Wenn ich an die Geburt meines ersten Sohnes Malo vor etwas über zwei Jahren denke, fallen mir sehr viele Worte ein, aber “schmerzfrei” gehört garantiert nicht dazu! Wie ich hier schon berichtet habe, musste die Geburt eingeleitet werden, was meistens für einen schmerzhafteren Geburtsverlauf sorgt. Für mich war die PDA, die ich danach bekam, schöner als Sommerschlussverkauf, Weihnachten, runder Geburtstag, eine Beförderung und der beste Urlaub meines Lebens zusammen. 😅
Ich gehöre also wohl leider nicht zu einer von 100 Frauen, die ein Gen besitzt, das für eine schmerzfreie Geburt sorgt. Ja, richtig gelesen! Wie Forscher der Cambridge University jetzt herausfanden (Tyla berichtet), gibt es tatsächlich Frauen, deren Gendefekt dafür sorgt, dass Schmerzen anders zum Gehirn geleitet werden als bei den übrigen Frauen. Das gilt natürlich für alle besonders starken Schmerzen, aber es wurde anhand von Geburtsschmerzen beobachtet.
Für die Versuche (es wurden verschiedene „Schmerztests“ mit Wasser, Hitze und Druck durchgeführt) wurden unter anderem Frauen herangezogen, die bei der Geburt NICHT nach Schmerzmitteln oder ähnlichem verlangt hatten. Im Vergleich zu den Frauen, die hingegen eine Betäubung wie PDA oder Co. bekamen, hatten erstere eine viel stärkere Schmerzresistenz gegenüber Kontakt mit starker Hitze und sehr kaltem Wasser.
„Es ist ungewöhnlich, dass Frauen während der Wehen kein Lachgas oder eine Epiduralanästhesie zur Schmerzlinderung anfordern, insbesondere, wenn sie das erste Mal entbinden. Als wir diese Frauen testeten, war klar, dass ihre Schmerzschwelle im Allgemeinen viel höher ist als bei anderen Frauen“, zitiert Tyla Dr. Michael Lee von der Abteilung für Anästhesie, einer der leitenden Forscher, zu den Ergebnissen.
Und wie bereits angedeutet, hat das alles etwas mit den Genen zu tun. Die Forscher fanden nämlich heraus, dass die besagten, glücklichen (!!) Frauen eine seltene Variante eines bestimmten Gens namens KCNG4 in sich tragen, wodurch Nervensignale gesteuert und Schmerzen so ganz offenbar verringert werden können. „Tatsächlich wirkt dieser Defekt wie eine natürliche PDA“, erklärt Dr. Ewan St. John Smith, leitender Mitautor der Studie.
Wow! Das klingt ja wohl super spannend – und vielleicht auch vielversprechend? 😅 Sicher würdet ihr jetzt gerne wissen, ob ihr zu einer dieser Frauen gehört!? Vielleicht habt ihr bei euch schon beobachtet, dass ihr nicht so zimperlich seid, wie Freundinnen von euch? Könnte also gut sein, dass ihr dazu gehört. Es wäre jeder nur zu wünschen. Und falls dem nicht so ist, bitte nicht verzweifeln. Ich habe die Geburt trotz starker Schmerzen überstanden und finde, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat! Und: Die Ärzte nutzen das Forschungsmaterial der Frauen mit dem Schmerzresistenz-Gendefekt dafür, um ALLEN Frauen die Geburt auf lange Sicht zu erleichtern. 🙏 Es gibt also Hoffnung für uns alle. Und jetzt ganz fest Daumen pressen, äh, drücken! 😬