„Wir müssen endlich etwas tun“. Für die Umwelt, unsere Zukunft – letztendlich für uns selbst. Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört. Und selbst GESAGT. Nur um immer wieder doch nichts zu ändern… aus Faulheit, Bequemlichkeit. „Dieses Jahr wird alles anders“. Jedes Jahr aufs Neue. Nur dieses Mal wirklich! Also wirklich jetzt! Ich will mich nicht mehr mit leeren Worten schmücken. Ich will mich herausfordern. Was ganz bestimmt unbequem wird. Ein Jahr, viele Möglichkeiten. 12 Monate, 12 Challenges an mich selbst. Mit der alles entscheidenden Frage: Wie umweltbewusst kann ich wirklich leben? Wie viele Taten können auf Worte folgen? Ich finde es heraus. Für mich, für euch. Jeden Monat mit einer neuen #MyEcoChallenge. Weil ich’s (versuchen) kann!
Also: Lasset die Spiele erste Challenge beginnen
Ich bin (hoch)motiviert. Immerhin ist Januar, ein neues Jahr beginnt und ich bin mit meinem Vorhaben nicht alleine. Unter dem Hashtag #Veganuary finden sich etliche Leute zusammen, die diese Herausforderung mit mir teilen. Einen Monat lang vegan leben. Entsprechend selbstbewusst gebe ich mich. So schwer kann das ja wohl nicht sein! Oder etwa doch…?!
Aber von Anfang an. Oder besser: Zurück zum zweiten Januar. Mein erster Arbeitstag im neuen Jahr. Ich bin seit (nicht mal) 48 Stunden vegan. New Years Resolutions und so. Mich mal ein wenig herausfordern und so. Was soll ich sagen – schneller als mir lieb ist, kommt diese Herausforderung auch schon. Besser: Weht mir zuckersüß um die Nase. Meine Chefin hatte Geburtstag. Und was bringt sie mit? Eine zum Schmelzen gutaussehende Sahnetorte. Von der sofort ein Stück auf meinem Tisch landet – und mich anduftet… 🙊
Zugegeben. Die Entscheidung, mich vegan zu ernähren, kommt nicht von heute auf morgen. Und auch nicht von ungefähr. Das war kein spontanes Ding von 100 auf 0. Ich esse schon seit Jahren selten Fleisch, wenig Eier und Milch. Weil (nicht nur in mir) schon länger ein Umdenken stattfindet. Eine bewusste Ernährung ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Ob aus gesundheitlichen Gründen, der Tiere wegen oder der Umwelt zuliebe. Unterschiedliche Gründe führen ja oft trotzdem zum selben Ziel.
Und klar, nicht für jeden muss das Ziel dabei „vegan leben“ bedeuten. Für mich und meine Challenge gerade irgendwie schon. Was sich für die einen vermutlich schon jetzt super banal anhört „Nur einen Monat vegan leben? Come on!“, mag für die anderen unvorstellbar klingen „Einen Monat nur vegan leben? Come on!“. Das ewig-leidige Thema Ernährung. Trotzdem kommt meine Entscheidung natürlich nicht von ungefähr. Je länger ich mich mit Themen wie Konsum und Maßlosigkeit auseinandersetze, desto wichtiger ist es mir für mich selbst, ein wenig die Notbremse zu ziehen. Wenigstens in meinem eigenen kleinen Leben. Ein wenig besser auf unsere Umwelt und Umgebung acht zu geben. Vegan zu leben ist dabei (mein) Step 1. Der Januar soll mir vor allem zeigen, wo sich meine ganz persönlichen Schwachstellen befinden. Der Sahnetorte meiner Chefin widerstehe ich übrigens (schweren Herzens). 🙈
Die Schwachstellen finden sich trotzdem schnell. Vor allem beim Essen in Gesellschaft… Wie bringe ich denjenigen, die gekocht haben, nen Kuchen backen, bei, dass es ok ist, wenn ich dankend ablehne? Auch mal nein sage? Ganz ohne dabei direkt anklagend zu wirken. Denn das will ich auf gar keinen Fall. Obwohl bestimmte Lebensweisen das wohl immer irgendwie mit sich bringen.
Was andere können…? NÖ! Der Fokus liegt bei dir selbst
Dabei geht es nicht um Belehrung oder „GUCK MAL, ich bin besser als du“. Es geht um gemeinsame Babysteps. Und irgendwann vielleicht um größere. Und ums Gefühl natürlich. Für mich funktioniert’s. Ich fühle mich fitter, koche motivierter, habe einen geregelteren Tagesablauf – und bin dennoch nicht perfekt. Deshalb will ich ehrlich sein. Das hier ist kein “ war alles easy“ blabla. Süßigkeiten und Käse fallen mir VERDAMMT schwer. Nicht etwa, weil die veganen Alternativen nicht gut wären (oh, die sind SO gut!) – sondern weil sie weniger greifbar sind. Jedes Mal wenn ich im Office an der Küchenzeile stehe, kommt sie natürlich doch – die Verlockung. Und natürlich wurde ich schwach. Fast in jeder Woche sogar. Gerade wenn Alkohol im Spiel war (greetings to the beloved Mitternachts-Käsestange 🙄).
Aber ist nicht dieser Start schon mal der wichtigste Schritt? Weil ich genau weiß, wie groß der Unterschied für die Umwelt (und obviously die Tiere…) ist, wenn wir so gut es geht auf tierische Produkte verzichten. Die wir nicht gerade vom Biobauern nebenan beziehen. Denn ja, die ungemütlichen Fakten bestätigen das…
Vegane Ernährung? Ist SO viel mehr als nur Gemüse!
Und ganz klar, der Monat zeigt mir, wie schwer es sein kann. Vor allem „nein“ zu sagen. Und (ooooh ja!!) ich bewundere diejenigen zutiefst, die das zu 100 Prozent straight durchziehen. Und trotzdem geht jeder seinen eigenen Weg. Trotzdem habe schon jetzt so viel über mich gelernt. Über das, was ich KANN. Wie leicht es mir in den meisten Fällen doch fällt, vegan zu leben. Wenn ich selber koche, beispielsweise. Wenn im Restaurant die vegane Option mindestens genau so gut schmeckt – und das tut sie. Wenn ich mich ausprobiere, experimentieren darf und mich freuen kann, über jeden Einkauf, der mir neue Ideen und Produkte liefert.
Ich glaube, das ist es, worum es mir geht. Ich achte so viel mehr auf das, was ich esse. Ich konsumiere bewusster und lasse mich auf Alternativen leidenschaftlicher ein. Weil es sich gut anfühlt. Und in 90 % der Fälle auch gar nicht so schwer ist, wie man vielleicht denkt (ja, trotz all der Käse- und Snack-Versuchungen).
Bock auf ein bisschen Inspo?
Meine immer-überall-und-überhaupt 1 A Inspirationsquellen? Sind fürs Selbstgemachte übrigens der vegane Food-Blog „Zucker & Jagdwurst“ und, super Ba-hasic: Der Hashtag #WhatVegansEat. Ausprobieren lohnt sich!
Und meine Challenge? Ist damit also accomplished?! Nun. Ich werde wohl mit den 90 % weitergehen. In light quasi. Und gnädig mit mir selbst sein. „Nein“ sagen lernen und trotzdem mal Käse naschen. Vegane Rezepte zelebrieren und ab und zu mal bei Pizza Hawai (ausgerechnet 😂) ein Auge zudrücken.
Bewusstsein ist der Anfang, alles andere kommt im besten Fall on top. Ein bisschen weniger Fleisch zu essen, schafft garantiert J E D E R. Ein wenig mehr auf die Herkunft achten, bei dem was konsumiert wird – ganz egal mit welchem Ernährungsstil. Denn genau damit setzen wir als Einzelperson unser Statement und verändern mit unserer Nachfrage vielleicht irgendwann das Angebot. Damit wir Schritt für Schritt unsere Ernährung nachhaltiger machen. Darum geht’s doch! Und ich gebe mein Bestes. Auch über den Januar hinaus. Mit Vorfreude und (hoffentlich) ohne die Angst im Nacken, scheitern zu können. Und das ist schon mehr, als ich mir zu Beginn jemals davon erhofft hätte!