es für mehr Selbstbewusstsein sorgt – durch eine gute Körperhaltung, die durch tägliches Quälen antrainiert wird – und dass es nebenbei auch noch super sexy ist. Dank eines Korsetts sollen die Fettzellen um die Taille und den Bauch mobilisiert werden, also in anderen Worten: in Form gepresst werden. Zentimeter für Zentimeter bis hin zur perfekten Sanduhrfigur. Meine 3-4-Wochen-Aktion führte allerdings mehr zu Schmerzen im unteren Rücken und den Rippen und zu Unwohlsein. Und Bücken? War eine Sache der Unmöglichkeit! Und hey, ich habe keine Stylistin daheim, die mir meine Schuhe an- und wieder auszieht. 🥴 Mir war’s das dann am Ende einfach nicht wert.
Sternchen wie Beyoncé, Jessica Alba oder auch den Kardashians scheint es da anders zu gehen. Sie alle sind seit Jahren begeisterte Korsett-Kultanhängerinnen. Und hey, klar, es sieht natürlich auch gut aus – keine Frage! Die figurformende Wirkung des Korsetts entfaltet das aktuelle Schönheitsdeal einer westlichen Frau. Oder es ist eben auch einfach nur ein Instrument des weiblichen Gefängnisses. Wie seht ihr das?
Expert:innen warnen auf jeden Fall vor den „Versprechungen“, die da gerne mal gegeben werden: Ein Korsett verschiebt lediglich unser Bauchfett, es reduziert es nicht. Folglich wandert es auch wieder zurück an seinen Platz, sobald man mit dem Waist Training aufhört. Gerade beim Sport sollte das Korsett nicht getragen werden – es kann nämlich die Bewegung einschränken und so zu Verletzungen führen. Autsch. Außerdem besteht die Gefahr, dass durch Reibungen und Schwitzen kleine Pickelchen und Reizungen auf der Haut entstehen. Schön ist anders. Außerdem leitet das weiche Bauchgewebe den Druck vom „Waist Trainer“ direkt auf die inneren Organe weiter. Im schlimmsten Fall können sich die Organe sogar verschieben.
Der Magen revanchiert sich dafür dann gerne mal mit Verdauungsproblemen, Sodbrennen und Erbrechen. 😖 Und von dem mentalen Wahn, in den man sich begibt – nämlich dem Gedanken, nur mit einer schmaleren Taille gut zu sein – fange ich an dieser Stelle gar nicht erst an!!!
Und das muss doch nicht sein, oder? Im Real Life nicht. Und auch nicht mal eben für irgendwelche Dreharbeiten wie bei „Bridgerton“. Erst recht nicht, wen Schauspielerinnen wie nun Ashley damit kaum atmen können. Denn ist das den Preis wert? Egal, wie toll sie nun vielleicht in der Serie mit ihren Taillenkleidern auch aussehen mag? Manch einer würde jetzt vielleicht sagen, Schmerz sei Schönheit und es gehört nun mal dazu. Doch so wirklich förderlich für Köper-Akzeptanz ist das alles nicht. Ich würde in Zukunft lieber von Ashley Interviews lesen, in denen sie darüber spricht, wie sie sich am Set zu 100 % wohl in ihrem Körper gefühlt hat. Also „Bridgerton“, das nächste Mal die Korsetts bitte etwas lockerer schnallen… oder einfach weglassen?! 😋