
Petra Lehmanns ganz persönliche (Weihnachts-)Geschichte beginnt vor einigen Wochen eigentlich wie in jedem Jahr. Sie will in der Weihnachtszeit etwas Gutes tun. Als Vorsitzende des Vereins „Heimatstern“, der sich unter anderem für das Wohl Obdachloser einsetzt, nimmt sie daher an der Dachauer Weihnachtsbaum-Aktion teil.
Dabei wird ein Baum in der Stadt aufgestellt und darf dafür genutzt werden, Wunschzettel von Personen aufzuhängen, die von gemeinnützigen Organisationen unterstützt werden. Dahinter steckt die Hoffnung (und die Idee), jemand anderes könnte einen Zettel mitnehmen – und den Wunsch darauf erfüllen.
Als Petra Lehmann die Wunschzettel ihres Vereins an den Baum hängt, bleibt sie selbst an einigen Wünschen hängen. Besonders an jenen, die von Seniorinnen aus dem ansässigen Altersheim verfasst wurden. Warum sind es genau diese Briefe, die sie so berühren?
„Andere Bedürftige haben natürlich auch wichtige Wünsche. Die brauchen feste Schuhe oder eine Winterjacke. Aber die Wünsche dieser alten Frauen sind so unfassbar bescheiden. […] Gerade in Zeiten dieses Konsumwahns – da kann der Flachbildschirm ja jemandem kaum mehr groß genug sein. Und dann kommt da eine alte Frau und wünscht sich eine Bodylotion oder Duschgel, eine andere einen Nagel-Knipser. Das ist doch zum Heulen.“, beschreibt sie im Interview mit „jetzt.de“ ihre emotional begründete Entscheidung.
Es sind also gerade diese kleinen, unscheinbaren Wünsche, die so ans Herz gehen, dass sie auf keinen Fall unerfüllt bleiben dürfen. Findet Petra, die sich auf Twitter „Emillota“ nennt – und teilte zunächst vier der Wunschzettel online, um ihnen mehr Aufmerksamkeit zu geben. Und ihre Community? Zeigte kurze Zeit später, wie viel Gutes das Portal doch hervorbringen kann… 🙌
Der Tweet von Petra Lehmann berührt das Netz:
Das Christkind heult gerade vielleicht ein bisschen. pic.twitter.com/YdmE2YxzTi
— Emillota (@Emillota) November 26, 2018
Schnell ist dank der Twitter-Aktion die Liste der Schenkenden deutlich größer als die der Wünschenden. Petra kann die tollen Reaktionen selbst kaum fassen und besorgt sich weitere Wunschzettel, die sie alle zum Erfüllen an ihre Follower weiterleitet.
Eine liebevolle Geste, angesichts des anstehenden Fests der Liebe. Denn bei vielen hilfsbedürftigen Menschen kommen natürlich auch viele Wunschzettel zusammen. Und sie alle haben rührende Geschenkvorstellungen. Die eine wünscht sich Fäustlinge, ihr nach einem Schlaganfall schnell kalt wird. Eine andere würde liebend gerne Märchen vorgelesen bekommen.
Insgesamt 35 Wunschzettel werden so erfüllt:
Liebes Twitter,
— Emillota (@Emillota) November 28, 2018
ich habe gestern 35 Wünsche verteilt. Es gab DREIMAL so viele Angebote von Menschen, die Wünsche erfüllen wollten!
Das ist ziemlich irre. Und toll.
Ich danke allen sehr und falls Ihr helfen wollt, nicht nur an Weihnachten, schaut bitte rüber zu @Heimatstern_org pic.twitter.com/9T685kIqV8
Gegenüber „Buzzfeed News“ gibt die 49-Jährige gerührt zu: „Es hat mich in diesem Moment so tief getroffen. Ich habe einfach nur geheult.“
Nicht nur uns, sondern sicherlich auch einigen anderen da draußen, wird durch diese wunderschöne Weihnachtsgeschichte hoffentlich einmal mehr klar, dass große Geschenke und endloser Konsum nicht alles sind. Schenken wir uns doch lieber kleine, emotionale Dinge, Aufmerksamkeit und Liebe.
Gerade die kleinen Gesten sind von großer Bedeutung
Am liebsten nicht nur in der Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über… und nicht nur, weil eine berührende Geschichte im Netz auf einmal viral geht. Das unterstreicht auch Petra Lehmann selbst:
„Ich möchte all die Leute, die bei der Aktion mitmachen wollen, bitten, sich einfach in ihrer Gegend umzuschauen. In jedem Altersheim sitzen Frauen und Männer, die Wünsche haben. Und nur weil die niemand auf Twitter geteilt hat, heißt das ja nicht, dass sie nicht auch erfüllt werden sollten.“
Also: Augen auf… und vor allem einfach mal machen! Denn ja, wir alle können uns davon inspirieren lassen. Uns ein Scheibchen abschneiden. Und jetzt vielleicht erstmal ne Runde Tränchen verdrücken. Auf drei, zwei, eins… 😭