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Wie sieht das perfekte Outing aus? Leute aus der LGTBQ+ Community teilen ihre Wünsche und Erfahrungen

„Wer das Leben auf Schwarz und Weiß reduziert, wird niemals einen Regenbogen sehen“, besagt ein wunderschönes Sprichwort, das zum Pride Month – den wir jährlich im Juni feiern – gerade nicht treffender sein könnte. Oder um es etwas weniger dezent in Morgan Freemans Worten zu sagen: „Ich hasse das Wort Homophobie. Das ist keine Phobie. Du hast keine Angst. Du bist einfach ein Arschloch.“ Dankeeee, endlich sagt’s mal jemand, wie’s ist! Wir schreiben das Jahr 2020, wir sollten doch also endlich an dem Punkt angekommen sein, in der wir die dummen, veralteten Denkmuster unserer Vorgängergenerationen bis aufs letzte Bisschen abgelegt haben. Das Schöne: Seit den Stonewall Aufständen Ende Juni 1968 (weshalb wir diesen Monat auch Pride feiern 🌈) bis heute wurde unfassbar viel für die LGTBQ+ Community erreicht. Aber auch, wenn wir noch nicht ganz da sind, wo wir hinwollen, sehen wir primär den stetigen Fortschritt. Für kaum einen spielt es noch eine Rolle, wie sich seine Mitmenschen identifizieren und wen sie lieben. Und für die wenigen, bei denen es noch so ist: You can stay the f* away! 🤗

Wir wollen Menschen, die nicht der Heteronormativität angehören und/oder sich nicht als Cisgender oder binär identifizieren, in diesem Text ihre Geschichte erzählen lassen. Wie sah ihr Weg bis zum Outing aus? Wie wurden sie von Familien und Freunden damals aufgenommen? Und ganz besonders verraten sie, welche Reaktion man sich in dieser Situation von seinen Liebsten WIRKLICH wünscht.

Ihr habt uns eure Outing-Geschichten erzählt – hier sind sie

Jenny, 21: „Mein Outing war vor ungefähr zwei Jahren, ich bin bisexuell,  fühle mich zu Frauen aber etwas mehr hingezogen. Leider verlor ich einige Freunde, weil es denen nicht passte, was aus mir „wurde“. Meine Familie ist auch kein großer Fan des Ganzen, da ich sehr christlich aufgewachsen bin. Es wurde immer auf mich eingeredet, um mich zu „verändern“. Trotzdem steht ein Teil der Familie voll hinter mir, und auch meine Eltern kommen, glaube ich, ganz langsam damit klar und lieben mich trotzdem nicht weniger. Und die wahren Freunde sind geblieben! Ich würde mir heute wünschen, dass alle mit Liebe darauf reagieren und sagen, dass alles gut ist. Dass sie verstehen, dass man schon immer so war – mit dem Unterschied, dass es nur nicht alle von Beginn an wussten. Ich würde mir wünschen, dass ich zu einem Familientreffen gehen kann, ohne dass alle ständig davon, reden dass man es mir „ zu viel ansieht“ und „keiner damals solche Gedanken gehabt hätte.“ Ich wünsche mir, dass man sich einfach in den Arm nimmt. Viele Leute verstehen gar nicht, wie viel Angst, Ungewissheit und Mut in so einem Outing steckt, und ich wünsche mir, dass das nicht mehr sein muss. Dass man Religion und Sexualität endlich voneinander trennen könnte. Lasst es endlich zur Normalität werden.“ – Wir sagen dir, dass alles gut ist. Dass DU gut bist! Fühl dich in den Arm genommen!

Marius, 27: „Ich habe mich bereits mit 15 geoutet! Ich wusste schon sehr früh, dass ich mich zu Jungs hingezogen fühle, wollte das allerdings lange nicht vollständig wahrhaben und behauptete daher lange, ich stünde auf Boys und auf Girls. Es war meinem Umfeld allerdings klar, dass ich nur auf Männer stehe.  Auch meine Familie konnte das früh erahnen und somit war das für sie keine Überraschung. Meiner Mutter sagte ich es also mit 15, sie teilte es dann der restlichen Familie mit. Es war alles ganz unspektakulär, niemand hat es je als Problem deklariert. Ich bin extrem dankbar, so eine aufgeschlossene Familie  und in meinem eigenen Hairsalon einen tollen Kundenstamm zu haben!

Ich glaube, am hilfreichsten für ein Outing ist, dass man nicht direkt einen riesigen Dialog losbricht, sondern es erstmal hinnimmt, akzeptiert und der Person das Gefühl gibt, dass alles okay ist! Und dass man ihr, wenn sie sich gerade „überwunden“ hat, so eine krasse Sache preiszugeben, erstmal die Zeit gibt, die sie braucht. Hätte mein Umfeld mir direkt 10000 Fragen dazu gestellt, wäre ich selbst erstmal überfordert gewesen.“ 

– Kleiner Hinweis: Marius ist nach eigener Aussage „Single like a Pringle“, also slidet mal schleunigst in seine DMs! 😏 Er ist toll, trust me!

Viola, 15: „Ich habe mich eigentlich noch gar nicht richtig geoutet! Bisher habe ich mich nur ein paar Freunden anvertraut. Meistens wurde ich auf mein Regenbogenarmband angesprochen und gefragt, was es damit auf sich hat. Die Reaktionen meiner Freunde waren unterschiedlich, von „Warum hast du mir das nicht früher erzählt?“ bis zum einfachen „Okay“ war eigentlich alles dabei. Es gab aber keine negativen Reaktionen. Im Endeffekt hat mich danach jeder genauso behandelt wie vorher. Das Outing vor meiner Familie habe ich nich vor mir, aber ich bin optimistisch. Meine Familie ist dem Thema gegenüber zum Glück sehr entspannt eingestellt. Das wird also kein Problem werden. Schöne Reaktionen können sein, entweder aktiv Interesse zu zeigen und einen Dialog zu eröffnen, oder auch einfach nur ein Kopfnicken und ein Lächeln!“

Marvin, 24: „Vor Freunden outete ich mich mit 18, mein offizielles Outing war dann mit 19, nachdem ich meinen Freund kennenlernen durfte und mit dem ich jetzt seit 5 Jahren in einer glücklichen Beziehung bin. Vorher hatte ich Beziehungen mit Frauen, mit denen ich mein Queersein verstecken wollte. Schade, dass die Welt so bunt ist und man dennoch in eine heteronormative Erwartungshaltung hineingeboren wird!  Es war erleichternd, mich nicht mehr verstellen zu müssen, über „Mädchenthemen“ reden zu können und auch, dass niemand mehr was dagegen hatte, wenn ich mich im Gymnastik- und Tanz-Sportunterricht bei den Mädchen umgezogen habe. Bis auf einen Spruch von einer Klassenkameradin („Adam und Eve und nicht Adam und Steve“) machte ich keine diskriminierenden Erfahrungen. Als ich meiner Mutter sagte, dass ich ihr etwas erzählen müsse, mit dem Gefühl mir gleich die Hosen voll zu machen, war ihre erste Reaktion: „Oh Gott! Wer ist schwanger?“. Dann folgte ein Moment der Stille, dann kam: „Du bist schwul“. Meine Eltern wussten das beide schon längst. Das Beste: Es hat sie null gekratzt! Sie freuten sich, meinen Freund kennenzulernen und nutzen jede Gelegenheit, um Familie und Bekannten stolz ihren „bunten“ Sohn neu vorzustellen. Ab und zu ist das etwas cringy, aber lieber so, als es zu verheimlichen. Für mich war das schon ziemlich nahe am perfekten Outing, aber eigentlich ist das perfekte Outing gar keins. Niemandem sagen zu müssen, dass man queer ist. Das Ziel zu erreichen, dass unsere Gesellschaft nicht von Geburt an davon ausgeht, dass wir „normal“ (also hetero und Cisgender) sind. Dass wir einfach mit unserer besseren Hälfte zuhause auftauchen können. Ich wünsche mir, dass sich Heterosexuelle darüber bewusst werden, wie einfach sie es haben, sich oder ihre Vorlieben niemandem erklären zu müssen und bin froh um jeden Hetero, der seine Stimme dafür einsetzt.“ – Uff, darf ich auch mit deinen Eltern befreundet sein, bitte?!

Auch Rafi Rachek (hier links mit seinem Partner Sam Dylan) und Jochen Schropp teilen ihre Story mit uns

Rafi, 30: „Ich habe mich 2019 bei „Bachelor in Paradise“ geoutet und finde, dass das der schönste Schritt meines Lebens war, weil ich seitdem frei und unabhängig mein Leben leben kann. Die Reaktionen auf mein Outing waren größtenteils positiv, ich habe im Netz und privat sehr viel Zuspruch bekommen. Bei meiner Familie war das jedoch anders. Eine lange Zeit herrschte Funkstille zwischen uns, meine Mutter wollte mich zu einem Heiler schicken, damit ich danach wieder hetero bin. Ich war nicht sauer, weil sie einer älteren Generation angehört und sich natürlich als Mutter auch Hoffnungen auf Enkelkinder machte. Vielmehr war ich sehr enttäuscht von meinen Brüdern, sie haben den Kontakt beendet. Seit Kurzem sprechen wir wieder miteinander – nur der älteste kommt nicht damit klar. Es gab auch einige unschöne Nachrichten, oftmals von Südländern im Netz, Beleidigungen wie „Schwuchtel“, „Du bist eine Schande“, „Du hast es nicht verdient zu leben“ oder „Du hast dich an RTL verkauft“, auch ein paar Morddrohungen waren dabei. Die optimale Reaktion auf ein Outing ist für mich, wenn man die Person in den Arm nimmt und sagt „Du bist trotzdem immer noch derselbe Mensch, ich akzeptiere dich so wie du bist, deine Sexualität ist deine Privatsache und wird nichts zwischen uns ändern.“ Niemand kann was für seine Sexualität/Neigung!“ – Morddrohungen aufgrund seiner Sexualität zu erhalten, ist so ziemlich das Erbärmlichste überhaupt. Tröstend ist vermutlich nur das Wissen: Diese Menschen sind von ihrer hasserfüllten Seele vor allem selbst bestraft!

Jochen, 41: Ich glaube, ich hätte mir am ehesten ein „Wie geht’s dir?“ oder „Was kann ich tun, um dich jetzt zu unterstützen?“ gewünscht. Meine Eltern haben insgesamt sehr gut reagiert, trotzdem hat meine Mutter mein Schwulsein zuerst zu ihrem oder dem Problem anderer gemacht: „Was sollen die Nachbarn denken?“ oder „Was ist denn jetzt mit Enkelkindern?“ waren Sätze, die impulsiv aus ihr herauskamen. Okay, es waren die Neunziger, und nach meinem Hinweis, dass es gerade um mich geht, war ihr das auch unangenehm. Aber auch jetzt struggeln Eltern (und vielleicht auch manche Freunde) immer noch mit dem richtigen Umgang nach dem Outing. Wenn ihr hetero und der Meinung seid „Man müsse sich doch gar nicht mehr outen“, dann schaut mal über euren toleranten Tellerrand hinaus und unterstützt die, die ein Outing nach wie vor für notwendig halten und fragt sie, was ihr tun könnt, damit die Notwendigkeit des Outings irgendwann überflüssig wird!“ – Ansage! Danke, Jochen! ❤️

Stephanie, 17:  „Ich identifiziere mich als bisexuell. Für mich persönlich gab es im Bezug darauf, was ich mir von meiner Umgebung für eine Reaktion auf mein Outing wünsche, einen gewissen Wandel. Anfangs fand ich es fast schon wichtig, dass ich eine gewisse Bestätigung in Form von einer Umarmung bekomme oder man mit mir das Gespräch sucht und darüber spricht. Klar, Interesse der anderen Seite finde ich natürlich immer noch schön, inzwischen ist es aber auch vollkommen in Ordnung, wenn keine große „Aufruhr“ entsteht. Solange die Person mich vollständig akzeptiert, reicht ein einfaches „Okay“ oder eine andere Art der Anerkennung als Antwort auf ein Outing auch absolut aus.“

Ferry, 44: „Am allerschönsten wäre natürlich, wenn es gar kein Outing bräuchte. Wenn Homosexualität genau so normal wäre wie Heterosexualität, da wird sich ja auch nicht geoutet. Da sind wir aber wohl noch lange nicht angekommen. Insofern läuft es dann in aller erster Linie auf Verständnis, Toleranz, Akzeptanz und ein freudiges Mitgefühl hinaus. Dass das Umfeld dich nach wie vor so schätzt und wahrnimmt wie vorher, ohne die Annahme, man sei plötzlich ein „anderer Mensch“. Meine Mutter reagierte bei meinem Outing vor 26 Jahren total süß und meinte, ihr sei das schon lange klar gewesen und sie wüsste schon seit meiner Geburt, dass ich was Besonderes bin. Das war also überhaupt kein Problem. Schwieriger war es in meinem Umfeld. Damals war die Gesellschaft noch nicht so offen wie heute, ich gab also immer noch vor, hetero zu sein und eine Freundin zu haben. Es gab sie auch wirklich, wir unternahmen viel und all das, die Leute kauften mir das einfach ab. Im Nachhinein weiß ich natürlich, dass das völlig bescheuert war. Was ich auch besonders schön finde, ist, wie positiv sich die Haltung und das Miteinander insgesamt mittlerweile verändert hat. Es wird viel offener darüber gesprochen und auch die Akzeptanz scheint mir heute recht groß. Mir begegnen viele Leute, auch heterosexuelle Männer, die sich super offen und süß verhalten und absolut gar keine (Vor-)Urteile haben.“ – 🙌🏼🙌🏼🙌🏼

Robin, 22: Mein Papa holte mich mit 16 von einer Houseparty ab, im Auto habe ich ihm einfach erzählt, dass ich grade auf der Party meinen ersten Kuss mit einem Jungen hatte. Das war wohl mein Outing, obwohl ich glaube, dass das meinen Eltern schon viel länger klar war. Mein Vater hat sich gefreut und gefragt, wie es war. Seither wusste ich, dass er komplett hinter mir steht. Ich hab mich nie mit meiner Familie zuhause an den Tisch gesetzt und gesagt „Ich muss euch was sagen, ich bin schwul“. Dieses Gespräch fand nie statt, musste es auch nicht. Kurz darauf hatte ich schon meinen ersten Freund, den ich einfach unangekündigt mit zu mir nach Hause brachte. Ich stellte ihn als meinen Freund vor und von da an war die Sache klar und wurde nicht mehr zum Thema gemacht. Es hätte nicht besser sein können und bin echt dankbar für die Reaktion und vor allem Akzeptanz meiner Family. So würde ich es mir heute für jeden wünschen, dass man daraus nicht so ein großes Thema machen und vielleicht sogar Angst davor haben muss, sich zu outen. Heteros müssen sich ja auch nicht outen. Manche Männer lieben Frauen und manche Männer lieben halt Männer.“ – So simpel, so wahr!

Timo, 24: „Ich bin gay as fuck! Mein Outing war tatsächlich schon mit 14. Ich überlegte tagelang, wie ich das jetzt anstelle und wie ich es meinen Eltern sagen soll. Beim Abendessen mit meinen Eltern und meinem Bruder platzte es also einfach aus mir heraus: „Ich bin schwul!“ Die Reaktion meiner Eltern war fantastisch: „Timo, das wussten wir schon, als du im Kindergarten warst und wir lieben dich.“ Mein Bruder hingegen hatte anfänglich große Probleme mit meiner Sexualität, ich durfte mir über Jahre den Spitznamen „Schwuchtel“ anhören, was ich mir aber nie zu Herzen nahm, im Gegenteil, ich lachte darüber. Was ich mir für die LGBTQ+ Community wünsche? Dass Menschen endlich verstehen, dass weder ich noch sonst irgendwer die Wahl hat, welche Sexualität er gerne hätte! Sexualität ist keine Entscheidung! Zudem wünsche ich mir, dass alle verstehen, dass ich als Homosexueller nicht automatisch jeden Mensch mit Penis attraktiv finde und über ihn herfallen möchte! So primitiv darf man nicht denken. Verständnis kann und soll sich meiner Meinung nach jeder selbst aneignen – dazu gehört aber auch ein wenig Intelligenz.“ – Boom, Savage, I love it. 😄🔥

Morris, 27:  „Ich bin im bunten, queeren Stadtteil St. Georg in Hamburg zuhause und somit mittendrin statt nur dabei!
Um ehrlich zu sein, hatte ich gar kein richtiges Outing. Das liegt wahrscheinlich daran, dass einerseits meine Eltern und meine Familie total offen sind und sich nicht sonderlich damit beschäftigen, welche Sexualität man lebt, andererseits ist Queersein in meinem Freundeskreis und wohl auch in einem Großteil meiner „Generation“ schon so normal, dass man sich gar nicht mehr damit beschäftigt, geschweige denn hinterfragt. Die ideale Reaktion auf ein Outing? Schwer zu sagen, jeder definiert das anders und erwartet mitunter auch eine individuelle Reaktion. Ich persönlich habe die coolste und auch schönste Reaktion durch meine Mutter erfahren. Eines Tages habe ich ihr einfach ein Bild von mir und meinem Freund bei WhatsApp geschickt. Sie wusste bis dato weder, dass ich schwul bin, noch, dass ich einen Freund habe. Naja, wobei man sagen muss: Mütter wissen sowas indirekt natürlich schon, aber wir haben nie darüber gesprochen. Warum auch? Das klassische Outing war für mich nie ein Thema. Getreu dem Motto: Wer nicht fragt, ist selbst schuld. Ende vom Lied: Sie schrieb: „Schönes Paar, freue mich für euch!“. Damit war alles gesagt und ich habe manchmal fast das Gefühl, meine Mutter und mein Freund verstehen sich besser als meine Mutter und ich.“ – 😀❤️

Chris, 28: „Mein Outing als Bisexueller startete ich vor 2 Jahren. Ich arbeitete damals in Hamburg im PAL als Barkeeper. Das ist nicht nur ein Techno-Club, sondern auch ein Ort zur freien Entfaltung seiner Selbst, ohne dass man dafür verurteilt wird. Die Gäste, die Kollegen – der ganze Club gibt einem das Gefühl, dass man dort sicher aufgehoben ist. Im PAL habe ich Jason, Sam und Velli kennen gelernt. Schwule Stammgäste. Alle drei haben mir auf ihre eigene Art und Weise mit der Zeit klar gemacht, dass es völlig okay ist, dazu zu stehen und dass man es nicht verstecken muss, wie ich es all die Jahre davor getan habe. Ich habe mir lange eingeredet, dass es nur sexuelle Offenheit sei. Und der Frage, ob ich auch auf Männer stehen könnte, bin ich lange aus dem Weg gegangen. Meine besten Freunde haben mein Outing sehr gut aufgenommen, was wohl auch daran liegt, dass diese fast alle schwul sind. Mittlerweile führe ich eine glückliche Beziehung mit einem Mann. Anfang März lernten wir uns kennen. Er hat mir von Anfang an die Zeit gegeben, die ich brauchte, um mich auf diese neue Erfahrung einzulassen. Ich muss jedoch oft erklären, was es bedeutet, bisexuell zu sein und darf mir oft anhören, dass es nur eine Vorstufe zum Schwulsein wäre. Ich bin nicht zur Hälfte schwul und zur anderen Hälfte hetero. Ich bin 100% bisexuell. Wie ich mir mein Outing gewünscht hätte? Genau so!

Eros 25: „Ich identifiziere mich als Gender Fluid Gay Guy. Mein Outing war mit ca. 15. Ich kann mich gar nicht an das genaue Alter erinnern. Ich habe damals meiner Mutter und einer Freundin von ihr erzählt, dass ich bisexuell bin. Meine Mutter meinte daraufhin: „Eros, sag mir was, was ich noch nicht weiß. Aber bi? Glaubst du nicht, du bist eher schwul? „Und damit war das für meine Mutter gegessen. Meine Mutter war immer sehr unterstützend. Da meine Eltern aber getrennt sind, seit ich drei war, hat mein Vater nicht sehr viel von mir mitbekommen. Als italienischer, katholischer Vater hat er mich nie verstanden und auch nicht viel dafür getan, es zu verstehen. Er war auch immer sehr gegen mein feminines Verhalten und mochte es nicht, wenn ich mich geschminkt habe. Mir war das aber relativ gleich. Ist ja nur eine Meinung. Schlussendlich bin ich im Reinen damit, da er eh nie großartig anwesend war in meiner Kindheit. Ich hatte ein relativ leichtes Outing, weil ich die Schule wechselte, als sich diese Gefühle stärker entwickelten. Somit konnte ich mein neues Umfeld als neue Person angehen, was mir sehr geholfen hat. Glücklicher Zufall. Trotzdem erfahre ich täglich Hassreden auf der Straße, aber dafür gibt es Kopfhörer!“ 

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Der perfekte Satz zum Abschluss! Diese Statements lassen wirklich keine Fragen mehr offen. Ich danke euch von Herzen für eure Offenheit und euren Anteil daran, diese Welt zu einer noch offeneren zu machen. Happy Pride! 🏳️‍🌈💜

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