Ich erinnere mich als sei es gestern, als ich im Biologie-Kurs im Abiturjahr eine Präsentation zum Thema „Antibabypille“ und deren Wirkweise halten musste. Zu diesem Zeitpunkt nahm ich die Hormonbombe selbst schon 5 Jahre lang ein (hat man damals halt so gemacht, ne?). Da saß ich also, wochenlang im Voraus, bastelte die heftigste Präse und baute sogar ein Modell nach, das meinen lieben Mitschüler*innen Schritt für Schritt zeigte, welches Hormon zu welchem Zykluszeitpunkt was genau im Körper der Frau bewirkt. Nerd Alert. 🤓 Danke an Herrn Rehfeld für die 1, Probs gehen raus!
5 weitere Jahre – 3 davon frei von der Pille – muss ich feststellen: So richtig den Durchblick habe ich mittlerweile dann doch nicht mehr (für den Artikel natürlich wieder angeeignet). Herr Rehfeld wäre enttäuscht. Liegt mir einfach zu fern dieses Hormonzeug. Aber, aaaaaber – so ein bisschen Basic Knowledge sollte ja dann doch dazugehören. Und jetzt imagine: Wenn ich als Frau schon nicht zu 100% auf’m Trichter bin, wie sieht das dann an der Front der Männer aus? Schwant euch Böses? Jo, uns auch! Und weil das Thema anlässlich des 60. Geburtstags der Pille grade perfekt passt (unter unserem Insta-Posting habt ihr schon fleißig diskutiert, ob ihr pro oder anti Pille seid), dachten wir, wir hören uns einfach mal um, wie fit die Boys so in Sachen Antibabypille sind. 💁🏻♀️
Kleine Unterrichtsstunde in Sachen Antibabypille
„Uh, okay, grob gesagt wird dem Körper vorgegaukelt, er sei schwanger, oder? Dadurch nistet sich keine Eizelle in der Gebärmutter ein, oder? Einen Eisprung gibt’s ja trotzdem, sonst hätte man nicht seine Tage. Also man nimmt Schwangerschaftshormone. Ich glaube, so ungefähr klappt das. Aber nagelt mich nicht drauf fest.“
– Jaaaaaain. Erstmal: Die Pille enthält nicht das Schwangerschaftshormon hCG (humanes ChorionGonadotropin), sondern lediglich die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Gestagen (es gibt verschiedene Pillentypen, aber gehen wir mal vom gängigsten aus.
Zweitens: Da dem Körper, wie du richtig sagst, vorgespielt wird, sich in einem Schwangerschaftszustand zu befinden, ist die Blutung, die man während eines pillengesteuerten Zyklus hat, nicht die normale Regelblutung sondern eine Abbruchblutung verursacht durch Hormonentzug (Pille wird solange ausgesetzt).
Drittens: Somit stimmt auch die Vermutung mit dem Eisprung nicht ganz – im Normalfall verhindert die Pille das Reifen der Eizelle und somit den Eisprung ganz. Daher nennt man sie auch „Ovulationshemmer“. Es kann aber sein, dass es trotzdem zu einem kommt, dann sorgen aber lahmgelegte Eileiter dafür, dass die Eizelle nicht vorankommt. Außerdem baut sich nicht mehr ausreichend viel Gebärmutterschleimhaut mehr auf, sodass es im Falle einer Befruchtung trotzdem nicht zu einer Einnistung käme.
„Ich glaube, die Antibabypille besteht aus verschiedenen starken Chemikalien, die bewirken, dass der Körper die befruchtete Eizelle abstößt und aus dem Körper wirft.“
– In der Tat sind die künstlich hergestellten Sexualhormone in der Pille als Chemikalien zu betrachten. Zum Rest siehe oben… aber das Bild mit dem „aus dem Körper werfen“ ist schon ganz sweet. ⛹🏻♂️
„Also ein Schuss ins Blaue: Ist es nicht so, dass die Pille dem Körper vorgaukelt schwanger zu sein? Sodass der Körper keine neuen Eizellen produzieren muss, weil er denkt: Ich bin ja eh schon schwanger. Sonst würde man ja immer Eizellen produzieren, weil der Körper ja dafür ausgelegt ist, sich fortzupflanzen. Und das unterdrückt die Pille dann, indem sie dem Gehirn sagt: Nope, ist schon alles im Lot. Ich glaube, wenn man seine Tage hat, nimmt man die Pille ja nicht mehr und wenn man die Pille durchnimmt, hat man auch seine Tage nicht. Macht das Sinn?“
– Nicht ganz, aber schön ausgedrückt. 😄♥️ Man wird als Frau bereits mit allen Eizellen, die man jemals haben wird, geboren und produziert keine weiteren. Bei Erreichen der Pubertät sind das ungefähr 300.000 bis 500.000, ab Einsetzen der Periode werden dann circa. 1000 Eizellen pro Monat verbraucht. Wenn sich dieser Vorrat zu Ende neigt, spricht man von der berühmten „tickenden biologischen Uhr“. Plus: Man blutet, WEIL man die Pille in dieser Zeit absetzt, nicht andersherum.
„Die Pille hat mich schon das ein oder andere mal vor ungewünschten Überraschungen bewahrt. Die Pille gibt das Gefühl von Sicherheit, wenn jede andere Art von Verhütung mal fehlschlagen sollte. Nach Einnahme der Pille bildet sich ein Schutzschild um die Eierstöcke der Frau. Man kann sich das so vorstellen, dass das vom Mann produzierte Spermium mit aller Macht aufgehalten wird und es somit daran gehindert wird das Land der Eierstöcke zu betreten. Quasi wie bei einem Clubbesuch, das Spermium hat Hausverbot und der Türsteher, die Pille, versucht es aufzuhalten!“
– Durchgefallen. 😁 Das „Schutzschild“, von dem du sprichst, hat mit den Eierstöcken nichts zu tun, sondern mit dem Muttermund. Dessen Schleim (Zervixschleim), wird wie oben gesagt verdickt, sodass das Spermium nur schwer zur Gebärmutter durchkäme.
„Ein Verhütungsmittel, das mit Hormonen verhindert, dass es zum Eisprung kommt. Mit echt beschissenen Nebenwirkungen, wenn’s schlecht läuft.“
– Jawollja!
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Jungs, I’m not too unhappy!! Das war ja echt besser als gedacht. Nicht unbedingt eine Glanzleistung in manchen Fällen – die hab ich aber auch nicht erwartet – aber immerhin eine grobe Idee. Wir machen einen Deal: Ihr informiert euch ein wenig weiter über die Pille und den weiblichen Zyklus im Allgemeinen (schließlich nehmen wir das Medikament AUCH euch zu Liebe) und wir helfen euch dabei, si? Perfectamente. Habt’n schönes Wochenende. 💘