Klimaneutral leben. Klingt fast schon wie ’ne überstrapazierte Dauerfloskel. Wie ein leeres Buzzword oder gar ein grüngewaschenes Werbephänomen. Alles und jede*r will auf einmal klimaneutral. Sein, aussehen, umsetzen, leben. Bereits im vergangenen Jahr hat dieses hoffnungsvoll klingende Adjektiv den hochtrabenden Begriff der Nachhaltigkeit abgelöst.
Unter klimaneutral kann man sich eben viel besser etwas vorstellen. Was neutral ist, das kann schließlich keinen Schaden anrichten. Richtig? Und wenn wir das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens wirklich einhalten wollen, dann müssen wir ziemlich bald schon an diese Neutralität herankommen. So viel steht fest.
Also brüsten sich Unternehmen damit, lechzen Privatpersonen danach, winden sich Politiker*innen darum herum. Ergebnisse und Taten aber? Die bleiben bislang meist noch aus. Woran sich schnellstmöglich etwas ändern muss! Schließlich hat das steigende Klima bereits jetzt Auswirkungen auf Wetterphänomene, Naturkatastrophen und Lebensräume.
Wir müssen ‚klimaneutral‘ entsprechend mit Leben füllen. Die Parameter dahinter bestimmen. Dem schmückenden Füllwort eine Bedeutung geben. Genau das haben einige Forscher*innen in Zusammenarbeit mit dem Ökostrom-Anbieter Lichtblick nun für uns getan. In ihrer neu veröffentlichten Studie geben sie Antworten, die auch wirklich realisierbar sind. Nicht nur von einzelnen, interessierten Personen, sondern vor allem von Politik, Wirtschaft – und uns als Gesamtgesellschaft.
Mit zehn Reformen zur Klimaneutralität
Bis 2035 könnte es demnach mit Hilfe von zehn ausformulierten Strategien möglich sein, den ökologischen Fußabdruck eines jeden Haushalts um bis zu 90 Prozent abzusenken. Ein Schritt, der dringend nötig wäre. Denn laut Hochrechnungen des Berichts leben die meisten von uns bislang noch weit über ihre Klimaverhältnisse hinaus. Bei durchschnittlichen Verbraucher*innen kommen so im Jahr ganze 15 Tonnen an Klimaabgasen zusammen. 50 Prozent davon stammen allein aus der Nutzung von Strom, Wärme und umweltschädlichen Verkehrsmitteln.
Genau diese Punkte sind es daher auch, die von den Forscher*innen in den Mittelpunkt ihres Reformkonzepts gestellt werden. Um ernsthafte Veränderungen im Alltag zu erreichen, stehen demnach fünf Handlungsfelder im Fokus: Strom, Stromnetze, Mobilität, Wärme und Dienstleistungen. Wenn die Regierung genau dort ansetzt, dann kann der Wandel, laut Studie, langfristig erheblich vereinfacht werden. 👏
Mit Ökostrom und Nahverkehr in eine grünere Welt
Erneuerbare Energien sollten demnach schrittweise billiger, fossile Brennstoffe dagegen vergleichsweise immer teurer werden. Die Pflicht von integrierten Solaranlagen bei Neubauten und die Umsetzung eines 365-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr können zusätzlich Anreize für Veränderung setzen. Wenn nun auch noch Schienennetze und Ladestationen für Elektro-Mobilität ausgebaut werden, dann hätten wir für die größten Umweltschleudern ganz unkompliziert – und ohne Druck auf das Individuum – klimaneutrale Lösungen geschaffen.
Und, ja! Wer den Bericht von Lichtblick liest, der glaubt schnell selbst daran. An dieses klimaneutrale Leben in 15 Jahren: Grüne Energien werden gefördert, während andere langsam ausgeschlichen werden. Anfängliche Preisschwankungen der Übergangszeit können mit einem sogenannten „Bürgergeld“ ausgeglichen werden. Und Solarstrom? Den machen wir uns in ein paar Jahren hoffentlich einfach alle selbst.
Klimaneutral leben? Kann möglich sein!
Klingt doch schon gar nicht mehr so sehr nach Buzzword Dropping. Und das darf auch in Zukunft gerne so bleiben: „In den nächsten 14 Jahren kann sich eine ganze Menge verändern. Klimaneutral leben kann 2035 wirklich einfach sein und bedeutet keinen Mehraufwand. Eines wird dabei aber deutlich: Die Verhältnisse müssen sich verändern, damit sich das Verhalten ändert. Klimaneutrales Leben wird 2035 normal sein – dafür müssen wir aber jetzt gemeinsam die Weichen stellen. Dann steht einer grüneren Zukunft nichts mehr im Wege“, heißt es dazu optimistisch in der Studie.
Doch dieser Wandel ist nur im Zusammenspiel mit der Politik möglich. Durch klare Entscheidungen und Fördergelder. Durch Prioritätensetzung und eine Vision. Die uns mit diesem Report doch nahezu auf dem Silbertablett präsentiert wurde. Wir jedenfalls wollen dringend unseren CO2-Verbrauch um 90 Prozent sinken sehen. Gerne auch, indem wir dem Reformkatalog von Lichtblick eine Chance geben. Wie sieht’s mit euch aus?