Habt ihr kurz zwei Sekunden Zeit für uns? Na gut. Vielleicht werden auch zwei Minuten daraus. Oder 20, je nachdem, wie ausführlich wir das hier gemeinsam gleich durchziehen. Bei uns bleiben solltet ihr aber auf jeden Fall. Denn es gibt etwas Wichtiges zu sagen. Etwas, das nicht oft genug wiederholt werden kann – bis es endlich in all unseren Köpfen (und Routinen!!) angekommen ist.
Wir haben Anfang Oktober. Und was geht damit automatisch einher ? Richtig: Der Brustkrebs Awareness Month. Denn dieser Monat steht längst nicht nur für Kürbisse, Halloween und Herbstlaub. Ein viel bedeutenderes Thema steht damit im Raum. Und wird von uns jetzt einmal mehr in eure Timeline gespült.
Denn das hier ist wirklich wichtig – auch wenn es sich nicht so gut wie Kürbissuppe anpreisen lässt. Diese Augklärungsarbeit, das Symbol mit der pinkfarbenen Schleife… all das gibt es schließlich nicht umsonst. Brustkrebs ist auch heute noch die häufigste Krebsart, die Frauen in Deutschland betrifft. Vorsorgliche Untersuchungen durch den Gynäkologen werden dennoch häufig erst ab dem 30. Lebensjahr durchgeführt.
Auch Vorsorge ist Selfcare
Umso wichtiger ist es also, selbst ein Auge auf sich und seine Gesundheit zu haben. Nicht nur so halbherzig vor dem eigenen Spiegel. Sondern so richtig. Mit regelmäßigem Abtasten und allem, was dazu gehört. Damit mögliche Veränderungen im Brustgewebe rechtzeitig erkannt werden können.
Was sich zunächst nach einem großen Hexenwerk anhört, kann tatsächlich zur geregelten Routine werden. Dafür muss aber zunächst mal der richtige Plan her…
Wie funktioniert das mit dem Abtasten überhaupt? Was sind ungefährliche Erhebungen und ab wann sind Sorgen berechtigt? Welche Bereiche sind besonders häufig betroffen? Und bei welchen Auffälligkeiten sollte ein Arzt aufgesucht werden?!
Wir wollen euch genau diesen Plan mit auf den Weg geben. Jedenfalls einen ersten Eindruck davon. So klar und unkompliziert wie möglich. Um endlich alle Fragen aus dem Weg zu räumen. Denn die haben wir alle, believe me.
Das alles ist wichtig, wenn es um unsere Brüste geht:
Warum genau sollten sie untersucht werden?
Obwohl Frauen in jungen Jahren noch eher selten an Brustkrebs erkranken, ist es hilfreich, den eigenen Körper bereits dann kennenzulernen. Denn nur so verstehen wir mit der Zeit, was gesund und unauffällig ist – und können Abweichungen überhaupt als solche erkennen. Experten raten daher zu einer monatlichen Selbstuntersuchung. Diese wird am besten einige Tage nach dem Ende der Periode vorgenommen.
Wie sollte untersucht werden?
Wichtig ist vor allem das regelmäßige Vergleichen und Abtasten. Dafür stellen wir uns oberkörperfrei vor den Spiegel und heben zunächst die Arme über den Kopf. Sind die Brüste auf der selben Höhe? Entscheiden sie sich stärker als sonst voneinander? Haben die Brustwarzen eine veränderte Position? Zieht sich die Haut irgendwo auffällig stark zurück?
Wichtig ist dabei: Keine Brust ist ein Leben lang gleich. Oder der anderen jemals ähnlich. Brüste hängen unterschiedlich, sind verschieden groß, weit auseinander, eng beieinander. Hier geht es um die individuelle, ganz persönliche Einschätzung, der normal-ungleichen Brüste. Je besser wir uns kennen, desto leichter fallen auch die Beobachtungen.
Darauf folgt die Überprüfung mit den flachen Fingern auf der Haut. Auch hierfür wird jeweils ein Arm über den Kopf gehalten. Anschließend streichen wir von der Achsel zum äußeren Rand der Brust. Nicht zu viel Druck anwenden, denn jede Brust fühlt sich aufgrund der Lymphknoten etwas „klumpig“ an – das sind aber keine Erhebungen, die uns Sorgen machen müssen. Bösartige, neue Knoten lassen sich am besten mit den flachen Fingern und leichtem Druck von normalem Gewebe unterscheiden.
Im nächsten Schritt fahren wir in kreisenden Bewegungen immer näher zur Brustwarze heran, streichen diagonal von außen bis zum Warzenhof heran und gleiten wellenförmig einmal über die gesamte Brust. Gibt es hier Erhebungen? Ist die Brustwarze verändert? Bei einer regelmäßigen Selbstuntersuchung werden solche Unterschiede schnell deutlich.
Was sind Auffälligkeiten? Und wie erkennt man sie?
Klümpchen sind nicht gleich Klümpchen. Die meisten Erhebungen sind vollkommen ungefährlich. Auch durch Infektionen können Lymphknoten beispielsweise vergrößert sein. Wie erkennt man dann aber Symptome, die wirklich auffällig sind? Auch hierfür gibt es einige Richtlinien, die wir im Kopf behalten können:
1. Vergrößerte Knoten: Nicht die Unebenheiten sind das Problem, sondern vergrößerte Unebenheiten, die sich von anderen unterscheiden lassen. Wird ein solcher Knoten ertastet, lohnt es sich, häufiger nachzuprüfen. Hat er sich nach einer Woche nicht von selbst wieder verkleinert, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
2. Veränderung der Brustform und -größe: Weicht die Brustform stark vom normalen Zustand ab? Zieht sich die Haut beim Heben der Arme auffällig ein oder übermäßig straff zurück? Lassen sich deutliche Dellen im Gewebe erkennen? Dann lohnt es sich, die Auffälligkeiten überprüfen zu lassen.
3. Veränderte Brustwarzen: Ziehen sich die Brustwarzen nach innen ein? Weisen die Höfe eine veränderte Farbe auf? Liegen Rötungen oder Entzündungen vor? Kommt es zu unüblichen Absonderungen? Auch das können Anzeichen dafür sein, die Brüste überprüfen zu lassen.
Was ist schon normal – und was nicht?!
So. Und jetzt einmal tief durchatmen bitte. Ihr habt es geschafft! Und ihr seid vor allem nicht allein! Wir alle kennen das Gefühl, das auf einen solchen Schwall an Informationen folgt: Unsicherheit. Doch genau die darf eben nicht dafür sorgen, uns selbst zu vernachlässigen. Ein kurzes Abtasten schadet niemandem. Und sollte nicht versäumt werden, nur weil es „zu kompliziert“ klingt.
Wer Stück für Stück routiniert darin wird, der lernt sich selbst auch besser kennen. Sich und jede Erhebung der eigenen Brüste. Nur so, und mit dem Wahrnehmen der jährlichen Kontrolltermine beim Gynäkologen, können Auffälligkeiten im Ernstfall tatsächlich frühzeitig erkannt werden. Ein Start in jungen Jahren lohnt sich also. Und einmal mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, sowieso.