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Hafermilch? Aber bitte selbst gemacht! So klappt’s mit dem DIY-Versuch

Meine Küche gleicht einem Schlachtfeld Abenteuerspielplatz. Schälchen und Tigelchen geben sich neben Haferflocken, Datteln und Mandelmus gleichermaßen übereinander gestapelt die Ehre. Überall wird gegossen und gesiebt, gewogen und gequirlt. Mandelsplitter säumen die Arbeitsplatte. Ja, meine Lieben. So sieht es aus (zumindest bei mir), wenn man seine pflanzliche Milch plötzlich selber machen will.

Genau zu diesem Entschluss bin ich jetzt nämlich gekommen. Zumindest versuchsweise. Also stehen an diesem grauen Nachmittag alle Zutaten bereit – um, schneller als ich gucken kann, auch schon neben- und durcheinander gewürfelt zu sein. Dabei ist der Versuchsaufbau meiner ersten richtigen Milch-mach-Erfahrung tatsächlich vergleichsweise simple. Alles, was ich benötige, befindet sich quasi schon in meinem Besitz. Mal von dem Stoffbeutel zum späteren Passieren abgesehen. Den kaufe ich mir also ‚kurzerhand‘ im Unverpackt-Laden meines Vertrauens. Alternativ gibt’s solche schlichten Helfer aus Leinen oder Baumwolle aber auch online zu kaufen. Hier zum Beispiel. Just in case you get interested… 😉

Milch mal kurz selber machen? Come on!

Davon aber abgesehen? Benötige ich lediglich einen leistungsstarken Mixer, 100 Gramm Haferflocken, 4-5 Datteln, eine Prise Salz und 1 Liter Wasser. So jedenfalls raten es mir diverse Rezepte aus dem Internet. Ich glaube – und staune kurz darauf auch schon Bauklötze. Spätestens ab dem Moment, als ich die Zutaten in meinen Mixer werfe. Zum ersten Mal kommt das kleine Gerät doch tatsächlich an seine Grenzen.

Mache ich also irgendetwas falsch? Ist der Motor zu schwach? Oder das Getreide zu grob?

Die Haferflocken wollen und wollen sich einfach nicht mit dem Wasser verbinden. Immer wieder öffne ich den Deckel, rühre herum, verköstige mich selbst, beginne von vorn‘. Der erste Gaumenkontakt? Let’s say… irritierend. Das Gemisch schmeckt wie eine breiige Masse aus aufgeweichtem Haferbrei (Überraschung! 😅) – und keinesfalls nach der Lieblingsmilch aus dem Supermarkt, die ich so gerne in meinen Kaffee gieße. Ob es daran liegt, dass ich, sparsam wie ich bin, die Datteln zunächst weggelassen habe?!

Milch ist nicht gleich Milch

Ich gebe also doch noch nach – und die klebrigen Süßmacher wiederwillig hinzu. Dann wird der Mixer erneut auf Hochtouren gebracht. Bis irgendwann der Entschluss erfolgt: Das reicht jetzt einfach so. Genug gequirlt und gerüttelt. Also rein in den Nussmilchbeutel und ab dafür.

Endlich bin ich an dem Teil der Übung angelangt, der sich für mich als am spaßigsten entpuppt. Voller Elan presse und drücke ich die (zäh)flüssige Masse durch den Stoff aus Leinen hindurch. Um am Ende des Prozedere doch tatsächlich eine klare Hafermilch im Gefäß meiner Wahl vorzufinden. Zurück bleibt im Nussbeutel lediglich der klebrige Rest aus Getreide- und Dattelstückchen, den ich – so zumindest mein löbliches Vorhaben – im nächsten Müsli recyceln will.

Dieser ganze DIY-Versuch hat schließlich einen entscheidenden Grund. Ich will weniger Ressourcen verbrauchen… und umweltfreundlichere Herangehensweisen in meiner Küche ausprobieren. Wie etwa, meine pflanzliche Milch in Zukunft selbst zu produzieren. Im Vergleich zur Milch aus dem Supermarkt spare ich damit nämlich ordentlich CO2-Emissionen, die bei der Herstellung entstehen – und fast noch mehr Verpackungsmaterial. Laut Gaia besteht jede einzelne Verpackung aus 30,3 Prozent Kunststoff, 4,8 Prozent Aluminium und 64,9 Prozent Karton. Da kommt mit der Zeit ganz schön viel Müll und Rohstoff zusammen.

Keine ganz unwichtige Motivation also, um mich diesem Selbstversuch zu stellen. Trotz Hafermilchspritzern auf Ablagen, dem Boden und an der Wand. Positives Learning zwischendurch? Der Prozess macht unglaublich viel Spaß… und ist irgendwie fast schon therapeutisch entschleunigend. So sehr, dass ich direkt beschließe, noch eine weitere Milchalternative auszuprobieren. Auch für Mandelmilch habe ich nämlich (sehr vorausschauend) alles im Haus. Wir benötigen dafür: 4 Esslöffel Mandelmus, 500 ml Wasser und etwas Agavendicksaft. So simple, so gut.

Wieder wird alles in den Mixer gegeben… und wild durcheinander gewirbelt. So lange, bis auch hier eine gleichmäßige Textur entsteht. Auf den Leinenbeutel kann ich in diesem Fall aber sogar verzichten. Denn die Mandelmilch ist bereits dünnflüssig genug. Pluspunkt für Alternative Nummer 2. Fehlt eigentlich nur noch der Geschmackstest.

Die Spannung steigt…

… und mein Freund ist erleichtert. Bis gerade hat er schließlich auf unseren geliebten Nachmittags-Kaffee verzichten müssen. Wenn schon DIY, dann halt auch richtig. Pur schmecken beide Varianten bisher nämlich fast gleichermaßen gut. Wird also Zeit für die Königsdisziplin. Nacheinander gebe ich beide Selfmade-Milchsorten in den Aufschäumer, während nebenan der Kaffee zu duften beginnt.

Ich bin gespannt. Und irgendwie ein wenig stolz. Die Bohnen sind selbst gemahlen, die Milch ist frisch gequirlt. So viel Eigeninitiative habe ich vermutlich noch nie in diesen kurzen Prozess des Kaffeekochens gesteckt. Umso missmutiger werde ich, als die selbst gemachte Hafermilch vollkommen ungeschäumt in meine Tasse läuft. Als ich schließlich den ersten Schluck zum Mund führe, bestätigt sich meine Befürchtung: Die Flüssigkeit ist viel zu dick. Und das meine ich durchaus wörtlich. Fast schon ein wenig schleimig fühlt sich der Drink beim Testen an. Kein sehr schönes Mundgefühl…

Frustrierend. So sollte diese erste Erfahrung eigentlich nicht ablaufen. Aber wie war das? Übung macht bekanntlich die Meisterin. Also klemme ich mich hinter Ecosia (ihr wisst schon, die baumpflanzende Google-Alternative), durchforste fieberhaft das Internet… und stoße schließlich auf eine mögliche Fehlerquelle. Ganz offensichtlich habe ich einfach zu doll gesiebt. Aha. Beim Durchlaufen des Nussbeutels werden – im besten Fall – also nicht nur alle groben Stückchen, sondern auch die schleimigen Rückstände aus der Milch gefiltert.

Neue Mischung, neues Glück?

Fürs nächste Mal weiß ich DAS also definitiv besser. Was ich nach dieser ersten Erfahrung ebenfalls weiß? Dass ich angefixt bin. Gebt mir mehr Rezepte, gebt mir mehr zum Ausprobieren! Aber vor allem: Gebt mir vielleicht ein klitzekleines bisschen mehr Zeit. Denn die braucht man tatsächlich dafür. Gerade zu Beginn hat wohl auch hier sehr viel mit „Try and Error“ zu tun. Doch es lohnt sich. Meine Mandelmilch schmeckt beispielsweise schon beim ersten Versuch so gut wie im Lieblings-Cafè (sage ich mir zumindest 😇). Und auch für den Geldbeutel kann sich der Aufwand langfristig bezahlt machen. Durch die kurzen Zutatenlisten sind viele der Milchsorten als DIY-Produkt sogar günstiger – und vor allem besser für die Umwelt.

Nicht aufgeben ist also angesagt. Es zur Gewohnheit werden lassen. Und nicht sofort abgeschreckt sein. Auch wenn die erste Getreidemilch nach Haferschleim schmeckt. 👀 Ich gebe euch ein Update, sobald die verbesserte Variante steht. Versprochen. Denn wie schon befürchtet: Dieser Hype lässt mich trotz Startschwierigkeiten so schnell garantiert nicht mehr los. 😅

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