#MeToo – Zwei kleine Worte mit einer großen Bedeutung.
Ja, sie stehen für mehr als nur einen weiteren Hashtag unter tausenden, der für kurze Zeit durch das Netz huscht und genauso schnell wieder in der Versenkung verschwindet. Nein, dieser Hashtag ist geblieben und mit ihm seine unfassbar schrecklichen und erschütternden Geschichten. Geschichten von Frauen, die Opfer von sexuellen Übergriffen wurden und erst durch #MeToo den Mut fanden, über ihr Schicksal zu sprechen.
Diese Designerin benennt ihre Kollektion nach der #MeToo-Bewegung…
Es ist ein wichtiger Hashtag, der genau da ist, wo er hingehört. In den Köpfen der Menschen – und das auch noch Monate, nachdem die ersten Anschuldigungen über die ekelhaften Taten des Filmproduzenten Harvey Weinstein an die Öffentlichkeit gelangten.
Wo er jedoch nicht hingehört, ist auf dem Etikett einer Mode-Linie – fast wie ein Stempel, der falsch gesetzt wurde. Doch genau das ist jetzt passiert. Denn Karishma Kasabia, Designerin für das australische Luxus-Label Kholo, benannte ihre neueste Kollektion tatsächlich nach der weltweiten Bewegung. #MeToo, hineingepfercht in eine Vermarktungsaktion, es gibt wohl kaum einen unpassenderen Ort.
… und Twitter geht auf die Barrikaden!
Und das finden auch die meisten Stimmen im Netz. Denn aus einer Sache, einem so bedeutenden Hashtag, mit dem Frauen ihre schlimmsten Erlebnisse verbinden, Profit schlagen zu wollen (so lautet der Vorwurf), ist für viele nicht nur unpassend, sondern das Allerletzte. Schließlich ist keiner Frau, und keinem Opfer sexueller Gewalt, damit geholfen, wenn irgendwelche Menschen #MeToo-Klamotten kaufen. Zumal wohl kaum eine Frau die Teile wegen des Namens in ihren Kleiderschrank hängen würde.
Hier mal ein paar Beispiele:
Ist euch was aufgefallen? Genau, die Namen einiger Stücke in diesem Zusammenhang sind etwas SEHR paradox. Denn wie „Sex on Legs“-, „Bounce with Me“- oder „Take Me off“-Betitelungen mit der #MeToo-Bewegung und sexuellem Missbrauch zusammengebracht werden können, soll uns doch mal bitte jemand erklären. Verständnislosigkeit, ja, die herrscht im Netz über die fragwürdige Namenswahl allemal:
„Das kann sehr schnell in die gewinnsüchtige Schiene abrutschen“
This sank to a mercenary opportunity pretty quickly.
— Angus B 🇺🇦🇵🇸 (@Aldb1111) June 13, 2018
„Die Sammlung enthält ein Kleid mit dem Titel „Sex on Legs“ und einen Jumper mit dem Namen „Bounce with me“, im Ernst, welche Art von bösem, degeneriertem Menschen würde versuchen, mit der #MeToo-Bewegung Kohle zu machen? #BoycottKholo“
The collection contains a dress entitled "sex on legs" and a jumper called "bounce with me", seriously what kind of nasty degenerate would try and cash in on the #metoo movement #BoycottKholo
— Shannon Giblett (@Shanoobis) June 13, 2018
Aus #MeToo wird die „The Magnificent Women“-Kollektion
Geld machen, Profit schlagen – ja, diese Gedanken schießen einem sofort durch den Kopf, wenn man die Schlagzeilen liest. Dabei war das, laut eigener Aussage der Designerin das Letzte, was sie mit der #MeToo-Kollektion erreichen wollte. Im Gegenteil sogar: Es sollte eine Kollektion „für Krieger“ sein. „Für all die Wunden. Geistig, körperlich und das Schlimmste: emotional. Für die Heilung.“ Worte, die man auf der Homepage der Künstlerin lesen kann.
Doch das ist gewaltig nach hinten losgegangen. Eine Tatsache, auf die auch Kasabia schließlich reagieren musste. Also benannte sie ihre Kollektion kurzerhand in „The Magnificent Woman“ (Die großartigen Frauen) um. Besser, viel besser!
„Die ganze Serie hat Stücke, die an Handlungsfähigkeit, MeToo, Feminismus und Kriegsrinnen erinnern (…). Das ist es, was ich wirklich wollte. Letzte Nacht habe ich erfahren, dass es Frauen verletzt hat. Sie hatten das Gefühl, dass ich aus der Sache Profit schlagen wollte, doch ich würde niemals versuchen, mit dem Leid anderer Geld zu verdienen. Ich möchte die Konversation anregen, ich möchte dass diese Dinge nie wieder passieren, ich möchte etwas ändern“, schrieb sie vor ein paar Stunden auf ihrem Instagram-Account.
Doch das wird wohl nicht mit einer #MeToo-Kollektion passieren…