Wasser, Softdrinks, Milchpäckchen, Säfte und sogar Bier. All diese Getränke kommen oftmals in wenig ökologischen Plastikverpackungen daher. Klar, irgendwie müssen sie ja auch abgedichtet sein und transportsicher gemacht werden. Aber braucht es dafür im Jahr 2020 wirklich noch neuwertige Einweg-Kunststoffe?
Liegt die Zukunft nicht viel eher in einem endlosen Kreislauf recyclingfähiger Materialien? Oder sogar in biologisch abbaubaren Produkten? Und wie! Findet jedenfalls das niederländische Biochemie-Unternehmen „Avantinum“, das aktuell mit einer bahnbrechenden Innovation von sich Reden macht.
Statt weiterhin fossile Brennstoffe als Grundlage für die Produktion herzunehmen, entstehen dort nämlich abbaubare Kunststoffe aus Pflanzenzucker. Die „All Plant“-Flaschen der Zukunft könnten demnach mit einem deutlich geringeren Energieverbrauch hergestellt werden – und auch weitere Umwelt(verschmutzungs)probleme langfristig lösen:
„Dieser Kunststoff hat ein sehr attraktives Nachhaltigkeitsprofil, weil er keine fossilen Brennstoffe verbraucht und recycelt werden kann. Er würde sich aber auch in der Natur viel schneller abbauen als normale Kunststoffe“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Tom Van Aken gegenüber „The Guardian“.
Die Flaschen der Zukunft werden aus Zucker hergestellt
Klingt fast zu gut, um wahr zu sein? Ist es aktuell wohl auch noch irgendwie. Denn bisher gibt es lediglich die ausgereiften Prototypen zu bestaunen. Mit der Investition vieler großer Getränke-Hersteller hofft das Unternehmen aber, sein bahnbrechendes Projekt endlich vollständig in Gang bringen zu können.
Immerhin: Coca-Cola, Danone und Carlsberg sind bereits an Bord und unterstützen das Vorankommen fleißig mit entsprechenden Partnerschaften. Vor allem Carlsberg scheint in „Avantinum“ die Zukunft zu sehen. Für den Bier-Hersteller wurde bereits eine ganz eigene Flasche entwickelt, die aus Pappe besteht – und mit dem Zucker-Kunststoff ausgekleidet ist.
Pflanzenbasierte Kunststoffe als nachhaltiger Lösungsansatz
Ob man nun persönlich hinter diesen Global Playern stehen mag, oder nicht: Der Chemiekonzern profitiert auf jeden Fall von der Unterstützung. Und unsere Erde tut es im Umkehrschluss wohl ebenfalls. Denn noch immer werden weltweit jährlich fast 400 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt (mehr dazu hier). Immer noch wird viel zu wenig davon überhaupt recycelt. Viel zu oft landen große Teile in der Natur oder den Weltmeeren.
Ganzheitliche Konzepte müssen also unbedingt her – und zwar schnell. Für die pflanzlichen Flaschen sieht die Einschätzung aktuell gut aus. Im Jahr 2023 sollen erste Getränke in Zucker-Kunststoff verkauft werden. Anschließend kann der (ewige) Kreislauf beginnen. Auch auf die benötigten Rohstoffe wird bei dieser Plastik-Alternative nämlich wert gelegt. Langfristig soll nur noch Pflanzenzucker aus Bioabfällen für die Neuproduktion verwendet werden. Flaschen, die bereits im Handel sind, können außerdem in einem nachhaltigen Prozess recycelt werden.
Wenn das mal nicht nach einer Zukunft klingt, in der wir gerne leben wollen! Mit Coca-Cola und Carlsberg – aber nur noch in Pflanzen-Flaschen verpackt. 🙏