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Diese Frau hilft Haustieren in Not – und SO kannst du ihr dabei helfen

Kara Schott steht inmitten von Hundefutterpackungen, Apfelsaftflaschen und Kartons in der Zentrale der Tiertafel e.V. in Hamburg. Die 33-Jährige ist die erste Vorsitzende des Vereins, der Bedürftigen dabei hilft, ihre Tiere zu versorgen. In ihrem ersten Job leitet sie ein Kosmetikinstitut. Die Arbeit bei der Tiertafel ist allerdings offiziell gar kein Job – denn sie macht das Ganze ehrenamtlich und ist mit viel Herzblut dabei. „Wir haben hier sogar eine richtig coole OP-Lampe“, sagt sie stolz, als sie die Praxis im hinteren Teil der Tiertafel zeigt. Einmal im Monat kommt ein Tierarzt, der die Ladies bei der Tiertafel unterstützt, natürlich ehrenamtlich. Zweimal im Monat gibt es hier außerdem eine Futterausgabe, Beratung und seelischen Beistand für arme Tiere und ihre Halter. Im Interview hat Kara uns erzählt, warum sie sich so einsetzt und wie man die Tiertafel am besten unterstützen kann.

Très Click: Seit wann engagierst du dich schon bei der Tiertafel?

Kara Schott: Seit elf Jahren. Ich arbeite immer am Wochenende, damit ich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag frei habe für meine Ehrenämter.

Was machst du denn noch?

Ich arbeite noch ehrenamtlich für einen Radiosender im Krankenhaus, bei dem sich Patienten Lieder für die Krankenschwestern, andere Patienten oder die Ärzte wünschen können. Darüber bin ich auch hierher gekommen. Die Tochter einer der Chefärzte der Asklepiosklinik in Barmbek hat mir davon erzählt. Es gab die Tiertafel etwa ein halbes Jahr, als ich dazu kam.

Wer kommt zu euch?

Es kommen Leute, die wenig Geld und ein Haustier haben. Wir unterstützen Menschen, die gearbeitet haben, als sie sich das Tier angeschafft haben und dann zum Beispiel durch Scheidung, einen Unfall oder Renteneintritt in finanzielle Not geraten sind. Wir brauchen hier einen Bedürftigkeitsnachweis, es kann nicht jeder kommen.

Wie viele seid ihr im Team?

Wir sind zwischen sechs und acht Leute. Dazu gehören auch der Tierarzt und ein Tierheilpraktiker, die uns unterstützen. Wir haben aber auch mal Praktikanten und Azubis. Heute kommen von unseren Kunden Kinder und helfen uns hier mit während ihre Eltern warten. Viele unserer Kunden sind alleinerziehende Mütter.

Apropos Mütter: Liegt es eigentlich in der Familie, dass du Tiere so magst?

Ja, absolut (sie lacht). Meine Mutter ist vor zehn Jahren nach Irland ausgewandert und hat dort eine Auffangstation (www.irish-pibar.de) für Tiere in Not. Ich mache von hier aus auch Vermittlung und die Vorkontrolle für sie – und natürlich Spendenakquise.

Hier stehen auch einige Futtersäcke. Wie finanziert ihr das?

Das sind alles Spenden. Die Firma Tackenberg zum Beispiel unterstützt uns seit April 2016, das ist enorm wichtig für uns. Wir haben hier auch noch eine Truhe mit Fleisch: Es gibt immer mehr Hunde, die allergisch gegen Getreide sind, die kratzen sich dann ganz furchtbar. Damit wir diesen Tieren auch helfen können, versorgt Tackenberg uns mit Rohfleisch. Als Ergänzung gibt es dazu ganz tolle Gemüseflocken. Wir sind sehr dankbar für diese Spenden.

Wie findet ihr Sponsoren?

Wir suchen sie uns: Gestern Abend habe ich erst wieder zwölf Briefe an mögliche Sponsoren geschrieben. Akquise braucht viel Zeit, wir gehen auf viele Veranstaltungen mit unserem Stand, um Spenden zu bekommen. Wir nehmen auch Futterproben und angefangene Säcke, wir können alles verwerten.

Wie viele Leute kommen an einem Ausgabetag?

Manchmal kommen 80, manchmal sind es 100. Es ist immer viel los. Wir verteilen hier Nummern, weiße für Kunden, die ausschließlich Futter brauchen, gelbe für Kunden, die auch zum Tierarzt möchten. Jeder bekommt hier eine Karteikarte, das ist alles gut organisiert. Heute haben wir, weil es so heiß ist, einen Hundepool aufgebaut, damit die Tiere auch ein bisschen Spaß haben.

Habt ihr viele Langzeitkunden?

Ja, klar. Es gibt immer wieder Kunden, die es schaffen, wieder in einen Teilzeit- oder sogar Vollzeitjob zurückzukehren. Darüber freuen wir uns natürlich sehr. Aber wir haben natürlich auch Kunden, die schon einige Jahre bei uns sind.

Du hast wenig Zeit. Hast du eigentlich einen Freund?

Nein. Wenn ich einen hätte, müsste er auch mit hier stehen. Anders ginge das ja gar nicht (sie lacht). Er müsste auch gar nicht unbedingt so verrückt nach Tieren sein wie ich, aber er müsste verstehen, dass ich es ganz normal finde, etwas zurückzugeben, weil ich es so gut habe. Wir leben in einer unheimlich zivilisierten Welt hier in Deutschland, die meisten von uns haben einen warmen Schlafplatz und etwas zu essen. Wir haben hier bei der Tiertafel auch Obdachlose, die ganz normal im Leben standen, dann kam ein Schicksalsschlag und sie sind immer weiter gefallen. Das kann jedem passieren, das darf man nie vergessen.

Wenn jemand helfen möchte: Was braucht ihr besonders?

Wir freuen uns wirklich über alles. Aber wenn wir es uns aussuchen könnten, würden wir uns besonders über finanzielle Unterstützung freuen, die wir in die Tierarztkosten investieren könnten. Es kommen nämlich viele sehr kranke Tiere zu uns. Und wenn jemand Futter spenden möchte, am liebsten Nassfutter – das brauchen wir immer. Wir sind aber natürlich dankbar für jede noch so kleine Spende. Wir haben für diesen Zweck sogar einen Amazon-Wunschzettel erstellt, den man auf unserer Seite www.tiertafelhamburg.de findet.

Die Tiertafel Hamburg ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, der sich nur über Spenden finanziert. Wer helfen möchte, findet weitere Infos unter www.tiertafelhamburg.de. Wer spenden möchte, kann das auch direkt tun: tiertafelhamburg e.V., GLS Gemeinschaftsbank eG, IBAN: DE95 4306 0967 2053 0658 00, BIC: GENODEM1GLS

Interview: Tina Epking

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