„Ich wusste nicht, wann ich bereit sein würde, dies zu schreiben. Ein Teil von mir dachte, es würde früh passieren, als ich den Schmerz über das, was passiert ist, noch richtig gefühlt habe.“
Mit diesen Worten beginnt Chrissy Teigen (34) einen offenen Brief, den sie vor ein paar Stunden auf ihrer eigenen Online-Plattform Medium und in den sozialen Netzwerken teilte. Es sind Worte und Zeilen, die einen nur ansatzweise nachempfinden lassen, durch welche schlimme Zeit Chrissy und ihr Ehemann John Legend (41) gerade gehen müssen.
Denn dem Paar passierte vor etwa einem Monat das wahrscheinlich Schlimmste, was einem als Elternteil zustoßen kann. Chrissy und John verloren ihr ungeborenes Kind – den kleinen Jack, wie sie ihn bereits liebevoll nannten.
Etwa in der 20. Schwangerschaftswoche erlitt die 34-Jährige eine Fehlgeburt. Sie musste ihren kleinen Jungen tot gebären. Alleine diese Zeilen zu schreiben, lässt einen eiskalt erschaudern.
Und trotzdem ist es für jemanden, der nicht selbst schon mal den schmerzvollen Verlust eines Kindes verkraften musste, wohl kaum möglich, Chrissy und Johns Schmerz auch nur im Entferntesten zu begreifen…
Ein Schmerz, den die 34-Jährige nun erneut mit ihren Fans und der Welt teilte. Denn in ihrem Brief schrieb sich die unfassbar starke Powerfrau nun all ihre Gedanken und Gefühle der letzten Wochen von der Seele. Unfassbar aufrichtig und intim. Dankbar für die viele Liebe, die man ihr in dieser furchtbaren Zeit entgegenbrachte. Und doch auch gleichermaßen verteidigend. Denn Kritik musste die Buchautorin nach ihrem Instagram-Posting über ihre Fehlgeburt ebenfalls einstecken. Viele verstanden nicht, warum sie so öffentlich trauern würde. Nur eins an dieser Stelle: Wie laut oder leise, privat oder öffentlich jemand trauert, ist jedem selbst überlassen. Und niemand, wirklich niemand, hat das Recht, sich darüber ein Urteil zu erlauben.
Chrissy Teigen bedankt sich bei ihren Fans
Aber kommen wir jetzt erstmal zurück zu dem Anfang von Chrissys Brief und ihrer unfassbaren Dankbarkeit über all die Anteilnahme, die man ihr von allen Seiten entgegenbrachte.
„Ich lese die unzähligen Notizen von meinem Handy – Gedanken, die mir seit Wochen zufällig in den Sinn kamen. Ich wusste wirklich nicht, wie ich anfangen soll oder in welchem Raum oder Status ich mich befand. Aber es fühlt sich richtig an, mit einem ‚Danke‘ zu beginnen. Seit Wochen sind unsere Böden mit Blumen der Güte bedeckt. Nachrichten haben uns überflutet und wurden von uns mit Tränen in den Augen gelesen. Social-Media-Nachrichten von Fremden haben Tage in Anspruch genommen. Die meisten beginnen mit ‚Du wirst das wahrscheinlich nicht lesen, aber …‘. Ich kann euch versichern, ich habe sie gelesen“, schreibt Chrissy, bevor sie schließlich beginnt, von ihrer Fehlgeburt zu erzählen.
„Es war Zeit, sich zu verabschieden“
Chrissy musste bereits vor dem tragischen Ereignis Bettruhe bewahren und hatte mit täglichen Blutungen zu kämpfen.
„Ich habe nur versucht, den kleinen Kerl auf 28 Wochen zu bringen, eine ’sicherere‘ Zone für den Fötus. Meine Ärzte diagnostizierten bei mir eine vorzeitige Plazentalösung. (…) Im Bett blutete und blutete ich, zwar leicht, aber dafür den ganzen Tag. Ich wechselte alle paar Stunden meine eigenen Windeln, wenn es unangenehm wurde, in dem Blut zu liegen“, berichtet die 34-Jährige.
„Meine Blutung wurde immer stärker und stärker. (…) Nach ein paar Nächten im Krankenhaus sagte mir mein Arzt, was ich sowieso schon wusste: Es war Zeit, sich zu verabschieden. Er würde das einfach nicht überleben – und wenn es länger gedauert hätte, dann hätte ich es auch nicht überlebt. (…) Spät in der Nacht wurde mir gesagt, dass es an der Zeit sei, am Morgen loszulassen. Zuerst weinte ich nur ein wenig, und dann aber Rotz und Wasser. Mein Atem konnte meine unglaublich tiefe Traurigkeit nicht einholen. Selbst wenn ich das jetzt schreibe, kann ich den Schmerz wieder spüren.“
Als der kleine Jack dann da war, verabschiedeten sich Chrissy und ihre Familie von dem kleinen Kämpfer. „Ich bat die Krankenschwestern, mir seine Hände und Füße zu zeigen und küsste sie immer und immer wieder. Ich habe keine Ahnung, wann ich damit aufgehört habe. Es könnten zehn Minuten oder eine Stunde gewesen sein.“
Manchmal vergesse Chrissy trotzdem noch, dass sie nicht mehr schwanger ist. „Ich halte meinen Bauch, wenn ich herumlaufe. Ich hatte auch einen Moment, in dem ich völlig ausgeflippt bin, weil die Kinder auf meinem nicht existierenden Babybauch rumgesprungen sind. Die Klarheit nach diesen Momenten macht mich immer traurig.“
„Diese Fotos sind für die Menschen, die sie brauchen.“
Doch es gibt auch Momente, die die Frau von John Legend glücklich und dankbar stimmen. Momente, in denen selbst wildfremde Menschen ihr so, so viel Güte entgegenbringen. „Ich ging in ein Geschäft, in dem die Kassiererin leise Blumen in meinen Einkaufswagen legte. (…) Das Schlimmste ist, zu wissen, dass es so viele Frauen gibt, die diese stillen Momente der Anteilnahme nicht von Fremden bekommen. Ich bitte euch, eure Geschichten zu teilen und freundlich zu denen zu sein, die ihre Herzen ausschütten.“
Da können wir dir nur so, so zustimmen, liebe Chrissy. 🙏 Wir müssen aufhören, Leute für ihre Art der Trauer anzuprangern. Egal, ob es dabei nun um eine Chrissy Teigen geht oder einen Normalo wie ihr und wir. Auch das hat die Buchautorin in ihrem Brief adressiert.
„Ich kann nicht ausdrücken, wie wenig es mich interessiert, dass ihr diese Fotos hasst. Wie wenig es mich interessiert, dass ihr es nicht getan hättet. Ich fühlte es, ich wollte es und vor allem sind diese Fotos auch für diejenigen, denen es ebenfalls passiert ist oder die neugierig genug sind, sich zu fragen, wie so etwas ist. Diese Fotos sind für die Menschen, die sie bauchen.„
Und genau dafür danken wir dir, liebe Chrissy. Denn wenn nur eine Frau, die dasselbe durchgemacht hat wie du, sich durch deinen offenen Umgang vielleicht etwas weniger allein und in ihrem Schmerz unterstützt fühlt, ist das doch etwas Wunderbares. Wir schicken dir ganz viel Liebe rüber. ❤️