Holy Vulva und willkommen zu einer neuen Episode: „WTF geht hier wieder ab?!“. Auf TikTok macht gerade nämlich ein neuer Hack die Runde, bei dem es darum geht, dass sich Frauen ein zurechtgeschnittenes BH-Pad vorne in ihre Slips stecken… um – ihr könnt es euch vielleicht schon denken – einen „Camel Toe“ (also das Abzeichnen der Schamlippe unter einer engen Hose) zu vermeiden. Im Deutschen wird hierfür auch gerne mal der Ausdruck „Muschi frisst Hose“ verwendet 🙄 – genauso bescheuert wie nun eben dieser brandheiße Hack, den übrigens die Studentin Sophia Edmunds auf TikTok auslöste.
Und ganz ehrlich? Ich bin wirklich entsetzt und wütend zugleich. Immerhin wird damit doch die Message verbreitet, dass wir Frauen uns für die Form unserer Vulva schämen und sie durch irgendwelche BH-Einlagen verstecken müssen. Das ist SICK und Bodyshaming par excellence!!!
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Hört endlich auf mit dem Vulva-Shaming!
Doch um eines gleich mal klarzustellen: Für die Form der eigenen Vulva hat sich keine Frau zu schämen! Dieser TikTok-Hack wirft lediglich wieder einmal die Frage auf, wann wir bitte endlich damit aufhören, uns für unsere Körper zu schämen? Und diese auf irgendeine Art zu verstecken? Wir sollten stattdessen doch lieber dankbar für unsere Bodys sein und stolz, wie sie uns(ere Seelen) in diesem Leben „beherbergen“. Und wir sollten andere Menschen (egal, ob Mann oder Frau) in dem Gefühl bestärken, dass sie gut genug sind, und sich wohl in ihrem eigenen Körper fühlen dürfen!! 💞Insbesondere der weibliche Körper leistet auch so, so viel! Zusammen mit der Vagina entsteht in uns Frauen Leben!!! Gleichzeitig ist sie das Zentrum unserer Lust! Das alles sollte mit Respekt und Dankbarkeit und keinesfalls mit Scham oder gar Verachtung betrachtet werden!
Nur diese Weisheit scheint noch lange nicht in den Köpfen und Herzen aller Menschen angekommen zu sein. Viele rennen von einem Trend zum nächsten und behandeln den weiblichen Körper dabei wie einen Modetrend. Speziell Frauen sind ständig unter Beschuss und leider gerade in jungen Jahren sehr anfällig für toxische Nachrichten à la: „Ohhhhh, deine Pussy sieht aus wie der Fuß von Kamelen, also wenn du nicht das Geld hast, dich operieren zu lassen, dann stecke dir lieber ein ausgeschnittenes BH-Pad zwischen die Beine!“ 🤬🤯🥵 Das ist einfach so traurig.
Und man kann sich nur fragen: Warum? Was ist das bloß mit der Vulva? Wieso wird sie so sehr gemobbt?! Denn lasst uns mal ehrlich sein: Kaum einen anderen Körperteil finden wir im Laufe des Erwachsenwerdens so befremdlich und hässlich wie unsere Vulva! Wir rasieren sie, weil Pornodarstellerinnen und Bikini-Models es uns vorgemacht haben und glauben, dass wir sonst ungepflegt wären. Wer hat nicht schon den Satz „Schatz, warte! Ich bin gerade nicht rasiert“ gesagt?!
Sogar eine ganze Industrie dreht sich darum, die perfekte Designer-Vulva zu erschaffen! Kein Wunder, dass junge Frauen eine gestörte Verbindung zu ihrem Körper und speziell ihrer Vulva aufbauen! Es gibt Parfüms für den Intimbereich, Pflegeöle für eine sanfte und pralle Form und für die farbliche Harmonie sogar Bleaching-Behandlungen. Und nicht nur das! Es gibt unzählige weitere Möglichkeiten zum „Optimieren“ der Vulva: Fettabsaugung oder Aufpolsterungen des Venushügels, Reduzierung der Klitorishaut, Vaginalverengung oder Gewebestraffung sowie die Vergrößerung der äußeren Schamlippen. Dabei ist der häufigste Eingriff die Labioplastik, die Verkleinerung der inneren Schamlippen. 🤯
Echt paradox, wenn man sich auf der anderen Seite anschaut, wie stolz Männer meistens auf ihr Gehänge sind. Und ne, Schwierigkeiten damit, wenn sich die Penis-Form durch die Sporthose erkennen lässt, haben sie auch nicht! Und bei einem „Camel Toe“ wird dann direkt so ein Alarm gemacht? Das ist doch bescheuert. Aber Fakt ist nun mal, dass die Vulva heutzutage noch immer unterrepräsentiert ist. Sie ist im öffentlichen Leben so gut wie unsichtbar und noch viel zu sehr mit Scham behaftet.
Und wenn dann auch noch jemand kommt und sagt, dass man sich ja eine Einlage in den Slip legen könnte, ist das natürlich ein Riesenschritt in die falsche Richtung. Stattdessen sollte man sich doch hinstellen und jede Frau darin bestärken, dass ihr Körper genau so richtig ist, wie er eben ist. Und dass man nichts davon verstecken muss und dass es völlig in Ordnung ist, wenn man die Vulva in einer engen Hose sieht. Viva la Vulva!!!
Dieses Motto hat auch der wunderschöne Instagram-Account The Vulva Gallery von der Künstlerin Hilde Atalanta! Auch sie hat genug von unnötigem Vulva-Shaming und macht mit ihren Bildern deutlich, dass gerade die Vielfalt von Vulven so wunderschön ist. „In erster Linie soll The Vulva Gallery aufklären. Ich will, dass Leute die Vulva und sich selbst positiver wahrnehmen. Ich will ihnen mehr Selbstbewusstsein schenken und ihnen zeigen, dass Unterschiede nichts Schlechtes sind, sondern sogar sehr gut“, erklärt sie gegenüber Vice! Jap Leute, wenn wir von „Body Positivity“ sprechen, müssen wir auch endlich mit dem Vulva-Shaming aufhören! 💞✨😎