Auf dem Planeten herrscht eine Artenvielfalt von rund 8,7 Millionen verschiedenen Spezies. Laut Welt werden jedes Jahr 15.000 neue Arten beschrieben. In diesem Tempo dauert es noch 480 Jahre zum vollständigen Katalogisieren. Es gibt also noch viel zu entdecken. Eine ganz besondere Spezies, die offenbar vom Homo Sapiens abstammt, kam zwar schon vor geraumer Zeit auf, jedoch ist sie bis heute für viele noch ein Phänomen. Folgende Beschreibung tritt auf diese moderne, global verteilte Spezies zu: männlich, oft gut aussehend, hochfrequentierte Verwendung ihres primären Geschlechtsorgans unter Einbußen der ein oder anderen Gehirnzelle, teilweise manipulativ. Die Rede ist vom: Fuckboy.
Wir alle kennen sie, wir alle sind schon diverse Male in ihre Fänge geraten, wir alle verfluchen sie. Alles Merkmale, die auch auf unsere Menstruation zutreffen. Ha! Was für ein Zufall – nicht. Wie diese beiden Phänomene miteinander zusammenhängen und wie man das eine mit dem anderen auffliegen lassen kann, erkläre ich euch gleich. Vorher widmen wir uns nochmal kurz der Definition eines Fuckboys laut Urban Dictionary:
„Asshole boy who is into strictly sexual relationships; he will lead a girl on and let her down, then apologize only to ask for „pics“ once the girl has welcomed him back into her trust. Boys like this will pretend to genuinely care about the girl but always fail to prove the supposed affection. If a girl tries to stand up to this asshole he will most likely deny everything and turn it all around on the girl making it seem as though the conflict at stake is her fault and he has done nothing wrong and hates when girls bitch at him for „no reason.“ He will always come crawling back because he is a horny prick and can not withstand the dispossession of one of his baes, because he has more than one that’s for sure.“
– „Ein Arschloch, das auf rein sexuelle Beziehungen aus ist; Er wird Frauen an der Nase herumführen und sie enttäuschen, nur um sich dann zu entschuldigen und nach ‚Bildern‘ zu fragen, sobald er ihr Vertrauen zurückerobert hat. Solche Typen geben vor, aufrichtiges Interesse an der Frau zu haben, aber er wird ihr nie richtige Aufmerksamkeit schenken. Wenn die Frau versucht, ihn auffliegen zu lassen, wird er wahrscheinlich alles abstreiten und den Spieß so umdrehen, damit es so aussieht, als sei das alles ihre Schuld und als hätte er nichts falsch gemacht. Und er wird sagen, dass er es hasst, wenn Mädels ihn ‚grundlos‘ anzicken. Er wird immer wieder angekrochen kommen, weil er ein notgeiler Depp ist und den Verlust eines seiner ‚Baes‘ nicht verkraften kann, und dass er mehrere hat, ist sicher.“ Oder auch: „Ein Typ im Körper eines Mannes, aber mit dem Kopf eines perversen Teenagers. Er besitzt kein Herz, nur einen Penis, mit dem er die Stadt bemalt.“
Bevor mir Typen jetzt wegen Gender-Racism aufs Dach steigen: Selbstverständlich kann das auch unter Frauen vorkommen, allerdings ist das „Fuckgirl“ wohl nicht ohne Grund ein nicht-etablierter Begriff. 😛 Spaß beiseite, es gibt sie natürlich auch, aber ich spezialisiere mich hier aus den Augen einer Frau auf die Männerwelt, alright? Gut, weiter im Text.
Dass Dating heutzutage meistens alles andere als unkompliziert ist, muss ich nicht mal aussprechen, da schreit meine Mutter von 650 Kilometer Entfernung schon: „Früher war alles besser!“
Ich stelle die These auf, dass wir alle schon diesen einen Typen hatten, den wir für einen fleischgewordenen Traum hielten, der uns morgens Frühstück ans Bett brachte, bevor er uns selbst vernaschte, der mit uns ein Liebeswochenende in einer anderen Stadt verbrachte, der sich monatelang, manchmal sogar jahrelang (!) mit uns getroffen hat… und der dann, auf die legitime Frage „Was sind wir eigentlich?“ genau so entrüstet reagierte, als hätte wir ihn gefragt, ob wir ihm eine Niere klauen dürfen. It’s a hard knock life, mit so einem Fuckboy, denn er schafft es zumindest, auch die smarteste Frau um den Finger zu wickeln. Brenzlig wird’s vor allem, wenn das frauentypische Syndrom einsetzt, das ich den „Ich werde ihn schon noch ändern-Mythos“ nenne. Mythos nicht umsonst, denn dieses Vorhaben scheitert in 98% der Fälle.
Aber wie kann man solche Typen entlarven, bevor man sich Hals über Kopf in eine Tragödie stürzt? Ich hätte da eine Idee. Und meine Erfahrung zeigt, dass diese ziemlich oft ziemlich gut funktioniert.
Wie du deine Periode gegen Fuckboys verwenden kannst
Folgendes: Diese Technik funktioniert am besten am Anfang eurer Datingphase, wenn ihr bereits miteinander im Bett wart, alles Weitere aber noch ungeklärt ist. Wir wissen, dass die meisten Männer – nicht alle, aber viele – vor Periodenblut zurückschrecken. Gerade, wenn sie (noch) keine besonders tiefe emotionale Bindung zu der Frau aufgebaut haben, liegt Periodensex nicht unbedingt sehr weit vorne auf der Prioritätenliste von Typen – das bestätigt auch der SEXTALK zu diesem Thema, in dem der Konsens der Männer war: Muss nicht sein, und wenn, dann tendenziell nur in einer festen Beziehung.
Aber was tun, wenn das Date mit Mr. X schon feststeht und einen plötzlich die Periode überrascht? Vor allem diejenigen unter uns, die nicht hormonell gesteuert verhüten, kennen den Struggle – der Zyklus macht manchmal, was er will. In meiner früheren Single- und Tinderzeit handelte ich das immer, wirklich ausnahmslos immer so:
Ich sagte das Date ab, mit der Begründung, ich habe meine Tage – mit mehreren Hintergedanken: A) ich ging automatisch davon aus, dass der Typ eh nur vögeln will und dass er keine Lust hat das zu tun, während ich blute. B) Ich wollte damit signalisieren, dass auch ich ihn nur fürs Bett brauche – play it cool, und so. C) Ich war zu unsicher, um mich seiner Reaktion zu stellen, wenn ich es nicht vorher schon ankündigen und absagen würde.
„Ugh, ich hab meine Tage bekommen. Ätzend. 🙄 Lass uns heute Abend verschieben, okay?“ – So ungefähr sah das dann aus. Und das Absurde: Wenn ich dann keine Widerworte bekam, sondern der Mann zustimmte, fühlte ich mich beleidigt. Natürlich nur, wenn es einer war, an dem ich wirkliches Interesse hatte. Total paradox, oder? Irgendwann, Monate nachdem ich ein längeres Verhältnis mit einer Freundschaft + beendet hatte, kam zwischen dem Mann und mir dann genau diese Thematik auf, und ich wurde hellhörig, als er mir seine Sicht der Dinge schilderte: Er empfand es selbst als irritierend, dass ich direkt vorwegnahm, er würde mich dann nicht sehen wollte und ordnete mich daraufhin in die Kategorie „Fuckgirl“ ein. Weshalb er von da an auch automatisch Treffen aus dem Weg ging, bei denen ich meine Tage hatte. Und ab da änderte ich mein Vorgehen. 😛
Einfach mal „Ich habe meine Tage“ sagen und abwarten…
Anstatt direkt zu canceln, dachte ich, sei es doch viel smarter, vor einem bereits abgemachten „Netflix & Chill Date“ einfach nur in den Raum zu werfen, dass meine Periode überraschend gekommen sei – und dann seine Reaktion abzuwarten. Wenn er dann von alleine auf die Idee kommt, dass es dann eher uncool wäre, sich zu treffen, kann man sich als Frau meistens schon ausmalen, in welche Richtung das Ganze seinerseits dann gehen sollte. (Richtung: BOOTYCALL only!) Wenn er wirklich an der Person der Frau interessiert ist, und nicht nur an ihrer Pussy, gibt es ja schließlich keinen Grund, um nicht trotzdem Zeit mit ihr verbringen zu wollen. Einfache Rechnung, oder? Generell ist die Bereitschaft bei Mann, der nur auf das Eine aus ist, über intime Themen wie die Menstruation der Frau zu sprechen, tendenziell eher geringer als bei ein Mann, der auf Ernsteres abzielt.
Wenn er auf die Aussage reagiert mit „Hey, macht doch nichts, oder? Lass uns doch einfach trotzdem einen gemütlichen Abend machen“, ist das schon mal gut. Wenn er dann auch seine Finger und seinen Penis bei sich lässt, und euch einfach nur kuschelt, stehen die Chancen gut, dass es ihm um mehr geht als nur Sex.
Klar, das hier ist keine foolproof Anleitung gegen Idioten, es gibt sicher Ausnahmen – Dudes, die auf Periodensex abfahren, oder Dudes, die währenddessen zwar mit euch schlafen, aber trotzdem Fuckboys sind – dennoch kann euch das zumindest eine grobe Richtung vorgeben. Dass es von vornherein am besten wäre, einfach offen und ehrlich miteinander zu kommunizieren, muss ich, schätze ich, nicht sagen. Aber wir wissen ja alle, dass Theorie und Praxis manchmal zweierlei Paar Schuh sind. 😄
Hier soll keiner animiert werden, Spielchen zu Spielen, denn die sind verschwendete Zeit. In jedem Lebensbereich. Aber einfach mal zu droppen, dass man seine Tage hat, um dann zu sehen, wie das Gegenüber reagiert, fällt definitiv noch in die Kategorie „moralisch vertretbar“.
Ich kann jedenfalls bestätigen, dass ich mit keinem einzigen Typ, korrigiere – Fuckboy – der meiner Periode auswich, jemals in einer Beziehung landete. 🤷🏻♀️ Und letztlich bleibt sowieso nur noch zu sagen: