Es ist noch gar nicht lange her, dass Kim Kardashian (41) mit damals Noch-Freund Pete Davidson (28) in einem Kleid von Marylin Monroe auf der Met Gala einen explosiven Auftritt hinlegte. Explosiv? Jup, so sieht’s aus. Denn neben massiver Kritik über die Schäden an dem ikonischen Kleid (Monroe sang darin im Jahr 1962 „Happy Birthday, Mr. President“ für JFK), wurde Kim auch für ihren rapiden Gewichtsverlust von 16 Pfund (7,6 Kilos) in angeblich 3 Wochen von vielen Netzstimmen auseinandergenommen (meine Meinung dazu findet ihr hier). Und da es nicht anders zu erwarten war, geht’s nun in die nächste Runde. Denn aktuell ist Kims Gewicht wieder mal Thema im World Wide Web. Und dabei geht’s vor allem um ihren krassen Diät-Kult, den die 41-Jährige nun schon lange durchzieht, und ihr geringer Körperfettanteil, der nun sogar einen Chirurgen auf den Plan ruft. Seine klare Message: Kim spiele ein unfaires Spiel. Für ihn sei nämlich der Fakt, dass die Kardashians nie erwähnen, dass sie alle erdenklichen Ressourcen für ihre Body-Transformationen zur Hand haben und nutzen, unverantwortlich. Aber dazu gleich noch mehr. Kommen wir erst mal zu der Ursache des neuen Gegenwindes.
Kürzlich veröffentlichte Kim nämlich eine Reihe von Instagram-Storys über einen von ihr durchgeführten DEXA-Scan, der ihren aktuellen Körperfettanteil und ihre Knochendichte enthüllte. (Ein DEXA-Scan ist eine Art Niedrigdosis-Röntgenbildgerät, das die Knochendichte sowie Weichgewebe wie Muskeln und Fett misst.) „HÖRST DU DAS?!?!!! MEINE KNOCHEN SIND STÄRKER ALS 93-97 % DER MENSCHEN“, schrieb sie in der Story. Der Bericht zeigt auch, dass der Reality-Star im letzten Jahr an Gewicht verloren hat: Im Mai 2021 hatte Kim einen Gesamtkörperfettanteil von 25 % Körperfett, jetzt ist er auf 18,8 % gesunken.
Als Vergleich: Ein gesunder Körperfettanteil einer erwachsenen Frau liegt durchschnittlich zwischen 23 – 35 Prozent. Damit hat Kim nun den Fettanteil einer Profi-Leichtathletin, nur ist sie halt eben keine. Studien zufolge sind gesunde Menschen mit einem Anteil von unter 18,5 Prozent sogar sehr selten.
Und bei Kim führte dieser erhebliche Gewichtsverlust durch ihre „Ernährungsumstellung“ alias Crash-Diät und die massiven körperlichen Verausgabungen tatsächlich auch zu unschönen Nebenwirkungen, nämlich einer schmerzhaften Schuppenflechte, wie sie im Interview mit “Allure” gestand. “Die Schuppenflechte brach am ganzen Körper aus, und ich bekam Psoriasis-Arthritis, sodass ich meine Hände nicht mehr richtig bewegen konnte”, erzählte sie. “Es war wirklich schmerzhaft, und ich musste zu einem Rheumatologen, der mir Steroide verschrieb. Ich flippte völlig aus.”
Nun ja, was lässt sich an dieser Stelle noch Vernünftiges sagen, Leute?! No shaming or bashing, wenn Kim abnehmen möchte, ihren Körperfettanteil überprüfen und auf eine bestimmte Art und Weise essen will, das ist ihre Entscheidung und ihr Körper, doch AGAIN: Wer eine Plattform hat, die 328 Millionen Menschen auf Instagram erreicht, muss wissen, dass die eigenen Worte und Taten mehr Gewicht haben – Stichwort VERANTWORTUNG!
Und trotzdem verspürt der Kardashian-Clan offenbar das Bedürfnis, der ganzen Welt ständig ALLES mitteilen zu müssen. Egal, was für schädliche Schönheitsideale das nach außen senden kann und wie sehr sich einige Follower:innen dadurch vielleicht unter Druck gesetzt fühlen.
Da wundert es auch kaum, dass ein großer Teil der Fans deswegen stinksauer auf Kim ist. Nur ein Blick auf Twitter, TikTok und Reddit genügt, um festzustellen, wie sehr das Thema polarisiert. So schrieb eine Followerin sich von der Seele: „Ihre Botschaften sind einfach so … ich komme immer wieder auf das Wort ‚gefährlich‘ zurück“!
Andere diskutieren anhand des Scans außerdem darüber, ob sich Kim mehrfach operiert habe. So sind einige überzeugt, dass Kims hervorstehende Hüften im Scan die gleiche Form hätten wie die von Frauen, die eine BBL-Operation hatten. „Das ist BBL Realität“, (Brasilien Butt Lift). Dabei ist dieser Eingriff eine Operation, die Kim und ihre Schwestern alle schon abgestritten hatten.🙄 Ein anderer Fan fragte, warum der Brustbereich auf Kims Körperscan ganz gelb und weiß sei, wenn andere Scans von Körpern in demselben Bereich gelblich wären. „Bedeutet das Weiß nicht Implantate„, fragte er. Viele stimmten zu: „Ups, ihre Brustimplantate sind zu sehen. Kein Brustgewebe da“! Andere bemerkten das Fehlen eines Brustkorbs auf dem Körperscan und fragten sich, ob sie in den Ergebnissen einfach nicht auftauchen oder ob sie entfernt wurden, um Kim ihre durchtrainierten Bauchmuskeln zu verleihen. „Seltsam, dass man auch keine Rippen sehen kann, oder? Ich habe Bodycon-Dexa-Scans nachgeschlagen und alle zeigen Rippen“.
Und nun bekräftigte auch Dr. Kais Rona, Chirurg für Gewichtsverlust, einige dieser Aussagen! Der Arzt veröffentlichte ein TikTok, in dem er Kims Bodyscan analysierte: „Es wird normalerweise zum Screening auf Erkrankungen wie Osteoporose verwendet, aber die Bildgebungsstudie liefert auch wichtige Informationen über die Fettzusammensetzung und Muskelmasse“, erklärte er in dem Video, das inzwischen über 660.000 Mal angesehen wurde. Der Knochen wird in Weiß, der Muskel in Hellrot und das Fett in Gelb und Orange dargestellt. „Oben in der Nähe der Truhe befinden sich zwei kreisförmige weiße Objekte. Brustgewebe besteht aus Fett, das sollte gelb oder orange sein, ich bin mir nicht sicher, was das Weiße ist, ihr könnt eure eigenen Schlussfolgerungen ziehen.“ Ahhhhhaaaa! 🙄
@kaisthesurgeon My thoughs on Kim Kardashian’s DEXA scan. #kimkardashian #dexa #weightloss #dexascan #kardashians ♬ original sound - KaisTheSurgeon
Er kommentierte auch Kims Bemerkungen, dass ihr Körperfett mit dem einer Spitzensportlerin vergleichbar sei. „Im Bezug auf den Körperfettanteil ist sie auf dem Niveau einer Top-College-Athletin oder einer Olympiateilnehmerin“, fährt Rona fort. „Ich werde keine Vermutungen anstellen. Ich bin sicher, dass sie sich gesund ernährt, ich bin sicher, dass sie Sport treibt, aber versteht, dass dies jemand ist, der alle erdenklichen Ressourcen zur Hand hat. Medikamente, von deren Existenz ihr nichts wisst, Verfahren, Laser, Top-Ärzt:innen… you name it, sie hat es alles. Aus diesem Grund halte ich es für so wichtig, sich nicht mit diesen Influencer:innen oder Promis zu vergleichen, die wahrscheinlich über eine anständige Genetik, aber auch über endlose Ressourcen verfügen.“🔥
Und er sagt weiter: „Leider glaube ich nicht, dass Posts wie dieser die Leute wirklich dazu ermutigen, es besser zu machen, besser zu essen oder härter zu arbeiten, ich denke nur, dass sie sich dadurch miserabel fühlen!!!“
Aber hier soll es nicht darum gehen, wie oft sich Kim nun unters Messer gelegt hat oder nicht, es geht um ihren Umgang damit. Denn vieles wird von Kim offenbar nicht offen kommuniziert, was nach außen natürlich ein völlig falsches Bild übermittelt. Denn Kim behauptet, dass ihre Schönheit erreichbar sei, wenn man nur Sorgfalt und Mühe investiere. Das mag zu einem Teil auch stimmen (mit Sport, gesunder Ernährung etc.), nur ohne Operationen und Medikamente (falls diese Anschuldigenden stimmen sollten) ist ein Body wie Kims oder auch der „Revange Body“ von Khloé nicht möglich!
Für mich stellt sich hier also die Frage: Wer trägt hier die Verantwortung für den Wahnsinn und auf wessen Schultern wird er ausgetragen? Kim selbst scheint es nicht zu sein. Doch das eigentlich Traurige ist doch, dass wir eigentlich schon auf einem guten Weg waren/ sind – Richtung mehr Körperakzeptanz und Selbstliebe. Da sorgt man sich natürlich, dass ein Körper-Kult wie der von Kim wieder Rückschritte in einigen Köpfen bewirken könnte. Denn sind wir alle mal ehrlich: Die ständige Gewichtsverlust-Spirale der Kardashians ist einfach nur toxisch!
Dabei müssen wir gar nicht „aktiv“ an einer Essstötung oder Selbstwahrnnehmungstörung leiden. Diese Botschaften sind gefährlich für alle Menschen, die ihre Bestätigung im Inneren noch nicht gefasst haben und sich durchs Äußere identifizieren. Das betrifft vor allem junge Menschen oder eben diejenigen, die für Essstörungen prädisponiert sind oder eine Vorgeschichte von Essstörungen haben. „Es ist gefährlich, weil es viele Leute gibt, die den Kardashians folgen wollen und diese Botschaft annehmen und sagen: ‚Ich werde mein Körperfett reduzieren.‚ Und bei Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung löst das eine Essstörung aus, die außer Kontrolle gerät“, so Laura Cohen, ehemalige Ernährungsberaterin. „Zumindest wird es jemanden in die Welt der Einschränkungen und des Elends schicken.“
Meldungen in den Medien und in unserer Gesellschaft über Diäten – und den Drang nach Schlankheit – werden schon in jungen Jahren verinnerlicht und können jeden Aspekt des eigenen Lebens negativ beeinflussen, was zu einem negativen Körperbild führt. Und das wiederum löst Schamgefühle und Angst aus und schmälert das Selbstbewusstsein massiv! Abgesehen von den allgemeinen Diskussionen über Gewichtsverlust und Diäten kann das Posten bestimmter Zahlen, wie etwa des Körperfettanteils, für Menschen also sehr auslösend sein, sagt Cohen. „Die Leute gehen in den Vergleichsmodus.“
Natürlich ist Kim da längst nicht die Einzige. Aber wir alle wissen, dass der Kardashian-Clan eine einzigartige Anziehungskraft auf unsere Welt ausübt. Ich hoffe, dass dieses Textstück zum Nachdenken anregt, inwieweit wir dieser Macht Raum geben wollen – sowohl für unser eigenes Wohl als auch zum Wohl unserer Gesellschaft. Lasst euch von niemandem in den sozialen Medien, den Kardashians oder sonst wem, in eine vergleichende Denkweise drängen! 🙏