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Wie ein Top-Produzent seine Karriere mit einem einzigen Facebook-Post ruinierte

Plus Minus 900 Zeichen. Mehr brauchte der bislang international erfolgreiche Produzent Ten Walls nicht, um seiner Karriere ein Ende zu setzen. 900 Zeichen und eine gehörige Portion Dummheit und Ignoranz. Der Litauer, der mit bürgerlichem Namen Marijus Adomaitis heißt, bereicherte seine Facebook-Wall mit folgenden Perlen der Weisheit:

„Ich erinnere mich daran, als ich Musik für einen Litauer Musiker produziert habe, der versuchte mich einer Gehirnwäsche zu unterziehen und mich zu mehr Toleranz aufrufen wollte. Da fragte ich ihn: „Was würdest du tun, wenn du herausfinden würdest, dass der braune Anus deines 16-jährigen Sohnes von seinem Freund aufgerissen wurde?“ Daraufhin war er still.“

Und Ten Walls ging noch weiter:

In den guten alten 90ern … da wurden diese Menschen einer anderen Spezies noch zurecht gebogen

Noch nicht genug? Warum Homosexualität nicht auch noch mit Pädophilie zusammenbringen?

Bei einem meiner ersten Gigs in Irland sah ich auf dem Weg zu meinem Hotel einen Zaun, der mit hunderten Babyschuhen geschmückt war. Ich fragte mich natürlich, warum? Unglücklicherweise kam die Lüge eines Priesters nach mehreren Jahren ans Tageslicht, der Kinder in großem Stil vergewaltigt hatte

Leider macht die andere Spezies Mensch einfach weiter und alle wissen es und keiner tut etwas

Nach diesem literarischen Erguss cancelten sämtliche Konzertveranstalter und Festivals Ten Walls‘ Auftritte. Einige Fans zerbrachen gar öffentlich Ten Walls‘ Platten, Top-DJs wie Monika Kruse zeigten sich entsetzt.

Ten Walls entschuldigte sich kleinlaut und behauptete, seine Auftritte selbst abgesagt zu haben. Doch das Internet lässt sich eben nicht „zurecht biegen“ oder „fixen“, wie der Musiker es gerne mit Homosexuellen machen würde. Stunde für Stunde distanzieren sich immer mehr Wegbegleiter von dem homophoben Produzenten, die Geschichte um Ten Walls‘ Entgleisung trendet in sämtlichen sozialen Netzwerken.

Nun könnte man anführen, dass Marijus ein Produkt des erzkonservativen Litauens ist, wo Schwule und Lesben bis heute täglich mit Anfeindungen und Ausgrenzung zu kämpfen haben. Aber das wäre zu einfach. Immerhin ist Ten Walls gerade durch seine Musik verstärkt westlichen Einflüssen ausgesetzt gewesen, gerade im toleranten England schaffte es seine Hit-Single „Walking with Elephants“ unter die Top 6.

Wie stur, wie blind, wie ignorant muss man sein, um trotz ständiger Konfrontation mit anderen Kulturen Pädophile und Homosexuelle auf eine Stufe zu stellen? Marijus hat jetzt Zeit um eine Antwort auf diese Frage zu finden. Sehr viel Zeit.

Credit: Getty Images

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