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„Kauft keine Coca-Cola“: Warum der Hersteller sich jetzt selbst boykottiert

Ein Werbeplakat gerät gerade in den Fokus der Aufmerksamkeit. Nicht etwa, weil es besonders aufwendig designt wäre oder sich bewusst von der Konkurrenz unterscheiden würde. Sondern weil der Hersteller tatsächlich explizit dazu auffordert, die eigenen Produkte nicht mehr zu kaufen.

Und dann auch noch ausgerechnet Coca-Cola!! Wie bitte? Haben wir da was nicht mitbekommen? Oder falsch gelesen?! Gerade der Konzern-Riese ist doch eher dafür bekannt, seine Kundschaft mit noch größeren und noch aufwendigeren Werbeaktionen an sich zu binden. Und jetzt kommt der eigens initiierter Boykott – ausgerechnet gegen sich selbst?!

„Kauft keine Coca-Cola…!“

Klar, so ein Slogan sorgt natürlich für Aufmerksamkeit. Und das tatsächlich nicht einfach so und ohne Grund. Wie das Magazin „W&V“ berichtet, steckt hinter der breit ausgerollten Werbeaktion, die gerade in Belgien und den Niederlanden anläuft, nämlich tatsächlich sehr viel mehr. Und dafür lohnt es sich vielleicht sogar, so reißerisch anzuteasern:

„… wenn ihr uns nicht beim Recyceln helft“

Laute Botschaft, konsequente Haltung – für eine gute Sache. Denn das Unternehmen will damit Klimaziele umsetzen, die es sich selbst gesteckt hat. Bis 2025 sollen laut der französischen Unternehmenswebsite die Flaschen zu 100 % recycelbar sein und mindestens zur Hälfte aus bereits recyceltem Material bestehen. Und diese Umsetzung ist offenbar nur möglich, wenn auch die Konsumenten am selben Strang ziehen.

Nämlich, in dem sie die eigenen Flaschen und Dosen fachgerecht für die Wiederverwertung entsorgen. Gerade in Belgien soll die Recyclingrate mit 26 % nämlich noch nicht besonders hoch sein. Stattdessen werden die Verpackungen auf den Straßen, im Mülleimer oder in Gewässern entsorgt. Viel Aufsehen für eine notwendige Entwicklung also. Bei der es wichtig ist, dass sich auch (oder gerade) Großkonzerne wie Coca-Cola nicht aus der Affäre ziehen.

„Wir wissen, dass wir mehr tun müssen, um sicherzustellen, dass keine unserer Verpackungen am falschen Ort landet. Dazu gehört es auch, die Vermarktung dafür zu nutzen, alle da draußen zum Recyceln zu ermutigen. In Belgien haben wir daher die kühne Botschaft gestartet: „Kauft keine Coca-Cola, wenn ihr uns nicht beim Recyceln helft!“ #AktionVerpackung“

Ein guter Anfang – mit einem hoffentlich ausdauernden Grundgedanken dahinter. Denn bei der groß angelegten Werbeaktion darf es längst nicht bleiben. Verpflichtende Handlungen und Veränderungen müssen die Folge sein.

Coca-Cola kann seine riesige Reichweite nutzen

Immerhin: Das Werbekonzept soll bereits über den Sommer hinweg auf der ganzen Welt etabliert werden. Vor allem auf Festivals und Großveranstaltungen soll so weniger Müll entstehen – und der Recycling-Gedanke unter den Käufern verbreitet werden. Und auch wenn wir hier in Deutschland dank unseres Pfandsystems natürlich bereits eine hohe Rücklaufrate haben, kann ein kleiner (großer!!!) Reminder sicherlich niemals schaden.

Und in Zukunft? Freuen wir uns bei so viel medienwirksamem Aktionismus hoffentlich auch schon ganz bald über vorzeigbare Ergebnisse vonseiten Coca-Colas. Denn nach wie vor ist der Konzern einer der größten Plastikproduzenten weltweit. Veränderungen dürfen also nicht nur eine schöne Marketing-Aktion bleiben – sondern müssen auch wirklich umgesetzt werden. Und nachvollzogen werden können. Am besten so schnell wie möglich, auch als Priorität für große Firmen – um langfristig ressourcenschonender und klimaneutraler leben zu können. Nicht nur was die Verpackung betrifft!

Also Coca-Cola, wir nehmen unsere Verantwortung ernst – ihr eure hoffentlich auch

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