Es sieht gerade sehr danach aus, als würde Netflix mit „Unbelievable“ eine Serie an den Start bringen, die viel weiter geht, als nur unterhaltsam zu sein. Die betroffen zurücklässt.
Schon jetzt, und dabei gibt es bisher gerade mal einen ersten Trailer. Nicht etwa deshalb, weil sie besonders blutrünstig oder gewalttätig wäre. Viel schlimmer noch: Sie beruht stattdessen auf wahren Begebenheiten. Und genau diese Tatsache kann tatsächlich so viel mehr in uns auslösen, als stumpfer Horror es jemals könnte.
Weil es die Abgründe zeigt, die sich in unserer Gesellschaft auftun. Und das macht Angst. Auch in diesem Fall. Gerade in diesem Fall. Im Fall „Marie“ (Name des wahren Opfers geändert).
Marie, gespielt von Kaitlyn Dever, ist eine junge Frau, die alleine zuhause ist, als ein Mann in ihr Appartement einbricht und sie vergewaltigt. Nach seiner Tat fesselt er sie und droht, die Bilder, die er von ihr macht, zu veröffentlichen, sollte sie über den Vorfall sprechen. Marie ignoriert die Drohung… und geht zur Polizei. Doch dort wird ihr nicht geglaubt. Weil keine DNA-Spuren am Körper nachgewiesen werden, weil sie keine Verletzungen aufweist, weil keine Einbruchsspuren auf den Täter hinweisen.
„Denkst du, dass Marie sich die Geschichte nur ausgedacht hat?“
Wie reagiert man, wenn man Opfer eines Verbrechens wird, aber niemand einem glaubt?! Es ist genau diese Ohnmacht, die sich bereits mit dem ersten Trailer auch bei uns breitmacht. Was tun, wenn die Wahrheit nicht ausreicht, um einen Vergewaltiger zu stoppen? Wie lebt man damit, wenn einem als Opfer am Ende selbst die Schuld zugewiesen wird? Marie zieht ihre Anzeige zurück. Und wird wegen falscher Anschuldigungen ein Jahr später selbst angeklagt…
„Wenn die Wahrheit unbequem ist, glaubt sie dir niemand.“
Ihre Geschichte ist kein Einzelfall. Nicht in der Serie und auch nicht im wahren Leben. Genau DAS ist einem Mädchen da draußen tatsächlich passiert. Und nicht nur ihr. Denn „Unbelievable“ (zu Deutsch: Unglaubwürdig) erzählt von weiteren Frauen, vielen unterschiedlichen Frauen, die nach dem selben Muster vergewaltigt werden.
Erst zwei Detektivinnen (gespielt von Toni Collette und Merritt Wever), die meilenweit entfernt in einem ähnlichen Fall ermitteln, erkennen schließlich die Parallelen. Denn auch bei diesen Opfern wird eingebrochen, auch sie werden vergewaltigt, gefesselt und fotografiert. Immer in verschiedenen Städten, damit niemals das selbe Polizeirevier für die Aufklärung verantwortlich ist. Damit die Taten niemals miteinander in Verbindung gebracht werden…
Wie die Geschichte von Marie und den anderen Frauen letztlich endet? Das erfahren wir ab September auf Netflix. Denn dann erscheint die True-Crime-Serie mit ihren insgesamt 8 Folgen. Und bis dahin? Lassen wir erst einmal den Kloß in unserem Hals wieder abklingen, der sich da so klammheimlich festgesetzt hat. Weil das Thema trifft und nahegeht. So viel tiefer und persönlicher, als die meisten anderen Serien es jemals könnten…
„Unbelievable“ hinterlässt Spuren, ist schwer zu ertragen – und sollte genau deshalb von uns allen geschaut werden: