„Be careful what you wish for“, herrsche ich mein Spiegelbild an. Wie schön sich das früher angehört hat: „Home Office“. Das klang nach Kaschmir-Jogginganzug und Chillout Mukke, nach konzentriertem Arbeiten ganz ohne Meetings und ausgedehnten Nickerchen in der Mittagspause.
Glamourös hörte sich das an und luxuriös und … unerreichbar – und jetzt? Haben wir den Salat.
Seit Corona Deutschland und die Welt fest im Griff hat, verlegen immer mehr Unternehmen ihre Geschäftstätigkeit ins Home Office, wie auch Très Click. Und ich? Muss feststellen, dass es sich mit dem Home Office ganz genau so verhält wie mit dem Auswandern oder einem Flotten Dreier: Fantasie und Realität liegen weit auseinander.
Zwischen der xten Paketannahme für die lieben Nachbarn und dem Dauerpiepsen meines Trockners („Fehler 313“, was auch immer das heißen mag) komme ich so gar nicht in das, was Experten „Flow“ nennen. Ich bin frustriert, gestresst und null produktiv. „Be careful what you wish for“, herrsche ich mich selbst an. Ja, ich rede seit Neueste mit mir selber, auch so eine Folge des Home Office und Social Distancing, vermute ich. Aber damit ist jetzt Schluss. Denn Home Office kann funktionieren. Nein, es muss sogar! Wenn man sich an ein paar Regeln hält:
ZIEH! DICH! AN!
So banal es klingt: Klamotten helfen. Natürlich könntest auch du im Pyjama arbeiten. Aber dann würdest du die wichtigste Regel des Zuhause Arbeitens brechen, die lautet: Setze Grenzen! Es ist wichtig, dass du dich selbst daran erinnerst, dass du jetzt arbeitest und nicht chillst, oder faulenzt. Wenn du keine klaren Grenzen absteckst, kannst du bald weder in der Freizeit entspannen, noch während der Arbeitszeit performen.
Also, auch wenn’s schwer fällt: Steh auf, putz dir die Zähne, schmink dich oder mach, was auch immer du sonst tun würdest, wenn du zur Arbeit gehen würdest. Wie du deinen Tag beginnst, macht einen Riesen-Unterschied, glaub uns. Ganz abgesehen davon, dass du auf diese Weise auch jederzeit Conferene Call-ready bist.
RICHTE DIR EINEN ARBEITSPLATZ EIN
Zuhause gibt es so vieles, was dich vom Arbeiten ablenken könnte. Die Wäsche, der Fernseher, die Wollmäuse unterm Sofa … Stopp! So wird das nichts. Das Konzept Home Office kann nur funktionieren, wenn du dir zu Hause eben auch ein Office einrichtest, und ei es noch so klein.
Achte darauf, dass du alles hast, was du brauchst (je weniger oft du aufstehen musst um etwas zu suchen, desto weniger Ablenkung) und vermeide Zerstreuungen aller Art. Zur Not heißt das: Klingel aus, Handy auf nicht stören und Kopfhörer an. Ich persönlich mag „Maximale Konzentration“ auf Spotify.
SETZ DIR (WENIGE) ZIELE
Setz dir am Anfang des Arbeitstages zwei bis (maximal) drei konkrete Arbeitsziele und fang sofort damit an, sie zu erfüllen. So bleibst du produktiv und eliminierst das Chaos in deinem Kopf (denn es gibt natürlich eigentlich hunderte Dinge die du machen könntest/wolltest).
Wenn wir uns zu viel vornehmen, schaffen wir am Ende gar nichts und sind frustriert oder geben auf.
RUF! IHN! AN!
Oder sie! Es ist wichtig, dass du mit deinen Kollegen und deinem Chef oder deiner Chefin in Kontakt bleibst, und ihr euch auch mal hört. Erstens macht das weniger einsam und zweitens kann man viele Dinge in zwei Minuten am Telefon klären, statt in 13 SMS. Du bist nicht allein, ihr seid ein Team!
MACH MITTAGSPAUSE
Was im Büro selbstverständlich war, fühlt sich im Home Office plötzlich affig an – sollte es aber nicht! Statt andauernd in die Küche zu gehen und zu snacken, setz dir ne Uhrzeit, zu der du essen willst und halte dich daran. Mach in der Pause auch wirklich Pause (Rechner aus, weg vom Arbeitsplatz) und beschäftige dich mit etwas völlig anderem. Und wann immer du kurz davor bist, während der Arbeit abzudriften (Onlineshopping, Social Media …) erinnere dich daran, dass du das alles in der Pause machen kannst.
SEI ASOZIAL
Soziale Medien sind die ultimativen Zeitfresser. Ja, im Moment passiert viel und du willst informiert sein. Verschieb das auf die Pause! Die wenigsten von uns müssen minütlich upgedatet werden, es ist völlig ok, ein paar Stunden offline zu sein. Probier es aus und beobachten mal, was es mit deiner Psyche macht.
DIE BESTEN TWEETS ZUM THEMA HOME OFFICE
Ab wie vielen Tagen Homeoffice kann man seine Jogginghose von der Steuer absetzen?
— @der_handwerk (Fake-Account) (@der_handwerk) March 10, 2020
"Du bist heute im home office oder?" - "Ja, warum?" - "Du druckst hier im Büro schon zum zehnten mal ein indisches Dhal Rezept aus und der Chef hat Angst gehackt worden zu sein."
— Fabiozzo (@Fabiozzo) January 2, 2018
Ich komme selbst im Homeoffice zu spät zur Arbeit.
— Talita (@talita_kum76) July 5, 2019
Ich: "Zeit mit dem Homeoffice anzufangen!"
— Ursel aus Mais (@Ursel_aus_Mais) December 12, 2017
*öffnet den Kühlschrank*
*schaut 37 Katzenvideos*
*renoviert das Wohnzimmer*
*segelt ans Ende der Welt um Captain Jack Sparrow zu retten*
Auch ich: "Puh, so spät lohnt es sich nicht mehr, etwas anzufangen."
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