Wir wollen ja echt nicht mit negativen News diese Woche trüben. Aber wenn was problematisch ist, muss eben auch darüber gesprochen werden. Wie etwa über die Tatsache, dass ab dem 1. Januar 2020 in Deutschland plötzlich eine Kassenzettel-Pflicht herrscht.
Heißt? Noch viel mehr gedrucktes Papier, das verschwendet wird. Ob beim Bäcker, nach dem Friseurbesuch, sogar im Kiosk nebenan – milliardenfach betrifft uns diese Zettelpflicht. Und das, obwohl im Zuge der Klimakrise doch eiiigentlich versucht werden sollte, so viele Ressourcen wie möglich einzusparen.
Ein neues Gesetz, SO VIEL MEHR Müll
Als reine Verschwendung ist diese Maßnahme aber natürlich nicht gedacht. Wie das Bundesfinanzministerium erklärt, soll so in Zukunft Steuerermittlern vor Ort die Arbeit erleichtert werde. „Die lückenlose elektronische Dokumentation soll dazu beitragen, dass künftig keine Umsätze mehr an den Finanzämtern vorbeifließen“, heißt es bei „SpiegelOnline“ erklärend zum neuen Gesetz.
Aber ist diese eine Lösung auch wirklich der richtige Weg? Immerhin gilt Thermopapier, das für Kassenbons eingesetzt wird, nicht gerade als umweltfreundlich. Oftmals ist es mit der gesundheitsschädlichen Chemikalie „Bisphenol A“ (BPA) beschichtet – und sollte daher, laut Umweltbundesamt, keinesfalls im Altpapier entsorgt werden! Die Chemikalie selbst wird ab 2020 verboten, verspricht das Ministerium. Dennoch sorgt leider auch jede andere Beschichtung dafür, dass die Rohmaterialien später nicht voneinander getrennt, und im Umkehrschluss auch nicht recycelt werden können.
Die Kassen produzieren für die Tonne. Als hätten wir nicht schon genug Verpackungsmüll im Land. Allein die Menge der jährlich ausgedruckten Bons würde aneinandergereiht eine Länge von 2,2 Millionen Kilometern ergeben.
Das reicht aus, um 50 Mal den Äquator zu umwickeln, beschreibt die Welt.
Ein absolut rückschrittliches Gesetz also? Oder doch die Notwendigkeit, um Steuerhinterziehung künftig zu erschweren? Die Händler selbst stehen der Kassenbon-Pflicht jedenfalls kritisch gegenüber. Sie sehen darin vielmehr einen unnötigen Zwang. Denn jeder abgewickelte Verkauf wird auch ohne den Ausdruck eines Bons, bereits während der Transaktion, vom System erfasst (mehr dazu hier). Zudem lässt auch der Umweltaspekt viele nicht kalt.
Geht das nicht auch anders, liebes Finanzministerium?
„Wir reden über Umweltschutz und diskutieren über die Reduktion von Coffee-to-go-Bechern, schaffen dann aber auf der anderen Seite Müllberge aus beschichtetem Papier“, heißt es beispielsweise vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks.
Und wir? Wir können dieser Aussage nur zustimmen: Bitte nicht noch mehr Müll! Bitte nicht noch mehr Papier, das anschließend noch nicht einmal recycelt werden kann. Immerhin: Auch per E-Mail kann der Zahlungsbeleg alternativ verschickt werden. Aber wer betreibt diesen Aufwand schon… an jeder Theke in jedem Café?! 😞