Be a girl boss! Believe in your inner Beyoncé! Bet on yourself! Sätze wie diese haben wir uns schon lange hinter die Ohren geschrieben. Aber weil das Leben manchmal wirklich viel von einem verlangt, können auch wir in Sachen Selbstbewusstsein, Zukunftsplanung und Karriereleiter noch so einiges lernen.
Zum Beispiel von Susanne Franz. Die 47-Jährige ist Marketingdirektorin von SEAT und eine echte Powerfrau (wow, war das ein inspirierendes Interview!). Wir haben sie anlässlich der Premiere des Seat Mii by Cosmopolitan in London getroffen (siehe Galerie unten) und mit ihr darüber gesprochen, wie man eigentlich Familie und Job unter einen Hut bekommt, ohne dabei den Kopf zu verlieren.
Très Click im Interview mit Susanne Franz
Très Click: Wie sind Sie dort hingekommen, wo Sie heute stehen?
Susanne Franz: „Ich habe ehrlich gesagt nie groß über meinen Werdegang nachgedacht, sondern einfach gemacht. Ich war irgendwie immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich habe immer spontan gehandelt und Entscheidungen aus dem Bauch heraus gefällt, war dabei aber nie verbissen, sondern immer authentisch. Und ich glaube, der Grund, warum ich heute da bin wo ich bin, ist, dass ich eben einfach mache und auch über mich lachen kann. Und ich stehe dazu, dass ich nicht perfekt bin. Diese kritische Selbstwahrnehmung ist wichtig, um erfolgreich zu sein.“
Finden Sie, dass Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert sind?
„Definitiv ja! Aber ich mag keine Klischees. Denn es ist einfach, zu sagen ‚Frauen sind unterrepräsentiert, weil Männer sie nicht einstellen‘. Da gibt es zwei Seiten. Die eine Seite ist, dass Frauen durch kulturelle und gesellschaftliche Faktoren heute einfach noch nicht dort in der Gesellschaft sind, wo sie sein sollten. Die andere Seite ist, dass Frauen kompromissbereiter werden müssen.“
Müssen Sie sich in Ihrer Position als Marketingleiterin bei einem Automobilkonzern oft mit Vorurteilen auseinandersetzen?
„Nein, zum Glück nicht. Ich muss mich so gut wie nie mit Vorurteilen auseinandersetzen. Ab und zu spürt man, dass Männer einen zunächst etwas distanziert ‚abtasten‘, aber das nehme ich nicht persönlich. Das machen Männer untereinander auch. Frauen reagieren darauf nur etwas empfindlicher. In den ersten zehn Jahren meiner Karriere habe ich immer versucht, meinen Job wie ein Mann zu machen – nämlich in schwarzen oder grauen Hosenanzügen. Aber seit ich angefangen habe, auch im Job Frau zu sein, werde ich von meinen männlichen Kollegen viel ernster genommen. Oft haben wir Frauen auch einfach das Vorurteil, dass Männer diese Vorurteile über uns haben.“
Glauben Sie, dass Sie für Ihren Job besser geeignet sind als ein Mann?
„Ich glaube, wenn ich als Mann die gleichen Eigenschaften hätte wie jetzt – Kreativität, Fingerspitzengefühl und Fachkenntnisse – könnte ich den Job genauso gut machen wie als Frau.“
Haben Sie in in Ihrem Werdegang festgestellt, dass Frauen besondere Stärken und Schwächen haben?
„Ja, sowohl als auch. Frauen sind viel empfindsamer als Männer. Aber das sehe ich als Stärke. Auf der anderen Seite hindert uns das manchmal auch daran, Dinge abzuspalten. Wir nehmen viel mit nach Hause, weil wir uns länger an Dingen hochziehen. Und das ist das, was uns auf der einen Seite so unfassbar stark macht, aber auch das, was uns schlaflose Nächte bereitet.“
Finden Sie, dass Frauen sich allgemein unter Wert verkaufen?
„Ich glaube die Annahme, dass Frauen sich unter Wert verkaufen, haben wir selbst kreiert. Schließlich entscheidet jede Frau selbst, wie sie sich präsentiert. Von der Natur ist das auf jeden Fall nicht so vorgesehen.“
Was sollten Frauen tun, die Karriere machen wollen?
„Einfach machen und nicht nachdenken. Das hat nichts mit Ellenbogen zu tun. Man sollte einfach loslassen. Also ‚los‘ und ‚lassen‘ – das Wort kommt nicht von ungefähr.“
Verraten Sie uns Ihren Trick, wie Sie es schaffen, Job und Familie unter einen Hut zu kriegen?
„Der Trick ist, sich nicht zu ‚zerreißen‘. Ich habe selbst eine 16-jährige Tocher und war auch lange Zeit alleinerziehend. Aber wenn ich zur Arbeit gegangen bin, war ich da und wenn ich zu Hause war, war ich zu 100 Prozent Mutter. Ich habe nie versucht, den Tag aufzuteilen. Und ich habe mir auch nie ein schlechtes Gewissen von anderen Müttern machen lassen.“
Der Seat Mii by Cosmopolitan
Der kleine Stadtflitzer wurde in Kooperation mit dem Frauenmagazin Cosmopolitan designt und den Bedürfnissen der „fun, fearleass female“ von heute angepasst. Denn: „Girls just wanna have fun“, oder?