Können wir mal bitte GANZ KURZ den Pause-Knopf drücken?! Wie kann denn schon 2020 sein?! Wie kann die Vorweihnachtszeit schon wieder vorbei sein? Und die Feiertage? Und Silvester erst …? Ehe man sich’s versieht ist er auch schon wieder zurück, der Alltagsstress. Raus aus den Festlichkeiten, rein ins normale Leben.
Doch während wir sonst tatsächlich recht gerne in unsere geregelten Bahnen zurückfinden, ist nach dem Jahreswechsel alles immer ein bisschen anders. Ein bisschen gedämpfter, weniger euphorisch, irgendwie grau. Der Arbeitstag fühlt sich quälend lang an – noch bevor er begonnen hat. Und auch zu anderen Aktivitäten können wir uns nur schwer motivieren.
Euch geht es genauso? Na dann: Herzlich Willkommen im Neujahrstief. Denn obwohl wir in der Theorie eigentlich gerne energiegeladen irgendwelche Vorsätze umsetzen würden, sieht die Realität oft doch ganz anders aus. Ein Phänomen, das sich wissenschaftlich sogar erklären lässt.
Das Neujahrstief als Folge des Festtags-Hochs
Wer sich nach den Feiertagen müde, erschöpft und niedergeschlagen fühlt, ist damit nämlich längst nicht allein. Es geht tatsächlich den meisten so. Und verantwortlich dafür ist ausgerechnet das Glückshormon Dopamin. Denn genau das war in den letzten Wochen häufig im Dauereinsatz:
„Dopamin ist ein Neurotransmitter, eine Chemikalie, die Signale im Gehirn überträgt. Es spielt eine entscheidende Rolle dabei, Freude am Leben zu signalisieren“, erklärt Schriftsteller Ed Yong gegenüber Bustle.
Für viele Menschen ist der Dezember mit zahlreichen Momenten verbunden, die positiv verankert sind. Vorfreude auf Familie oder Freunde, Singen unterm Weihnachtsbaum, das Öffnen der Geschenke, leckeres Essen, jede Menge Süßigkeiten, Alkohol, das Anstoßen in der Silvesternacht …
All diese Erfahrungen können für einen Dopaminausstoß sorgen und das Belohnungszentrum im Gehirn aktivieren. Wir erfahren wiederholt das Gefühl von Glück und Erfüllung. Wunderschön für den Moment – gleichzeitig aber auch unfassbar süchtig-machend.
Das Gehirn belohnt jeden Glücksmoment
Und unser Körper will MEHR davon. Das ist oftmals aber nur schwer umsetzbar. Wer nach einer solchen Zeit des Dopaminüberschusses also in den Alltag zurückkehrt, wird diesen zunächst ganz automatisch als weniger erfüllend betrachten. Plötzlich wird unser Belohnungszentrum deutlich seltener aktiviert – wir durchleben eine Art Entzug. Der Stimmungseinbruch bleibt da beinahe unvermeidbar: „Ein niedriger Dopaminspiegel ist mit einer verminderten Motivation und Begeisterung für Dinge verbunden, die die meisten Menschen sonst eigentlich freudig erregen würde.“
Es dauert einen Moment, bis sich unser Neurotransmitterhaushalt wieder eingependelt hat. Und in diesem Zeitraum sieht eben alles ein wenig grauer aus. Glücklicherweise ist so ein Stimmungstief aber meist nicht von langer Dauer. Dagegen helfen kann meist schon die nächstmögliche Vorfreude. Wer sich bewusst auf anstehende Ereignisse konzentriert, der wird nicht ewig mit einem Dopaminmangel zu kämpfen haben.
Das kann übrigens auch einfach schon die Freude aufs Wochenende sein. Oder die auf das eigene Bett, die eigene Wohnung, die alleinige Macht über die Fernbedienung. Auf all die Dinge eben, die während des Weihnachtshochs dann doch irgendwie zu kurz gekommen sind … 😉