Während ich diesen Satz hier tippe, sitze ich nicht am Laptop. Ich liege total verdreht und in einer physisch eigentlich völlig unmöglichen Position auf dem Sofa. Warum ich mir das antue? Na, ich habe keine Wahl: Ich bin am stillen. Mal wieder? Oder immer noch? Das weiß ich leider selbst nicht so genau. Seit genau 15,5 Wochen oder 111 Tagen ist mein Kopf nämlich löchriger als eine Netzstrumpfhose und verspulter als eine Bibi & Tina-Kassette. „Das ist ganz normal in den ersten Wochen nach der Geburt“, sagen meine Freundinnen. (Das ist ganz schön nervig, denke ich.) Einer von vielen Sätzen, die meine Girls mir mit auf den Weg oder besser gesagt auf den Anfang dieser spannenden Reise gegeben haben.
Seit ich auf dieser Reise bin, befinde ich mich erstaunlich oft auf dem Sofa. Klingt gemütlich, ist es aber selten. Siehe oben. Nach einer kurzen Wickelpause wieder und seit gefühlt 48 Stunden insgesamt angedockt an meiner Brust, ist Malo am Start. Meine rechte Hand stützt sein Köpfchen, die Linke ist am Handy. Eigentlich ist er schon fertig mit Trinken, aber schnuckeln (meine Wortschöpfung für nuckeln + schlafen) ist ja auch schön. Dann eben mal wieder mit der linken Hand schreiben. Ja-haa, mit der kann ich jetzt auch titten – Danke Autocorrect – tippen.
Ja, wenn man ein Baby bekommt, verbiegt man sich. Aus dem Pommes-Bäuchlein wurde eine Kartoffel-Kugel. Alles wird anders. Nicht nur körperlich. Aus ich wird wir. Aus dem Paar werden Eltern. Aus Alex wird Mama. Aber eben nicht ‚nur’. Das hatten einige Mamas mir anders prophezeit: „Wenn du erst mal dein Baby hast, denkst du gar nicht mehr an trèsCLICK.“ Stimmt nicht – das Onlinemagazin ist und bleibt mein erstes Baby und ich verbringe keine Stunde, ohne neue Themen zu sehen und zu suchen. Aber mit einigen anderen Statements haben die anderen Moms natürlich nicht ganz unrecht. In der Schwangerschaft haben sie mir Mantra-artig vorgebetet:
„Genieß die Zeit als Schwangere!“ „Schlaf so viel du kannst!“ und „Ess drei Eis am Tag“ – ach nee, das war ich selbst.
Kurz vor der Geburt dann: „Du merkst schon, wenn es losgeht!“ „Einfach die Schmerzen wegatmen!“ „Es fühlt sich an wie stärkere Regelschmerzen.“ (Kurze Anmerkung von mir: NEIN, tut es nicht)
Nach der Geburt dann: „Du wirst zu nichts mehr kommen!“ „Genießt die Zeit zu dritt“ „Ah, sie werden sooo schnell groß!“ „Nach dem Stillen IMMER Bäuerchen machen lassen.“ „Und immer extra süße Klamotten für ihn kaufen!“ – ach nee, das war ja wieder ich…
So weit, so gut. Kommen wir aber jetzt zu dem, was mir keiner gesagt hat:
Shopping-Queen
Man ist so oft und gefühlt stundenlang ans Sofa gefesselt, dass man zum Online-Shopping-Monster wird. Ständig sehe ich neue Dinge, die ich gaaanz dringend brauche – für Malo & mich. Grade eben habe ich bei einer elektrischen Nagelschneide-Maschine für Babys auf „Bestellen“ geklickt. Soll angeblich schmerz- und tränenfrei sein für die Kleinen. Passt bestimmt perfekt zu der Schaumstoffblume für Extra-Badespaß und zum Antiblähungs-Schlafkissen. Gute Sache – bis auf den Fakt, dass es mir über Facebook in einem echt unseriösen Anzeige angeboten wurde und dass es das 15. Paket diese Woche ist. Wir haben übrigens erst Freitag.
Im Sitzen schlafen
Dass ich neue Superkräfte entwickeln würde, wurde mir auch verschwiegen. Meine Top 3: Erstens: Im Sitzen schlafen, zweitens: 2-Sekunden-Turbo-Teller-leer-essen-obwohl-noch-super-heiß-bevor-er-wach-wird-und-oder-schreit und drittens: in 5 Minuten duschen und schminken – sch*** aufs Haare-Waschen.
Keinen Plan haben
Meine Weisheit nach knapp 3 Monaten als Neu-Mutti. Man kann planen, dass man nichts planen kann. Wenn früher „Ich bin gleich da“ eigentlich „bin grade aus der Dusche raus“ hieß, heißt es jetzt: Wir waren eigentlich fertig angezogen und wollten grade raus, dann war da dieses 💩💩💩-Geräusch …
Das ist okay. Man muss ja auch seine eigenen Erfahrungen machen. ABER: Eine Sache hätten mir meine Mami-Freundinnen echt sagen müssen und ich bin etwas sauer, dass sie das nicht getan haben … Als ich Malo am 19.01. um 19:30 zum ersten Mal sah und an seinem Köpfchen roch – ein Duft wie Werthers Echte Karamell-Bonbons in noch besser – fühlte ich: Ich werde mit allem, was ich habe, dafür sorgen, dass es ihm gut geht. Mein Leben wird jetzt nicht mehr das gleiche sein – und das nicht nur, weil ich wohl nie wieder eine Nacht mit Durchschlaf-Garantie haben werde.
Okay, okay, ich weiß auch, warum meine Freundinnen es mir nicht gesagt haben: Dieses Gefühl lässt sich nicht in Worte fassen.