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Im trèsCLICK-Kreuzverhör: Eine Yogalehrerin stellt sich 15 fiesen Fragen und Vorurteilen

Ich stelle mir für einen kurzen Moment mal vor, ich sei ein Mann. Ich matche ein Girl, das ich auf den ersten Eindruck attraktiv und sympathisch finde, bei Tinder, mache ein Date mit ihr aus und treffe sie an einem Sonntagnachmittag auf einen Kaffee-2-go beim Spaziergang. Alles ganz gesittet. Wir smalltalken, tauschen Lebensläufe aus, sprechen über Hobbies, darüber wie wir uns fit halten, nichts Weltbewegendes, das übliche Geplänkel. Und dann der Satz, ganz beiläufig: „Ich bin Yoga-Lehrerin“. Mein Anstand schaltet sich aus, meine Synapsen verknoten sich, ich will es nicht, ich möchte es wirklich verhindern, aber ich kann nicht anders als zu denken:

„Fuck, sie ist im Bett sicher biegsam.“

Okay, zurück in die Realität, aber… WETTEN, das ist das erste, was einem Typen in dem Moment in den Kopf schießen würde?😂  Mal kurz die Vorurteils-Peitsche ausgepackt. Aber das war’s noch nicht, wir können sie gleich draußen lassen. Genau das bringt das Konzept hier nämlich mit sich. Im trèsCLICK-Kreuzverhör konfrontieren wir gewisse Berufsgruppen mit Vorurteilen und Fragen, die ihr euch garantiert schon oft gestellt habt, aber noch nie laut ausgesprochen. Ist er nicht toll, der Deckmantel der „journalistischen Zwecke“?

Diese Woche also im Verhörsaal: richtig, Sherlock, eine Yogalehrerin. Lea, wie ich sie aus Anonymitäts-Zwecken nennen werde, ist knapp 30 und gibt seit einigen Jahren in München Yoga-Kurse. Sie ist beliebt, super hot und… super biegsam. Los geht’s! 💣

TC: Sind Männer direkt angeturnt, wenn du erwähnst, dass du Yogalehrerin bist?

Lea: Spätestens dann, wenn man im engen Yoga-Outfit vor einem Typen steht, geht ihm sicherlich der ein oder andere anturnende Gedanke durch den Kopf, ja. Kann schon sein, dass ihn diese Info mal kurz abschweifen lässt und gewisse Bilder hervorruft. 😇

Zahlt sich deine Biegsamkeit im Bett aus?

Haha, die Frage aller Fragen. Ja, die zahlt sich natürlich aus. Flexibilität ist schon ein ganz guter Bonus, würde ich mal behaupten. Was den Sex aber noch viel, viel besser macht, ist das ganzheitliche körperliche Wohlbefinden. Wer sich sexy fühlt, hat auch guten Sex.

Schon mal eine Yogapose im Sex integriert?

Ich sage nur: Downward Facing Dog. 😉 Also Oberkörper runter, Po nach oben. Sicherlich bindet jeder von uns mal die ein oder andere Yogapose beim Sex ein, nur wissen die meisten dann nicht, dass es eine ist. Bewusst eine verrückte Stellung aus der Praxis habe ich noch nie im Bett integriert, also nein, keine Eidechsen-Pose, oder so.

Hatte ein Mann schon mal eine Erektion in der Stunde?

Oh Gott, no! Das ist wirklich noch nie passiert. Die haben während des Kurses gar keine Zeit für sowas. Sind viel zu beschäftigt mit Bewegen und Atmen.

Warst du schon mal horny während einer Stunde?

Definitiv nicht. Beim Unterrichten bin ich zu 100% bei meinen Schüler*innen, um ihnen ein tolles Erlebnis zu bescheren. Ganz brav, I know.

Mal ehrlich, Yogastudios sind so teuer. Ist Yoga ein Bonzensport?

Viele kapieren nicht, wie umfangreich die Yoga-Ausbildung ist. Oft ziehen die sich über Jahre hinweg und kosten verdammt viel Geld. Dementsprechend hat ein Kurs eben auch seinen Preis – das Niveau des Trainers macht den Preis des Studios aus. Yogis mit viel Erfahrung und vielen verschiedenen Ausbildungen verlangen natürlich mehr als Yogis, die gerade erst angefangen haben. Die Preise haben dementsprechend nichts mit „Bonzen-Dasein“ zu tun. Yoga ist also kein Bonzensport. Wer eine gute Stunde will, muss das Geld eben bezahlen.

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Wie viel verdienst du?

Voll schwer zu sagen, das schwankt von Monat zu Monat extrem, je nachdem, wie viele und welche Kurse ich gebe. Kann man vielleicht vergleichen mit einem Model, das von seinen Aufträgen lebt. Brutto sprechen wir von 2.500 Euro bis 5.000 Euro. Genug, um ein glückliches, zufriedenes und selbständiges Leben führen zu können.

Wird man Yogalehrer*in, weil man nicht weiß, was man sonst machen soll und keinen Bock auf einen 9-5-Job hat?

So ein Quatsch. Man wird Yogalehrer*in, weil man einer wirklichen Leidenschaft folgen möchte und den Menschen etwas weitergeben möchte. Am Ende des Tages ist man ein Lehrer, der seinen Schülern sein Wissen schenkt.

Sind Yogalehrer Verschwörungstheoretiker?

Ich würde nicht sagen Verschwörungstheoretiker, aber ich denke, wir hinterfragen die Dinge oft auf eine andere Art und Weise. Man schaut etwas tiefer hinter die Kulissen, bevor man etwas einfach glaubt und für bare Münze nimmt. Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß, sondern auch verschiedene Grautöne. 😉

Nimmst du gelegentlich Drogen, um dein spirituelles Mindset zu erweitern?

Ich habe schon die ein oder andere Substanz ausprobiert, und auch mal Gras geraucht, um mich inspirieren zu lassen und kreativer zu sein. Ein krasses Erlebnis war eine spirituelle Reise auf Mushrooms. Ich konnte tief in mein Inneres hineinschauen und das Bewusstsein erweitern. Aber das sind einmalige Aktionen, die kontrolliert und gezielt eingesetzt werden. Man sollte sowas immer in Begleitung eines Profis machen. Im ganz normalen Alltag nehme ich weder Drogen, noch kiffe ich.

Sind alle Yogalehrer*innen esoterisch, grün und öko?

Ganz klar NICHT. It’s all about the balance. Zu viel ist auch nicht gut.

Bist du immer happy und besonnen oder gibt’s auch bei dir mal scheiß Laune?

Es gibt selbstverständlich scheiß Tage, aber ich habe gelernt, wie ich damit umgehe, was ich dagegen unternehmen kann und dass es auch okay ist, wenn es einem mal beschissen geht.

Nervt dich, dass mittlerweile jeder Yoga macht und es so zum Mainstream wurde?

Ganz im Gegenteil. Ich finde es toll, dass es immer mehr Menschen gibt, die mal tiefer in ihr Inneres hineinsehen möchten und ihrem Körper und auch dem Geist was Gutes tun wollen. Es ist ein Zeichen, dass die Menschen mehr hinterfragen wollen und den Mut haben, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und zu beschäftigen. Manche Yogalehrer*innen ersetzen heutzutage sogar schon den Psychologen.

Was war der größte Fail, den du je während einer Stunde erlebt hast?

Ich hatte mal eine Teilnehmerin, die während des Kurses… garderoben-technisch etwas daneben gegriffen hat. Es gibt einen Grund, warum wir Yogis enge Hosen trage. Sie hatte im Unterricht eine sehr kurze und schlabberige Hose an. Das war etwas speziell in besonderen Positionen – tiefer Einblick, und so.

Im Kurs schon mal gepupst? 😁

Ständig. 🙂 Was raus muss, muss raus. Gewisse Dinge muss man loslassen, haha.
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Zum Schluss einfach nur noch dieses kleine Schmankerl…

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