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Warum Eifersucht nichts mit Liebe zutun hat und wie du sie endgültig ablegst

Eifersucht. Wie viele Emotionen gehen dir durch den Kopf, wenn du dieses Wort liest? Es ist ein allgegenwärtiges Thema, diese ätzende, ätzende Eifersucht. Wenn ich mich in meinem Umfeld umhöre und all die Storys mitbekomme, in denen sich einer oder beide in einer Beziehung bis auf die Knochen zerfleischen, nur, weil ein ungesundes Maß an Eifersucht im Spiel ist, glaube ich fast, dass das heute die Norm ist. Ich will nicht wissen, wie viele Beziehungen – und Menschen – daran schon zerbrochen sind.

„Das zeigt, dass ich meinen Partner liebe. Wäre ja fatal, wenn mir egal wäre, was er ohne mich so macht.“ – So die Rechtfertigung der meisten, die unter diesem Gefühl leiden. Hmmm… Nein. Nein, das zeigt nicht, dass du deinen Partner liebst. Das zeigt, dass du dich nicht genug liebst. Ganz genau – meine Theorie lautet, dass Eifersucht rein gar nichts Liebevolles beinhaltet und noch niemals irgendjemanden in einer Beziehung weitergebracht hat.

Bevor mir jetzt aber irgendjemand auf die Barrikaden geht, weil er findet, ich würde mich damit zu weit aus dem Fenster lehnen, Stopp: Wir werden das ganz in Ruhe durchgehen, auseinandernehmen und am Ende als neues Gesamtbild zusammensetzen. Vielleicht gewinnst du so am Ende ja einen neuen Blickwinkel dazu.

Eifersucht ist nicht gleich Eifersucht

Vorher möchte ich bitte direkt einwerfen: Das alles hier bezieht sich nicht auf die rationale Art der Eifersucht! Also die, bei der euch euer Partner (aus Einfachheitsgründen schreibe ich fortlaufend nur aus der weiblichen Sicht, alles ist aber auch genauso andersrum gültig!) stichfeste Gründe gibt, von einem Betrug auszugehen oder euer Vertrauen wirklich verletzt. Wenn er das tut, dann bist du nicht eifersüchtig, sondern einfach mit dem Falschen zusammen. 

Ich spreche hier ausschließlich von einer irrationalen Form. Diese beinhaltet, dass du grundlegend misstrauisch bist und ständige Rechenschaft von deinem Partner verlangst. Dass du Haare raufend zu Hause sitzt und schier wahnsinnig wirst, wenn dein Mann mit seinen Kumpels feiern geht oder im Urlaub ist. Dass du Freundschaften zu anderen Frauen unterbindest (die es vielleicht sogar schon vor dir gab), ihn am liebsten isolieren würdest und dich deine Hirngespinste und mögliche Fremdgeh-Szenarien sofort dann verfolgen, wenn du nicht mehr mit ihm in einem Raum bist. Wenn du dir Maßnahmen und Strategien überlegst, um ihn zu überwachen oder sogar seine Nachrichten checkst. Und das alles, ohne einen wirklichen Grund zur Sorge zu haben. Dann ist das eine Eifersucht, die nicht gesund ist – und dich, wie eben schon gesagt, garantiert nicht weiterbringt. Der Name sagt es eigentlich ja schon selbst: Es ist die reine Sucht, zu (wett)eifern. (Und generell ist eine Sucht nie gut, oder? Wenn ich nur dran denke, wie wahnsinnig viel ich bis vor Kurzem noch geraucht habe…)

Frage dich: Woher kommt das Gefühl wirklich?

Die gute Nachricht ist: Du kannst etwas dagegen tun, wenn du in diese Kategorie fällst. In den seltensten Fällen hat diese negative Emotion ihren Ursprung nämlich wirklich in deinem Gegenüber, sondern in Wahrheit in dir selbst. Sie ist im Grunde lediglich ein klares Anzeichen mangelnden Selbstwerts. Ouch, das ist keine angenehme Erkenntnis, aber sie birgt im Umkehrschluss immerhin das Potenzial für Heilung, und nur darauf kommt es an. Sieh es doch mal so: Wenn du wirklich wüsstest, wer du bist, wie wertvoll du bist und was dich ausmacht, dann würde es keine Lappalie dieser Welt schaffen, dich so aus der Bahn zu werfen und aus dir eine irrational handelnde Partnerin werden zu lassen, die nicht mehr Herrin ihrer Gefühlswelt ist. Ich weiß natürlich auch, dass betroffene Personen das nicht gerne tun, sich mit ihrer Eifersucht oft selbst zur Last fallen und gerne aus diesem Muster ausbrechen würden – nur eben meistens nicht wissen, wie.

Genau deshalb ist es so wichtig, einfach mal einen Schritt zurückzutreten und zu versuchen, die Situation zunächst von außen zu betrachten. (Übrigens generell ein wertvoller Tipp, den ich immer wieder verwende, wenn ich mir bezüglich meines eigenen Verhaltens unsicher bin: Ich „trete“ gedanklich „aus mir heraus“ und schaue als imaginäre zweite, neutrale Person auf mich.) Frage dich, ob der Grund für deine Eifersucht wirklich Hand und Fuß hat, oder ob du einfach nur grundlegend die panische Angst hast, deinen Partner an jemand anderen zu verlieren. Die Krux: Letzteres wäre vermutlich immer der Fall, ganz egal, wie vorbildlich dein Freund sich benimmt, weil es dir an Selbstsicherheit fehlt!

Oft gerät man überhaupt erst in solche Geflechte, wenn man von vornherein die Beziehung aus falschen Beweggründen eingegangen ist – ziemlich wahrscheinlich sogar unbewusst. Nämlich genau deshalb, weil man dachte, man wäre nur komplett mit einer zweiten Person. Dass eine Beziehung zu haben gleichzusetzen ist mit „genug wert sein“, dass man nur so „ganz“ sein kann. FALSCH. Sooooo falsch. Bitte stütz dein Selbstwertgefühl nie auf eine andere Person als auf dich selbst! Sobald du das tust, gerätst du sofort ins Wanken und verstrickst dich in Panik und Hysterie, wenn du die Beziehung zu dieser anderen Personen gefährdet siehst, und hier reichen dann eben auch absolute Banalitäten.

Übrigens – Eifersucht zerstört nicht nur Beziehungen, sondern macht auch nachweislich krank. Schlaflosigkeit, Mangelernährung, Stimmungsschwankungen und letztendlich sogar Depressionen können die Folge sein. Das willst du doch nicht wirklich, oder?

Mit diesen Glaubenssätzen befreist du dich davon

Ich war, Gott sei Dank, in Beziehungen noch nie besonders eifersüchtig. Dafür verantwortlich ist lediglich meine Haltung zu dieser Thematik, die für viele vielleicht „eingebildet“ oder „zu stolz“ klingt, in meinen Augen aber der einzige Weg ist, um eine gesunde Basis zu schaffen und in Wahrheit überhaupt nichts mit Einbildung, sondern mit einem guten Verhältnis zu sich selbst zutun hat. Diese Haltung beinhaltet folgende Glaubenssätze:

Wenn er mich wirklich hintergehen will, wird nichts auf der Welt ihn davon abhalten. Auch ich nicht. 

Ich weiß, dass ich mein Möglichstes tue, um ihm die beste Partnerin zu sein, die er haben kann. Wenn er das durch einen Betrug aufgibt, habe ich nichts Wertvolles verloren, sondern nur eine Lüge. 

Wieso sollte ich meine Zeit mit der Angst vor einer Eventualität verschwenden? Wenn sie nie eintritt, habe ich umsonst gelitten. Und wenn doch, dann habe ich doppelt gelitten. 

Wenn das Universum ihn ausgewählt hat, um der Richtige an meiner Seite zu sein, dann wird auch nichts passieren, das sich dem in den Weg stellt. 

Wenn ich das Beste bin, das er haben kann, dann verschwende ich meine Gedanken nicht an andere Frauen. 

Das alles ist nicht zu verwechseln mit einer „Zero Fucks Given“-Attitude! Aber jetzt mal ganz ehrlich, folgendes ist einfach das absolute Totschlag-Argument: Wenn er will, findet er sowieso einen Weg. Und nichts könnte es besser verbalisieren als dieses Zitat von J.K. Rowling: My pilosophy is that worrying means you suffer twice.“ – Meine Philosophie ist, dass sich Sorgen zu machen bedeutet, dass man zweimal leidet.“ Amen!

Ich finde, dass das generell eine so simple, aber doch so unheimlich wertvolle Einstellung zum Leben ist. Wie grandios, oder?

Klar, es ist schwer, all diese Überzeugungen auch wirklich zu leben und nicht nur einmal kurz drüber zu lesen und zu denken, man hätte jetzt die Lösung für all seine Probleme. Du musst wirklich authentisch daran glauben, dass du so oder so nur gewinnen kannst (etwas Schlechtes zu verlieren ist aus anderer Perspektive auch ein Gewinn) und dich dementsprechend auch benehmen.

Nur wer sich Raum gibt, kann wachsen

Die goldene Regel mit einer geliebten Person ist immer, ihr Raum zu geben. Sie nicht zu erdrücken, ihr und sich zu erlauben, weiterhin ein Individuum zu sein. Mehr sogar, als Individuum genau so Fortschritte zu machen und zu wachsen wie auch im Team. Eine aufrichtige, reife Liebe bedeutet in meinen Augen, den anderen atmen zu lassen und sich gegenseitig so positiv zu beeinflussen, dass man alleine genau so gut funktioniert wie zusammen. Du kannst das natürliche Wachstum eines anderen sowieso nie, niemals verhindern. Du kannst nur entscheiden, ob er mit oder ohne dich wächst. 

Ich habe Freunde erlebt, die sich tagtäglich verrückt gemacht haben, ihr Partner könne fremdgehen. Ich kannte sogar mal zwei, die dauerhaft gegenseitig ihren Live-Standort verfolgt haben, wenn sie alleine unterwegs waren – selbst wenn der eine nur Döner essen war. Die Bekannte einer Freundin hat ihre Cousine nachts in den Club geschickt, um sie checken zu lassen, was ihr Freund dort so treibt und ob er ja die Finger von anderen lässt. Sorry, ich kann’s nicht anders sagen, aber: Was für ein riesengroßer Haufen Bullshit.

Anstatt dein Universum darum kreisen zu lassen, was ein anderer Mensch macht, schlage ich Folgendes vor: Baue zunächst die Beziehung zu dir selbst zu der allerstärksten aus, die du jemals haben wirst und mache sie zu deiner Priorität. Bilde eine vernünftige Basis mit dir selbst. Lerne dich kennen, lerne dich lieben, fühle dich so komplett, dass alles und jeder, der zusätzlich dazukommt, ein Bonus ist und nicht deine Erfüllung. Geh weiterhin deinen Hobbys nach, kümmere dich weiterhin um deine Freundschaften (sei nicht die Person, die sich erst dann wieder meldet, wenn sie Single ist, bitte), nimm dir Tage, an denen du ohne deinen Partner ausgehst – und gib ihm all dies auch genau so zurück. Das hält die Beziehung nicht nur frisch, es bewahrt den gesunden Kern menschlichen Zusammenseins.
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Liebes, tu dir selbst einen Gefallen: Begib dich nicht in die Opferrolle. Du bist kein Opfer. Du bist toll, genau so, wie du bist. Und wenn du das erkannt hast, wird die Eifersucht von ganz alleine weichen. Versprochen. ❤️

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