Health & Body Life

Wir applaudieren: Diese Firma bietet Frauen 10 Tage bezahlten Menstruationsurlaub

Wir alle kennen das Gefühl, wenn diese eine Woche des Monats plötzlich an der Tür klopft und plötzlich eine ganze Welle an körperlichen Beschwerden über uns hereinbricht. Wenn wir stark bluten, Kopfschmerzen haben, unser Unterleib krampft, der Rücken wehtut, vielleicht der Kreislauf schlapp macht und wir in den Survival-Modus umschalten. Wir haben’s schon hundert Mal gesagt – die Menstruation erschwert den Alltag. Und während man sich da am liebsten auf der Couch einrollen und keinen Verpflichtungen nachgehen würde, lässt sich diese Theorie in der Praxis kaum umsetzen, denn da wäre ja noch diese eine kleine Sache, die man „Arbeit“ nennt. Und wenn da nicht gerade eine weltweite Pandemie über uns schweben würde, die unseren normalen Bürogänge in Home Office ausgetauscht hätte, würde das auch bedeuten, dass wir uns trotz aller Schmerzen ins Office kämpfen und dort mit Pokerface 100% geben müssten. Die ein oder andere aus unserem Team ist jedenfalls ganz froh, dass wir aktuell immerhin zu Hause (zurecht) jammern können und die Wärmflasche dann zu Hause bleiben darf.

Wir sind uns fast sicher, dass jede Frau von uns schon mal den (eigentlich ernst gemeinten) Witz gebracht hat: „Hach, wie schön wär’s eigentlich, wenn man während der Periode freigestellt wäre!“ Klang bisher auch immer utopisch. Bis uns eine MEGA News erreicht hat: Eine Firma hat jetzt 10 zusätzliche Tage Menstruationsurlaub pro Jahr eingeführt!

„Du solltest Menschen in internen Gruppen oder E-Mails einfach sagen können, dass du gerade einen Tag Periodenurlaub nimmst“

Die Arbeitnehmerinnen dis indischen Lieferdienstes „Zomato“ in Neu Delhi haben gerade allen Grund zur Freude – sie haben nun nämlich die gesetzliche Möglichkeit 10 zusätzliche Tage pro Jahr bezahlten Menstruationsurlaub zu nehmen, wenn die Schmerzen sie an der Arbeit hindern. Das ergibt circa einen Tag pro Zyklus.

Nicht nur diese Neuigkeit alleine ist in unseren Zeiten absolut fortschrittlich und lässt uns Beifall klatschen, denn vor dem Hintergrund, dass wir hier von Indien sprechen, wird diese gesetzliche Regelung noch viel wunderbarer: Dort gilt die Regelblutung nämlich immer noch als großes Tabuthema und blutende Frauen als unrein. Sie dürfen währenddessen beispielsweise keine Tempel betreten und gewisses Essen nicht berühren.

Der (tolle, tolle, tolle) Firmenchef des Lieferdienstes möchte diese Schamhaftigkeit in seinem Unternehmen nicht mehr dulden und gab ein öffentliches Statement ab, in dem er verlauten lässt: „Du solltest Menschen in internen Gruppen oder E-Mails einfach sagen können, dass du gerade einen Tag Periodenurlaub nimmst.“

In den sozialen Netzwerken löste diese Nachricht eine starke Debatte aus. Einige GegnerInnen halten nichts von „Periodenurlaub“, wie beispielsweise auch die indische Journalistin Barkha Dutt (schreibt auch für die Washington Post) auf Twitter schreibt: „Tut mir leid, Zomato, so fortschrittlich ihre Entscheidung für Periodenurlaub auch ist, so ist sie genau das, was Frauen ghettoisiert und den biologischen Determinismus stärkt. Wir können uns nicht der Infanterie anschließen, über Kriege berichten, Kampfflugzeuge fliegen, in den Weltraum fliegen, keinen Ausnahmezustand wollen und gleichzeitig Zeiturlaub wollen.“ 

Der Hauptteil steht jedoch absolut hinter der Entscheidung. So twittert auch Angellica Aribam, die Gründerin einer indischen Organisation, die Frauen in der Politik fördert: „Heute können einige ‚Perioden-Urlaub‘ wohl nicht richtig verstehen, genauso wie viele mal gegen Mutterschutzurlaub protestiert hatten, aber eines Tages wird das normal sein.“ 

Wir hoffen es. Und sagen Barkha Dutt: doch, können wir.

Applaus!

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