„Irgendwann kannst du gar nicht mehr ohne Sport, glaub mir!“ Die Worte meiner Läufer-Freundin pochen in meinem Hirn, während ich mich keuchend in einer Hecke übergebe. Ich weiß nicht, was ich in dem Moment mehr hasse: Menschen, die Sport-süchtig sind oder meine Illusion, ich könnte eine von ihnen sein. „Nie, nie, niemals nie werde ich das jemals brauchen“ denke ich bitter, während ich in meinem brandneuen Jogging-Outfit nach Hause humple und versuche, mich nicht ein weiteres Mal zu übergeben.
Das ist jetzt zwei Jahre her und während ich diese Zeilen schreibe, überlege ich heimlich, wann ich heute am besten einen schnellen 9-Kilometer-Run unterbringen kann. Das mit dem Laufen und mir war mit Sicherheit nicht „Love at first sight“, ganz im Gegenteil. „It was a slow burn“, wie es so schön heißt, veeeeery slow sogar.
Aber heute bin ich eine von denen, die mir einst so suspekt waren: Eine, die Sport braucht. Wenn ich auf die letzten 24 Monate zurückblicke, bin ich stolz auf das, was ich geschafft habe. Gleichzeitig hätte ich mir so einiges erspart, wenn ich ein paar Dinge gewusst hätte, bevor ich mit dem Laufen angefangen habe:
1.Das Runners High gibt es nicht
Zumindest nicht am Anfang. Du musst dich erst an den neuen Sport gewöhnen und Kondition aufbauen, sodass dein Körper nicht mehr mit schierem Überleben beschäftigt ist, wenn du läufst. Da fließen keine Endorphine, sondern Tränen und Schweiß. Ich war monatelang frustriert, weil ich kein „High“ verspürte beim Laufen, sondern nur Erschöpfung. Das einzige High, das du anfangs erwarten darfst, ist der Stolz darüber, dass du es versucht hast. Das sollte reichen.
Mein erstes Runner’s High hatte ich, als ich in der Lage war ohne große Anstrengung 30 Minuten am Stück zu laufen. Und es war toll.
2.Deine Schuhe müssen nicht (nur) gut aussehen
Natürlich investierte ich anfangs in ein stylisches Running Outfit, motiviert ja schließlich auch. Aber ich bin ausschließlich nach der Optik gegangen und habe monatelang den für mich falschen Laufschuh getragen (was unter anderem zu eingeschlafenen Zehen geführt hat). Der für dich richtige Schuh ist ein Game-Changer, vor allem, wenn du regelmäßig laufen willst. Ich habe eine Lauf-Analyse machen lassen und wurde mit dem Asics Gel-Nimbus gematched. Wenn ich sage, es ist, wie auf Wolken zu laufen, übertreibe ich nicht.
Meine Füße sind perfekt supported und die Federung gibt mir wirklich das Gefühl, zu fliegen. Es ist der Schuh, mit dem ich all meine Personal Records aufgestellt habe, und mittlerweile auch sowas wie mein Glücksbringer. Naja, und dass er auch noch gut aussieht, ist natürlich ein Plus.
3.Ich war zu schnell
Studien zufolge laufen Lauf-Anfänger größtenteils viel zu schnell. Schuldig! Das führt dazu, dass man viel zu kurz läuft, um aerobe Ausdauer aufzubauen, was wiederum frustriert und das Dranbleiben erschwert. Seit ich meinen Puls messe, und regelmäßiges Zone 2-Training praktiziere (also Laufen bei 60-70% der maximalen Herzfrequenz), weiß ich, dass ich mich zügeln muss, wenn ich weiter kommen will. Sogar manche Athleten müssen zwischendurch gehen, um in Zone 2 zu bleiben! Nimm den Druck raus und du wirst sehen, dass du viel größere Fortschritte machst.
4.Aufgeben gehört dazu
Zwischendurch zumindest. Nicht jeder Lauf kann dein bester sein. Ich weiß noch, als ich es das erste Mal um die Alster geschafft habe (7,5 km). Hochmotiviert bin ich zwei Tage später wieder los, nur um nach 5 Kilometer aufzugeben. Ich war am Boden zerstört. Aber Fortschritt ist nicht linear und dein Körper (und dein Geist) brauchen Pausen. Selbst lange Lauf-Pausen gehören zum Alltag der meisten Hobby-Läufer dazu (um Weihnachten herum war ich anderthalb Monate lang gar nicht Laufen!). Das ist völlig ok. Dein Körper „vergisst“ nicht alles, was du dir aufgebaut hast und du bist schneller wieder in Running Shape, als du denkst. Hör auf dich und auf das, was du brauchst und vertraue darauf, dass du immer wieder zum Laufen zurück finden wirst, wenn es dein Sport ist.
5.Ein Plan ist nicht spießig, sondern hilfreich
„So viele Menschen machen Sport, aber die wenigsten trainieren„. Dieser Satz eines Sport-Wissenschaftlers hat mit zu Denken gegeben. Klar, jeder Sport ist besser, als gar kein Sport, aber mit Plan macht alles doch deutlich mehr Sinn. – und Spaß. Weil du Fortschritte besser messen und erleben kannst und Etappen-Ziele dich motivieren. Ich habe mittlerweile Flexibilitäts-, Kraft- und Lauf-Ziele und ich arbeite kontinuierlich und abwechselnd an allen. Dafür nutze ich Natacha Océanes App (wenn ihr sie nicht kennt, checkt sie aus, sie ist eine der besten Fitness-Influencerinnen überhaupt!).
Das Netz ist voll von Lauf-Plänen für jedes Level, such dir einen aus und versuche, dranzubleiben. Ziele wie ein Lauf-Event oder Battles mit Gleichgesinnten motivieren zusätzlich.