Dass Knutschen und andere Zärtlichkeiten aktuell nicht so ausgetauscht werden können, wie das einige von uns vielleicht gerne hätten, ist kein Geheimnis. Seit Corona steht Abstandhalten und #PhysicalDistancing auf dem Programm, so gut es eben geht.
Denn wir alle wissen, wie ultra tückisch Covid-19 ist. Ein paar kleine Tröpfchen Speichel reichen immerhin schon aus, um unser Gegenüber anzustecken. Beim Sprechen… durch einen flüchtigen Huster… Naja, bis hierhin nichts Neues. Aber was ist mit anderen Körperflüssigkeiten? Sperma zum Beispiel? Schon mal darüber nachgedacht?
Wir bis jetzt eigentlich nicht. Denn dass Sex auch SO ein reiner Austausch von Körperflüssigkeiten ist (es sei denn, man setzt auf Maske, wie es diese Studie hier aktuell doch so nett vorschlägt 😷😅), muss man keinem erst sagen. Und doch beschäftigt uns die Frage gerade auf Grund einer neuen Studie doch ziemlich konkret.
Chinesische Forscher fanden kürzlich nämlich im Sperma von jungen Covid-19-Patienten tatsächlich den genetischen Code des Sars-CoV-2. Und das selbst bei Personen, bei denen die Krankheit zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr akut war… wodurch sich im Umkehrschluss natürlich die Frage aufdrängt: Ist das Coronavirus vielleicht auch sexuell übertragbar? Und was bedeutet das Ganze für die Infektionsgefahr?
Wie gesagt, Sex ist aktuell so oder so ein Risiko. Man küsst sich, klebt aufeinander… 😉 Mehr Körperkontakt geht quasi nicht.
Was kann man also von der neuen Studie halten?
Darin wurden 38 Patienten, die im Shangqiu Minicipal Hospital in der Provinz Henan wegen ihrer Covid-19-Erkrankung behandelt wurden, untersucht. Dabei stellten 15 Patienten während der akuten Phase ihrer Krankheit eine Samenprobe zur Verfügung und 23 kurz nach der Genesung.
Mit dem Ergebnis: Bei vier der 15 Akut-Patienten und bei zwei der zu dem Zeitpunkt bereits genesenen Männer wurde in den Samenproben Sars-Cov-2-RNA nachgewiesen.
Bei 6 Patienten, demnach knapp 16 % der Test-Gruppe, insgesamt also. An dieser Stelle muss man aber natürlich sagen, dass wir hier nur von einer sehr kleinen Stichprobe sprechen. 38 Männer sind nicht viel.
Es bedarf demnach also noch weiterer Studien, um dem Thema auf den Grund zu gehen, um „detaillierte Informationen über Virusausscheidung, Überlebenszeit und Konzentration im Sperma“ zu sammeln und um überhaupt stichhaltige Schlüsse ziehen zu können. Denn bisher ist es tatsächlich keinen anderen Wissenschaftlern gelungen, das Virus im Sperma zu finden.
Doch was fangen wir jetzt mit dieser Information an? Denn auch wenn Forscher bei den aktuellen Untersuchungen Sars-Cov-2 im Sperma gefunden haben, heißt das ja noch nicht im Umkehrschluss, dass es beim Sex auch übertragbar ist. ☝️
Und genau hier kommen wir zu dem Knackpunkt: Diesbezüglich gibt es nämlich schlichtweg noch keine Studien.
Fragen dafür aber umso mehr. Wie beispielsweise, ob es einen Unterschied macht, wenn sich jemand über Speichel oder Sperma ansteckt. Oder ob sich der Krankheitsverlauf dadurch ändern kann.
Doch viel interessanter ist natürlich die Frage, ob Viren auch nach dem Abklingen der Krankheit noch infektiös sind. Die Studie hat Sars-Cov-2 schließlich auch bei bereits geheilten Patienten im Sperma gefunden. Und dann wird’s tricky. Wenn man sich nämlich darauf verlässt, dass jemand Corona hinter sich hat, man mit diesem Jemand intim wird und sich dadurch ansteckt, ist das natürlich beunruhigend.
Wenn euch diese Studie jetzt aber etwas nicht sollte, dann zusätzlich beunruhigen. Denn wie gesagt, die Forschungen stehen noch ganz am Anfang. Und es ist viel wahrscheinlicher, dass ihr euch beim Sex durch den Speicheltausch ansteckt als durch irgendetwas anderes (sollte einer der Beteiligten Corona haben, versteht sich). Sex mit Covid-19-Patienten ist ein Risiko, ganz unabhängig vom Sperma-Topic. Aber wem sagen wir das… Also ihr Lieben, bleibt vorsichtig… und reizt das Tinder-Swipen in nächster Zeit mal lieber nicht zu sehr aus. 😉